Kursk-Schock für Russland: Putin kontert mit „beispiellosen“ Luftangriffen
Die Region Kursk ist hart umkämpft. Russlands Armee will den Vormarsch „weiter unterdrücken“. Dabei nimmt sie Sumy ins Visier.
Kursk – Die ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk geht in den vierten Tag. Am Freitagmorgen (9. August) berichten russische Medien von einem Brand auf einem Militärflugplatz in der russischen Region Lipezk, westlich der Region Kursk. Stunden zuvor hatte der Regionalgouverneur Igor Artamonov in den sozialen Medien erklärt, dass Lipezk „einem massiven UAV-Angriff ausgesetzt war“. Wie auch in der Region Kursk, soll in der Region Lipzk der Ausnahmezustand ausgerufen worden sein.
Das Institute for the Study of War (ISW) schrieb in seiner Analyse am Donnerstag, dass ukrainische Truppen „nachweislich bis zu zehn Kilometer“ in das russische Gebiet vorgedrungen sein sollen. Nach Angaben des russischen Militärbloggers Juri Podoljaka rückte die Ukraine sogar um mehr als 25 Kilometer vor. Das russische Verteidigungsministerium erklärte laut AFP-Bericht, der „Einsatz zur Zerstörung von Einheiten der ukrainischen Armee“ gehe weiter.
Offensive in Kursk: Russland versucht Vormarsch im Ukraine-Krieg auszubremsen
Nach Angaben russischer Militärblogger festigten die Ukrainer teils ihre Stellungen, darunter in der grenznahen Stadt Sudscha. Die russischen Blogger sprachen von einer sehr schwierigen Lage, berichteten aber mit zunächst nicht überprüfbaren Fotos und Videos auch über die Ankunft zahlreicher Kampfverbände. Damit begännen nun auch aktive Gegenangriffe, hieß es weiter.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Donnerstag (8. August), dass die russische Armee ukrainische Kämpfer angreife, die versuchen, aus der ukrainischen Region Sumy in die russische Region vorzudringen. „Versuche einzelner Einheiten, tief in das Gebiet in Richtung Kursk einzudringen, werden unterdrückt“, teilte das russische Ministerium laut AP-Bericht mit.
Putins Militär nimmt im Ukraine-Krieg ukrainische Grenzregion Sumy ins Visier
Russlands Angriffe auf Sumy sollen sich seit Beginn der ukrainischen Offensive am Dienstag intensiviert haben, berichtet Kyiv Post. „Das Oblast Sumy hat noch nie so viele Luftangriffe pro Tag erlebt“, sagte der Gouverneur Wolodymyr Artjuch am Donnerstag im ukrainischen Fernsehen. Artjuch nannte die Zahl der russischen Angriffe „beispiellos“.
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Ebenso soll Russland nach eigenen Angaben versuchen, ukrainische Militärausrüstung „aktiv zu zerstören“. Das erklärte der geschäftsführende Vizegouverneur von Kursk, Andrej Belostozki, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Nach Angaben russischer Militärblogger lieferten ukrainische Hubschrauber Nachschub in die Region.
Selenskyj fordert im Ukraine-Krieg: „Russland soll spüren, was es getan hat“
Kiew äußerte sich bislang nicht direkt zu dem Angriff. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache: „Russland hat den Krieg in unser Land gebracht und soll spüren, was es getan hat.“ Selenskyjs Kommentar könnte sich auf die Offensive in Kursk bezogen haben. Die seit Dienstag andauernden Kämpfe ukrainischer Soldaten auf russischem Gebiet erwähnte er jedoch nicht.
Russlands Präsident Wladimir Putin hingegen erklärte am Mittwoch, er sehe in dem ukrainischen Angriff in der Region Kursk eine „groß angelegte, gezielte Provokation“. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, drohte der Ukraine bereits mit „Vergeltung“. Auch der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hatte die Zerschlagung der ukrainischen Truppenverbände angekündigt. (pav/dpa)