Kampf um die Krim: Geheimdienst hält Rückeroberung für „viel einfacher als den Donbass“
Selenskyj hat immer wieder betont, dass die Ukraine die Krim zurückerobern müsse. Der Geheimdienstchef sieht in der russisch besetzten Region zwei Schwachstellen.
Krim – Seit 2014 hält Russland die ukrainische Halbinsel Krim besetzt. Damals marschierten die Truppen des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der Krim ein und Russland annektierte sie mittels eines „Referendums“ über den Status der Halbinsel. Mit der Annexion der Krim und den Kämpfen im Donbass begann Russland bereits den Krieg in der Ukraine.
Mehrfach betonte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Ukraine auch die Krim zurückerobern müsse. Der Chef des militärischen Geheimdienstes der Ukraine, Kyrylo Budanow, erklärte nun gegenüber Forbes, die Befreiung der Krim sei aufgrund der strategischen Merkmale der Halbinsel einfacher als die Rückeroberung des Donbass.
Kampf um die Krim im Ukraine-Krieg: „Viel einfacher, die Krim zurückzuerobern als den Donbass“
„Aus militärischer Sicht ist es viel einfacher, die Krim zurückzuerobern als den Donbass, dessen Front länger als 1.000 Kilometer und eine Tiefe von über 200 Kilometern ist“, sagte Budanow während einer Rede an der Kyiv School of Economics.

Ukraine nimmt Krim unter Beschuss: Kiew arbeite an „komplexer Lösung“, Kertsch-Brücke zu zerstören
Immer wieder hat das ukrainische Militär Russland im Ukraine-Krieg auf der russisch besetzten Krim angegriffen. Damit hat Kiew häufig versucht, die militärische Versorgen Russlands zu unterbrechen. Im Juli 2023 zerstörte die Ukraine bei einem Drohnenangriff beispielsweise ein russisches Munitionslager auf der Krim. Im Fokus von Angriffen stand auch die Kertsch-Brücke – sogenannte Krim-Brücke.
Die Krim wird durch die Kertsch-Brücke mit dem russischen Festland verbunden. Bereits zweimal wurde die Brücke bei ukrainischen Angriffen getroffen und beschädigt. Bislang konnte Russland die Brücke jedoch wieder instandsetzen. Die Brücke ist Russlands wichtigste Verbindung zur Halbinsel. Budanow soll laut Bericht von Kyiv Independent angedeutet haben, dass die Ukraine an einer „komplexen Lösung“ arbeite, die Kertsch-Brücke in den kommenden Monaten zu zerstören.
Russland baut im Ukraine-Krieg Eisenbahnlinie, um Krim mit besetzten Gebieten zu verbinden
Russland scheint sich auf weitere Angriffe der Ukraine auf die Brücke einzustellen und soll mit dem Bau einer Eisenbahnlinie begonnen haben. Der erste Abschnitt zwischen der russischen Stadt Rostow und der besetzten Stadt Mariupol scheint inzwischen fertiggestellt zu sein, berichtet Kyiv Post.
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„Ich bin sicher, dass die Russen die Eisenbahnlinie vor Jahresende fertigstellen können“, sagte Dmytro Pletenchuk, Sprecher der ukrainischen Marine, Mitte Juni gegenüber dem Magazin Ukrainian National News (UNN). Demnach hätte Russland damit die Krim mit den besetzten Gebieten in der Provinz Cherson verbunden.
Rückeroberung der Krim: Ukrainischer Geheimdienstchef sieht zwei Schwachstellen der Region
Genau diese Verbindung machte der ukrainische Geheimdienst-Chef als weitere Schwachstelle neben der Kertsch-Brücke aus. „Die Krim hat zwei Zugangspunkte. Einen von der russischen und einen von unserer Seite: die Krimbrücke und die Landenge“, erklärte der Geheimdienst-Chef. „Sollte Russland die Landenge verlieren, würden die Verteidigungsanlagen der Krim schnell zusammenbrechen“, sagte Budanow laut Kyiv Independent. Durch den kombinierten Druck der Ukraine und der Zerstörung der Kommunikationsverbindungen Russlands könne die Halbinsel leicht isoliert werden, erklärte der Geheimdienst-Chef der Ukraine weiter. (pav)