Maro-Pleite: SPD schreibt „Söder-Regierung“ – Insolvenzverwalter meldet „Fortschritte“

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Hat einen offenen Brief an „die Söder-Regierung“ geschrieben: Florian von Brunn, Fraktionschef der SPD im Bayerischen Landtag. © Matthias Balk

Angesichts der Pleite der Maro-Genossenschaft fordern die SPD-Landespolitiker von Brunn und Gross ein Engagement der BayernHeim GmbH. Der Insolvenzverwalter meldet indes „positive Fortschritte“.

Wolfratshausen/München – Die Maro-Genossenschaft ist zahlungsunfähig, alle Rettungsversuche schlugen wie berichtet fehl, die Ohlstädter haben Insolvenz angemeldet. Wie es für die von der Pleite betroffenen Mieter weitergeht, das will Florian von Brunn, Fraktionschef der SPD im Bayerischen Landtag, jetzt von der Staatsregierung wissen. Von Brunn hat einen offenen Brief „an die Söder-Regierung“ geschrieben, wie er in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

Die Maro-Genossenschaft hat in Wolfratshausen ein Mehrgenerationenhaus mit 24 Wohnungen gebaut, in der Gemeinde Dietramszell eine Wohngemeinschaft für pflegebedürftige Demenzkranke. Was mit den Objekten passiert, steht derzeit in den Sternen. Den Mietern droht durch die Insolvenz der Totalverlust ihrer Genossenschafts- und ihrer Wohnungspflichtanteile. Je nach Wohnungsgröße sind das beim Mehrgenerationenhaus in der Loisachstadt mehr als 40 000 Euro. SPD-Fraktionschef von Brunn und die SPD-Wohnungsbauexpertin Sabine Gross stehen auf dem Standpunkt: „Bayern muss helfen“, der Freistaat habe eine soziale Verantwortung gegenüber den Betroffenen.

Von Brunn: „Sensible Gruppen“ sind von Pleite besonders betroffen

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Die in der Gemeinde Ohlstadt (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) beheimatete Genossenschaft verwalte hunderte Wohnungen in ganz Südbayern, stellen von Brunn und seine Parteifreundin fest. Angesichts der Insolvenz „haben die Bewohner Angst um ihr Zuhause“. Es müsse eine Lösung gefunden werden, fordert von Brunn in seinem Brief an die Staatsregierung. Denkbar ist für den Sozialdemokraten, dass die 2018 gegründete BayernHeim GmbH, ein Unternehmen des Freistaats Bayern, auf den Plan tritt. Konkret wird von Brunn in seinem Schreiben nicht.

Er weist darauf hin, dass die Maro-Mieter „das Geld für die Wohnungen mühsam erspart und im guten Glauben an ein sicheres und bezahlbares Zuhause in die Wohnungsgenossenschaft investiert haben“. Bei der Insolvenz seien „sensible Gruppen besonders betroffen“. Von Brunn: „Die Menschen brauchen ein sicheres und bezahlbares Dach über dem Kopf. Deswegen müssen wir jetzt helfen – wir dürfen diese Menschen nicht im Regen stehen lassen. Zumal gerade auch ältere Menschen, Pflegebedürftige und Demenzerkrankte betroffen sind.“

Welche konkreten Schritte wurden in den vergangenen Wochen unternommen, um die Situation für die Bewohnerinnen und Bewohner abzumildern?

SPD-Wohnungsbauexpertin Gross möchte wissen, welche konkreten Ziele CSU und Freie Wähler verfolgen, um den Mietern der zahlungsunfähigen Genossenschaft unter die Arme zu greifen: „Welche konkreten Schritte wurden in den vergangenen Wochen unternommen, um die Situation für die Bewohnerinnen und Bewohner abzumildern? Welche Lösungswege dieses – insbesondere sozialen – Problems verfolgt die Staatsregierung?“ Zudem verlangt Gross eine Antwort auf die Frage: „Wurde ein Engagement der BayernHeim geprüft und wenn ja, mit welchem Ergebnis?“ Die von der Pleite betroffenen Mieterinnen und Mieter, so von Brunn und Gross unisono, „haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie es jetzt weitergeht“.

Wie berichtet sieht auch Florian Streibl, Fraktionschef der Freien Wähler im Maximilianeum, den Freistaat in der Pflicht. „Jede Chance auf eine Lösung“ müsse ergriffen werden, so der Oberammergauer. Streibl ist an diesem Mittwoch (26. Juni) um 19.30 Uhr zu Gast bei der Bürgervereinigung Wolfratshausen. Der Landtagsabgeordnete wird im Wirtshaus Flößerei der Frage nachgehen: „Welche Folgen ergeben sich aus der Insolvenz der sozialen Wohnungsbaugesellschaft Maro“?.

CSU-Stimmkreisabgeordneter Holz: Mietern nichts „vorgaukeln“

Dem CSU-Stimmkreisabgeordneten Thomas Holz ist es nach eigenen Worten „ein großes Anliegen, die Rettung der Maro unterstützen und zu ermöglichen“. Der Kochler gibt jedoch zu bedenken, dass der Handlungsspielraum des Freistaats „aus beihilferechtlichen Gründen bedauerlicherweise sehr gering ist“. Den Genossenschaftsmietern Lösungsmöglichkeiten „vorzugaukeln“, die de jure und de facto unmöglich seien, so Holz, sei „nicht seriös“.

Insolvenzverwalter Willrodt veröffentlicht Pressemitteilung

Am Mittwoch veröffentlichte Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt eine Pressemitteilung. Es gebe „positive Fortschritte“, so der Sanierungsexperte. Willrodt setzt sich nach eigenen Angaben für den vollständigen Erhalt der Maro-Immobilien ein, einige Geschäftspartner und Geldinstitute hätten bereits ihre Unterstützung zugesichert. Und: Die bestehenden Mietverträge sollen unangetastet bleiben. Allerdings werden nach Willrodts Angaben private Unterstützungszusagen in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro benötigt. Nur so hätten die Gläubiger der Maro ein „wirtschaftlich besseres Ergebnis“ zu erwarten, als im Fall der Liquidation der Genossenschaft. Bis dato liegen dem vom Münchner Amtsgericht zum Insolvenzverwalter bestimmten Rechtsanwalt Absichtserklärungen in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro vor. (cce)

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