Kriegsdienst für Frauen in Russland? Putin lobt sie als „große Reserve“ des Landes

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Putin lobt die russischen Frauen als „große Reserve“ des Landes. Beim Kriegsdienst für Frauen sehe er Hürden, aber keine, die sich nicht aus der Welt schaffen ließen.

Moskau – Russland steht aktuell innen- und außenpolitisch vor großen Herausforderungen: Die EU-Sanktionen, der Arbeiterkräftemangel und die Lage im Ukraine-Konflikt scheinen das Land politisch, wirtschaftlich und militärisch fest im Griff zu haben. Der russische Staatschef Wladimir Putin hat nun, wenige Tage nachdem er seinen Kampagnen-Start für die Präsidentschaftswahl in Russland 2024 verkündet hatte, mit einer Äußerung über die Rekrutierung von Frauen für den Kriegsdienst für Aufsehen gesorgt.

Laut The Moscow Times lobte Putin vor wenigen Tagen die russischen Frauen als „große Reserve“ des Landes, die gerade in Bereichen, in denen sie noch nicht arbeiteten, ihr Potenzial voll ausschöpfen müssten. Man könnte diese Äußerung zunächst in einen rein wirtschaftlichen Kontext des Landes einbetten. Dennoch lobte Putin speziell Frauen, die studieren, um zur Luftwaffe zu gehen, denn: „In unseren Flugschulen fliegen bereits Mädchen Kampfflugzeuge. Der Verteidigungsminister berichtete, dass sie dies mit Bravour tun, während es immer so aussah, als sei dies ein reiner Männerberuf.“

Putin sieht Mädchen als „große Reserve“: Gibt es nun Militärdienst für Frauen?

Werden russische Frauen auch in Zukunft zum Kämpfen in der Ukraine rekrutiert werden? Der Spiegel berichtete im Oktober, dass Russland mit der Rekrutierung von Frauen für Kampfeinsätze bereits begonnen habe. Dort würden speziell Scharfschützinnen und Bedienerinnen von Drohnen angeworben. Anfängerinnen würden, so der Spiegel, innerhalb eines Monats an der Waffe ausgebildet. In seinem öffentlichen Statement vor wenigen Tagen relativiert Putin seine Aussagen zunächst.

Die Mitarbeiterin einer russischen Fluggesellschaft wird am internationalen Frauentag in Russland mit Blumen und einer Urkunde beschenkt.
Bald auch Rekrutin? Russland ehrte die Mitarbeiterin einer Fluggesellschaft am Internationalen Frauentag mit Blumen. © Imago/Sna

Er führte an, dass er im Hinblick auf Frauen im Kriegsdienst auch Einschränkungen sehe, „die mit der Gesundheit, der Anatomie und vielleicht mit der Familie zusammenhängen“. „Wenn eine lange Geschäftsreise ansteht, bei wem bleiben dann die Kinder?“, fragte der russische Staatschef rhetorisch. Er schließe jedoch nicht aus, dass diese Probleme gelöst werden könnten und dass „die Beschränkungen für die Arbeit von Frauen aufgehoben werden sollten“.

Schrumpfende Geburtenrate und hohe Sterberate unter Männern: Russland kämpft mit Menschenmangel

Die Grundlage des Menschenmangels in Russland ist die seit Jahren schrumpfende Geburtenrate, die durch die Massenmobilisierung von Männern und dem Sterben im Ukraine-Krieg zusätzlich verschärft wurde. Russische Ehefrauen und Mütter hatten zuvor einen beeindruckenden offenen Brief an ihren Staatsführer geschrieben, in dem sie sich gegen die Teilmobilmachung ihrer Ehemänner und Söhnen wehren.

Bereits zuvor hatte sich der russische Präsident mit einem recht eindeutigen Appell an die weibliche russische Bevölkerung gewandt: „Die Rettung und Vermehrung des russischen Volkes ist unsere Aufgabe für das kommende Jahrzehnt. Ich werde noch mehr sagen – für kommende Generationen [...].“ Diese aus einer Perspektive der Freiheitsrechte problematische Äußerung tätigte Putin in einer Videobotschaft zur Tagung des sogenannten Weltkonzils des russischen Volkes.

Sein Statement von vor wenigen Tagen in Richtung der russischen Frauen endete mit einer Note, die durchaus bedrohlich wirken kann „Heute werden alle Grenzen verwischt.“ Inwiefern es zunächst darum gehen wird, mehr russische Frauen in den russischen Arbeitsmarkt einzupflegen und welche Maßnahme zur Anwerbung von Frauen in den Kriegsdienst folgen werden, wird sich zukünftig zeigen.

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