Vereine und Familien, Kinder und Erwachsene, Einheimische und Urlauber – alle sehnen ein Hallenbad herbei. Von der Verwirklichung ist das Tegernseer Tal noch entfernt. Noch immer liegt kein schlüssiges Konzept vor.
Bad Wiessee - Wann kommt endlich das Hallenbad als Nachfolgelösung für den im Sommer 2022 abgerissenen Wiesseer Badepark? Das Thema dümpelt scheinbar vor sich hin, wenngleich immer wieder öffentlich geäußerte Nachfragen es wieder aufflammen lassen. So zuletzt etwa bei der Bürgerversammlung in Tegernsee Ende November oder in Bad Wiessee Mitte Dezember, ebenfalls im Rahmen einer Bürgerversammlung. „Wir sind jetzt auf einem guten Weg“, hatte Rathauschef Robert Kühn (SPD) dabei erklärt. Und auch jetzt, auf Nachfrage unserer Zeitung, bleibt er dabei.
Bürgermeister Kühn betont: Wollen das Optimale herausholen
Kühn ist Sprecher des interkommunalen Arbeitskreises (AK), jener Gruppe also, der die Bürgermeister von Tegernsee, Rottach-Egern, Bad Wiessee und Gmund plus jeweils zweier Gesandter angehören. Kühn räumt ein, dass sich der Arbeitskreis zuletzt im Oktober bei einer Klausurtagung getroffen und mit Bäderexperten diskutiert habe. „Seitdem wird erneut geprüft, was machbar ist und mit welchen Kosten“, sagt Kühn und betont, dass man versuche, „das Optimale“ herauszuholen.
Vorstellungen über künftiges Hallenbad gehen auseinander
Bekanntlich gehen die Wünsche innerhalb der Talgemeinden auseinander: Während sich die Stadt Tegernsee bei einer Abstimmungsrunde im Frühjahr 2024 quer durch alle Kommunen lediglich für ein Hallenbad zur Daseinsvorsorge ausgesprochen hatte und damit einer Empfehlung des Arbeitskreises gefolgt war, konnten sich die Gemeinden Rottach-Egern und Gmund durchaus etwas mehr Ausstattung vorstellen. Ob diese zusätzliche Ausstattung, die über ein Sporthallenbad für die kommunale Daseinsvorsorge hinausgeht, überhaupt darstellbar und finanzierbar ist, sollte wiederum vom Arbeitskreis und von Experten geprüft werden.
Gemeinderäte werden sich wohl im Frühjahr mit Konzepten befassen
Zum Ergebnis dieser Überprüfung hält sich Kühn allerdings bedeckt: „Voraussichtlich im Frühjahr werden sich die Gemeinde- und Stadträte mit einem möglichen Konzept befassen“, sagt der Bürgermeister, der einer Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorgreifen möchte. So viel könne er aber sagen: „Es könnte ein Schwimmbad werden, mit dem wir nicht nur den Wünschen der Vereine Rechnung tragen, sondern in dem wir auch Attraktionen für Familien und Kinder anbieten.“
Kühn: „Ein Wellnessbad wird es auf keinen Fall“
Also ein Schlechtwetterangebot, über das sich Einheimische und Urlauber freuen? Nicht nur mit einem 25-Meter-Sportbecken mit fünf Bahnen, sondern auch mit einem Therapiebecken, einem Kinderbecken, einer Rutsche und einem Sprungbrett? „Ein Wellnessbad wird es auf keinen Fall“, sagt Kühn und betont auch, dass es beim Standort Bad Wiessee bleiben werde. Gleich nebenan, im Jodbad, wird die Gemeinde ohnehin im Frühjahr ihr „Healing Spa“, ein kleines und feines Saunaangebot, eröffnen.
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Wenn sich die Kommunen also demnächst mit einem neuen Vorschlag befassen, dann geht es auch um die Kosten. Kühn will keine Summe nennen, auch deshalb, weil die zuletzt im Raum stehenden 21 Millionen Euro nur eine sehr grobe Schätzung gewesen seien. Wieder wird es darum gehen, mit welchen Summen sich die Kommunen beteiligen.
Hallenbad soll Projekt für die nächsten 30 Jahre sein
Die Gemeinde Kreuth wird aufgrund ihrer schwierigen Haushaltslage bei den Investitionskosten nicht mit an Bord sein, will sich aber am Unterhalt beteiligen. Waakirchen hat sich bereits aus dem Arbeitskreis verabschiedet und will abwarten, wohin die Reise geht. Eine Haltung, die Kühn akzeptieren muss, wenngleich er sagt: „Das Bad wird ein Projekt für die nächsten 30 Jahren. Da erwarte ich doch, dass alle Gemeinderäte in die Zukunft schauen. Und nur die Rosinen herauspicken, wenn es um die Zugehörigkeit zum Tegernseer Tal geht, das geht auch nicht.“
Gemeinden wollen Projekt dieses Jahr auf den Weg bringen
Der Wiesseer Bürgermeister kündigt an, dass sich der Arbeitskreis „in den nächsten Wochen“ wieder treffen werde. Und zum weiteren Zeitplan sagt er: „Alle Gemeinden haben den absoluten Willen, das Projekt Hallenbad dieses Jahr auf den Weg zu bringen.“ Bei der Hallenbad-Planung handle es sich um einen demokratischen Prozess, an dem viele Ratsmitglieder beteiligt seien. Kühn: „Ich bin sicher, dass es das ersehnte gute Ergebnis geben wird.“
gr