Grünes Licht für drei Großprojekte: Neues Landratsamt, Uni-Standort und Schulanbau
Der Kreistag hat am Freitag grünes Licht für drei Großinvestitionen gegeben. Die Planungen für den Erweiterungsbau der Realschule Peißenberg starten, Millionen fließen in die Herrichtung der alten Berufsschul-Werkstätten für TTZ und Feuerwehr-Ausbildungszentrum und ein Neubau am Landratsamt soll entstehen.
Landkreis – Weitgehend unumstritten war dabei die Erweiterung der Realschule in Peißenberg. Grundsätzlich hatte der Kreistag schon vor Jahren die Dringlichkeit erkannt und das Vorhaben auf den Weg gebracht. Nachdem man sich mit der Marktgemeinde einig geworden war und die Grundstücksfragen geklärt sind, soll nun die konkrete Planung des Vorhabens in Auftrag gegeben werden.
Vorgesehen ist die Errichtung eines Anbaus, in dem unter anderem die sechs Klassenzimmer, die sich derzeit noch in maroden Container-Pavillons befinden, untergebracht werden sollen. Dabei wird auch Platz für vier Klassenzimmer der Mittelschule Peißenberg geschaffen, für die die Marktgemeinde zuständig ist.
Ähnlich große Einigkeit im Gremium herrschte auch in der Frage, dass die Kreisbrandinspektion ein Ausbildungszentrum benötigt und dafür ein Teil der Werkstätten der alten Berufsschule gut geeignet wäre. Deutlich skeptischer war ein kleiner Teil des Kreistags dafür bei der Frage, ob der Rest des Gebäudes für die Einrichtung eines Technologietransferzentrums (TTZ) genutzt werden soll.
20 Absichtserklärungen von Unternehmen aus der Region
Wie berichtet, gibt es seit Jahren den Trend, Labors und Forschungseinrichtungen aus den Ballungszentren aufs Land zu verlagern. Zum beiderseitigen Vorteil, wie sowohl Landrätin Andrea Jochner-Weiß als auch Prof. Thomas Stumpp, Vizepräsident der Hochschule München, betonten. Denn für die Unternehmen in der Region würde dadurch Zugang zu modernsten Forschungsergebnissen bestehen, sie könnten in Kooperation mit den Wissenschaftlern vor Ort auch selbst Forschungsaufträge erteilen. „Weilheim wäre dann, was wir schon lange wollten, ein Hochschulstandort“, so die Landrätin. Es wurde darauf verwiesen, dass bei einer Auftaktveranstaltung bereits 20 „Letters of intent“ von Unternehmen vor Ort abgegeben wurden, künftig mit dem TTZ zusammenarbeiten zu wollen. Dabei handelt es sich allerdings um reine Absichtserklärungen, von konkreten Vereinbarungen war nicht die Rede.
Der weit überwiegende Teil des Kreistags sah vor allem die Vorteile, die das Projekt bringen würde. Zum einen müsse in das Gebäude, wenn man es erhalten wolle, ohnehin investiert werden – auch wenn man nur das Feuerwehr-Ausbildungszentrum dort etablieren wolle. Zudem würde das TTZ für die Unternehmen in der Region viele Chancen bergen. Kritisiert wurde vor allem der Umstand, dass der Landkreis hier mit seinem Geld Aufgaben des Freistaats übernimmt. Denn die Kreiskasse muss nicht nur die Sanierungskosten stemmen, sondern auch fünf Jahre lang auf Mieteinnahmen verzichten und die Nebenkosten übernehmen. Dennoch stimmten am Ende nur sechs Kreisräte gegen das Vorhaben. Genauso viele, wie gegen den Plan stimmten, auf dem vor einigen Jahren erworbenen Grundstück an der Pütrichstraße 6 in Weilheim ein neues Verwaltungsgebäude mit insgesamt 24 Plätzen für das Landratsamt zu errichten.
Große Mehrheit für Neubau
Es soll durch einen Aufzug mit dem Bestandsgebäude verbunden werden, in dem Landrätin Andrea Jochner-Weiß ihr Büro hat. Deswegen handele es sich ja auch nicht um einen Neu-, sondern um einen Anbau, argumentierte sie. Das Gebäude, das sich heute an der Pütrichstraße 6 befindet, wird abgerissen und der Bürokomplex neu errichtet.
Durch das Vorhaben, dem weitere Bauabschnitte folgen sollen, will das Landratsamt die Zahl seiner genutzten Liegenschaften – derzeit 15 – deutlich reduzieren und Mietzahlungen sparen. Kritisiert wurde vor allem, wie auch beim Thema TTZ, dass all die beschlossenen Maßnahmen über neue Schulden finanziert werden sollen. Somit müssen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weitere Zins- und Tilgungszahlungen im ohnehin überlasteten Haushalt aufgebracht werden. Dennoch stimmte die große Mehrheit für den Neubau.