Stadtrat plädierte für Trixi-Spiegel: Nun haben die Verkehrsbehörden entschieden

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Sogenannte Trixi-Spiegel, das war der Plan des Wolfratshauser Stadtrats, sollten die Verkehrssicherheit in der Loisachstadt erhöhen. © Bernd Schlegel

Der Wolfratshauser Stadtrat wünschte sich sogenannte Trixi-Spiegel an neuralgischen Kreuzungen in der Loisachstadt. Doch jetzt macht sich Enttäuschung breit.

Wolfratshausen – Die Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) hievte ihn im Herbst 2019 auf die politische Agenda: den sogenannten Trixi-Spiegel. Doch in der jüngsten Stadtratssitzung gab Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) bekannt, dass die Verkehrsbehörden von der Anbringung solcher Spiegel im Stadtgebiet abraten.

Tragischer Unfall führte zur Erfindung des Trixi-Spiegels

Die Bürgervereinigung hatte seinerzeit Ulrich Willburger zu einer öffentlichen Diskussionsrunde eingeladen. Willburger gilt als der Erfinder besagten Spiegels, der nach dem Namen seiner Tochter Trixi benannt ist. Ein Lkw-Fahrer hatte das zum Unfallzeitpunkt 13-jährige Mädchen 1994 in Murnau auf ihrem Fahrrad übersehen, weil es sich im toten Winkel des Lastwagens befand. Die Schülerin kam unter die Räder des Betonmischers und saß danach 14 Jahre im Rollstuhl. Damit sich solche Unfälle nicht wiederholen, schuf Willburger den Trixi-Spiegel, der inzwischen in vielen Städten und Gemeinden hängt.

Nein der Experten gilt für den gesamten Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Im Oktober 2021 sprach sich auch der Wolfratshauser Stadtrat dafür aus, mit Trixi-Spiegeln für mehr Verkehrssicherheit in der Flößerstadt zu sorgen. Konkret ins Auge fassten die Stadträte die Kreuzung am Nantweiner Friedhof, die Kreuzung Sauerlacher Straße/Am Floßkanal und die Ecke Bahnhofstraße/Untermarkt (Reiser-Eck). Die Mandatsträger fällten zunächst eine grundsätzliche Entscheidung. Vor dem finalen Beschluss wurden die Verkehrsbehörden um eine Stellungnahme gebeten. Die, so Rathauschef Heilinglechner, haben sich nun „im Rahmen der Unfallkommission“ gegen das Aufhängen von Trixi-Spiegel ausgesprochen. „Nach Abschluss eines bayerischen Modellversuchs sind der Bund-Länder-Fachausschuss für den Straßenverkehr und die Verkehrspolizei zum Ergebnis gekommen, dass Trixi-Spiegel als generelle Maßnahme zur Verbesserung der Sichtverhältnisse an Lichtzeichenanlagen nicht weiter verfolgt werden sollten“, gab der Bürgermeister bekannt.

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Durch das Institut für Fahrzeugsicherheit des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft und die Bundesanstalt für Straßenwesen hätten die Verkehrsfachbehörden „zusätzlich zum Erfahrungsbericht eine Bewertung der Problematik eingeholt“. Sowohl das Fachinstitut als auch die Bundesanstalt für Straßenwesen seien zu dem Schluss gekommen, dass „ein genereller Einsatz des versuchsweise erprobten Spiegels nicht empfohlen werden kann“. Zielführender sei es, die Sichtbedingungen für Lkw-Fahrer zum Beispiel durch verbesserte Spiegelsysteme oder mittels Videoüberwachung direkt am Fahrzeug zu optimieren. So müssen seit 2007 neu zugelassene Fahrzeuge mit Nahbereichs- und Weitwinkelspiegeln versehen werden. Die Mitglieder der örtlichen Unfallkommission betonten laut Bürgermeister, dass sie nicht nur gegen die Installation von Trixi-Spiegeln in der Loisachstadt seien, sondern sie generell im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen nicht befürworten könnten.

Selbst wenn durch Trixi-Spiegel auch nur ein einziger Unfall verhindert werden kann, würde es sich lohnen.

Rathauschef Heilinglechner wies in der Stadtratssitzung darauf hin, dass das Gros der Ampeln in der Flößerstadt an sogenannten qualifizierten Straßen stehe – wie an der Sauerlacher sowie an der Königsdorfer Straße. Zuständig ist dafür jeweils das Landratsamt in Bad Tölz. Die Stadt Wolfratshausen, so Heilinglechner, „kann lediglich für den Kreuzungsbereich Schießstättstraße/Margeritenstraße/Moosbauerweg unter Einbeziehung der Verkehrsfachbehörden eigenständig agieren“.

Die Stadträte nahmen die Entscheidung der Verkehrsbehörden zur Kenntnis, verbargen aber ihre Enttäuschung nicht. Dr. Manfred Fleischer (Wolfratshauser Liste) wollte sich „nicht so einfach abspeisen lassen“ und plädierte dafür, noch einmal „nachzuhaken“. In anderen Kommunen seien schließlich auch Trixi-Spiegel aufgehängt worden.

Die Ablehnung des Vorhabens sei „sehr schade“, stellte der Fraktionschef der Bürgervereinigung, Josef Praller, fest. Er ist der Meinung: „Selbst wenn durch Trixi-Spiegel auch nur ein einziger Unfall verhindert werden kann, würde es sich lohnen.“ (cce)

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