Einsatz in der Ukraine - Putin sucht mehr russische Frauen für Kriegseinsatz, die „Nachthexen“ kämpfen schon

Wie in vielen anderen Ländern müssen Frauen auch in Russland keinen Militärdienst leisten. Allerdings gab es schon 2023 einige Berichte, wonach gezielt Russinnen für den Kriegseinsatz in der Ukraine angeworben wurden. Damals wurden angeblich Scharfschützinnen und Drohnenpilotinnen gesucht. 

Nun berichtet das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) über weitere Rekrutierungen von Frauen. Sie sollen „an Kriegshandlungen in der Ukraine teilnehmen“.

Als Quelle verweist das „ISW“ auf eine Aussage von Dmitrij Rogosin, einem nationalistischen russischen Politiker in der besetzten Region Saporischschja. Rekrutiert würden neben „Spezialisten“ auch „Männer und Frauen ohne besondere Fähigkeiten.“ 

Russland versucht auf diese Weise, seine Armee ohne eine Generalmobilmachung zu stärken, schreiben die ISW-Analysten.

Die  „Nachthexen“ sind bereits im Krieg gegen die Ukraine im Einsatz

Der russische Diktator Wladimir Putin hat bisher davon abgesehen, alle verfügbaren militärischen Ressourcen für seinen Angriffskrieg heranzuziehen. Diese Maßnahme wäre in Russland wahrscheinlich sehr unpopulär. Bereits jetzt wird die russische Bevölkerung durch eine hohe, auf den Krieg zurückgehende Inflation belastet.

Tatsächlich sind bereits russische Frauen am Ukrainekrieg beteiligt. Im Oktober 2024 wurde eine Kampfeinheit aus Drohnenpilotinnen gegründet. Sie heißt „Nachthexen“. Der Name ist eine Anlehnung an das gleichnamige sowjetische Frauen-Fliegerregiment aus dem Zweiten Weltkrieg. Eigenen Angaben nach handelt es sich bei der Freiwilligengruppe um die erste rein weibliche Kampfeinheit Russlands im Ukrainekrieg.

In der Ukraine wurde eine vergleichbare Einheit sogar noch früher gegründet. Im Sommer 2024 formierten sich die „Hexen von Butscha“ als rein weibliche Luftverteidigungseinheit aus Freiwilligen.

Warum setzt Putin inzwischen auch auf Frauen zur Verstärkung der Armee? Womöglich stoßen die bisherigen Rekrutierungsmaßnahmen an ihre Grenzen. Es gab eine Teilmobilmachung im Jahr 2022 und finanziell vergleichsweise attraktive Angebote, die insbesondere für sozial schwache Russen interessant waren. Offenbar wurde der Kriegseinsatz auch zur Bedingung für eine Einbürgerung. Die russische Armee wird inzwischen außerdem durch nordkoreanische Soldaten verstärkt.

Putin nahm für seinen Eroberungskrieg allerdings hohe Verluste in Kauf. Das britische Verteidigungsministerium ging für den Dezember 2024 von täglich mehr als 1500 toten oder verwundeten Soldaten aus. Der österreichische Militäranalyst Franz-Stefan Gady schätzte die russischen Verluste seit Kriegsbeginn im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ grob auf eine halbe Million Soldaten. Die Zahl enthält tote, verwundete und gefangene Kämpfer.

Von Valeriia Semeniuk, Tobias Mayer