„Zerschmettert“: Der nächste russische Panzer-Konvoi geht in Flammen auf
Ukrainische Kräfte greifen den nächsten russischen Konvoi an und machen Beute: Russland „beliefert“ seine Gegner weiter mit leicht gebrauchten Panzern.
Terny – „Zerschmettert“ schreibt Newsweek über das Ergebnis eines der jüngsten Szenarien des Ukraine-Krieges: Flammen, Rauchschwaden, zerstörte Panzerfahrzeuge und fliehende Soldaten werden zu sehen gewesen sein während des erfolgreichen Angriffs von Solden der 12. Asow-Brigade und der 95. Luftangriffsbrigade auf einen russischen Konvoi nahe Terny. „Die feindlichen Truppen und Fahrzeugbesatzungen flohen und ließen ihre Ausrüstung zurück. Insgesamt wurden bei dem Angriff über 50 Eindringlinge getötet“, berichtet die Ukrainska Prawda unter Berufung auf eine Pressmitteilung der Asow-Brigade – die Behauptungen sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Darüber hinaus teilte die Brigade mit, dass die Asowschen Kämpfer einen neuen T-72B3M-Panzer erbeutet und sicher hinter die eigenen Linien gebracht hätten. Kein so überraschendes Phänomen, als das den Anschein haben mag, erklärt Ralf Raths auf seinem Youtube-Kanal. Russlands Panzer-Doktrin gehe aus von einer Überlegenheit der eigenen Kräfte, auch der Panzer-Kräfte, sagt der Direktor des Deutschen Panzermuseums in Munster. Danach würden russische Panzer-Besatzungen in brenzligen Situationen einfach ausbooten und ihre Fahrzeuge stehenlassen – in der Gewissheit, dass diese im Verlauf des weiteren Vormarsches wieder eingesammelt würden.
Vorrücken nur unter Feuer: Russlands Offensiven gehen im Abwehrfeuer unter
Die russischen Streitkräfte waren laut Newsweek vorgerückt in Richtung des Dorfes Terny westlich ihrer derzeitigen Stellungen. Russland hatte Mitte Oktober 2023 einen Angriff auf die Stadt Awdijiwka in Donezk gestartet und ihn Mitte Februar erfolgreich abgeschlossen. Während sich Moskaus Hauptbemühungen auf diesen für Russland prestigeträchtigen Punkt konzentrierten, folgten immer neue Zusammenstöße entlang der langen Frontlinie, die sich von Kreminna bis in die südliche Cherson-Region der Ukraine schlängelt.

Auch aktuell wird immer wieder von erfolgreichen Angriffen der ukrainischen Verteidiger auf russische Konvois berichtet; die Beute wird als zusätzlicher Erfolg betrachtet – den Panzerkampf beschreibt der Historiker Markus Pöhlmann im Arbeitskreis Militärgeschichte der TU Chemnitz als geprägt von „Improvisation und einem Nebeneinander von militärischer Low- und Hightech“ – im Ukraine-Krieg im doppelten Sinne zutreffend: Beide Seiten nutzen immer noch hauptsächlich das gleiche Material, eben die Panzer aus der T-Baureihe, die sich technisch auf trotz der verschiedenen Jahrgänge und Entwicklungsstufen ähneln. Insofern können auch ukrainische Panzerbesatzungen die russischen Kriegswaffen im Handumdrehen für sich nutzen, ohne lange auf die westlichen Waffen geschult zu werden.
Umstieg leicht gemacht: Russlands Offensiven versorgen die Ukraine mit Panzern
Das Magazin Foreign Policy hatte bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges vor mehr als zwei Jahren über die Zahl von 200 durch die Ukraine erbeuteten Russen-Panzer geschrieben mit der leicht provokanten Schlagzeile: „Russland beliefert die Ukraine mit leicht gebrauchten Panzern.“ Was allerdings die Wahrheit spiegelt, wie auch Focus zuletzt im August gemeldet hat: „Einen erheblichen Teil der erbeuteten Waffen machen russische Panzer aus. Derzeit seien es mehr als 300, was ausreichen würde, zehn Panzerbataillone zu versorgen, erklärt Oleksandr Saruba vom Zentrum zur Untersuchung erbeuteter Waffen des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte. Mehrere russische T-72-Panzer konnte die ukrainische 92. Mechanisierte Brigade bei einer Offensive in der Nähe von Kupjansk in der Region Charkiw abgreifen.
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Darunter seien auch neue Typ T-72 B3M, der noch 2015 modernisiert worden sei – zur Erleichterung der ukrainischen Panzermänner, die noch zahlreiche T-64 einsetzen. Focus zitiert einen Soldaten mit dem Rufnamen „Chicago“ zu dessen Begeisterung über den Modernitätsgewinn: „Der T-64 brummt so stark, dass man ihn in drei bis vier Kilometer Entfernung hören kann, doch der T-72 ist leiser, sodass man nah an den Feind herankommt, der den Panzer erst beim ersten Schuss bemerkt.“