60 Jahre Goldfinger: Weggefährten erinnern sich an toten James-Bond-Star - und verraten, wie er privat war
Vor 60 Jahren wurde mit Gert Fröbe der James-Bond-Film „Goldfinger“ gedreht. Nun traf sich seine Tochter mit weiteren Weggefährten, um Erinnerungen an den Ickinger auszutauschen.
Icking - Bei dem Namen Gert Fröbe denkt man automatisch an die Filmklassiker „Es geschah am hellichten Tage“ oder den James-Bond-Film „Goldfinger“. Dieser wurde vor 60 Jahren gedreht. Nun trafen sich seine Tochter Beate Fröbe, Claudia Roederstein, Dr. Peter Schweiger und James-Bond-Club-Präsident Markus Hartmann in Icking.
In beiden genannten Streifen spielte der Schauspieler einen Mörder und Schurken. Doch viel wichtiger als seine Rollen war ihm sein Privatleben als liebender Vater und bescheidener Bürger der Isartalgemeinde Icking .
60 Jahre „Goldfinger“: Dank ihm kam Schauspieler Gert Fröbe einst nach Icking
Dennoch – Goldfinger war schuld, dass Fröbe mit seiner Familie, Ehefrau Karin Pistorius und Tochter Beate, in Icking landete. „Genauer in Walchstadt“, korrigiert Beate Fröbe. „Darauf hat er Wert gelegt.“ Der Schauspieler wollte seine Gage in ein neues Zuhause investieren, möglichst eines mit Türmchen und Zinnen.
Ein Makler bot ihm Burg Sonnensturm an – nichts ahnend, dass der Künstler genau in diesem Haus bereits als Sanitäter im Zweiten Weltkrieg eingesetzt war. „Ach, Hallo Herr Fröbe, Sie wollen wohl ihre Sanitätskiste holen?“ begrüßte ihn daher laut Beate Fröbe der Hausmeister beim Besichtigungstermin. „Da war die Sache klar. Obwohl das Haus eigentlich für uns mit 29 Zimmern etwas groß war.“ Im Jahr 1965 zog die Familie ein, blieb bis 1984.

Gert Fröbe begann das Anwesen nach seinem Geschmack umzugestalten. „Eigentlich kannte ich es nur als Baustelle“, erzählt seine Tochter. „Der Gemeinde liegt ein Bauantrag, datiert auf 1972, für ein Schwimmbad mit einem Fassungsvermögen von 460 Kubik vor“, ergänzt Claudia Roederstein, Zweite Bürgermeisterin und zusammen mit Dr. Peter Schweiger zuständig für das Gemeindearchiv. „Allerdings hätte er dann bei dieser Größe einen Schwimmmeister einstellen müssen.“ Man einigte sich auf ein kleineres Bad.
Ickinger Zahnarzt verpasste Schauspieler für Film Vampirzähne - „Ich fand, er sah toll damit aus“
Wofür man allerdings keine Lösung fand war, dass die Adresse „Grainwinkel 8“ lautete. „Mein Vater war sehr abergläubisch. Die Zahlen Vier und Acht – nein, das ging gar nicht.“ Also griff der Filmstar zum Schraubenzieher und entfernte die Acht kurzerhand. „Was die Gemeinde nicht unbedingt begeisterte“, wirft Roederstein ein.
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Einer, der Fröbe im wahrsten Sinne zum Anfassen nahe kam, war Zahnarzt Dr. Peter Schweiger. „Zuerst bekamen wir eine kurze Privataufführung, dann nahm er auf dem Patientenstuhl Platz.“ Schweiger war es auch, der Fröbe zu dem Film „Der kleine Vampir“ die Drehbuch gerechten Zähne verpasste. Peter Schweiger: „Ich fand, er sah toll damit aus.“

Der Schauspieler selbst liebte es, Kinder zum Lachen zu bringen. „Ich glaube, es hätte ihn gefreut zu wissen, dass eine Schule und ein Kinderhaus in der Nähe seines Geburtshauses nach ihm benannt sind“, ist sich seine Tochter sicher. Icking selbst hat ihm einen Gert-Fröbe-Weg, der an seiner einstigen „Burg“ vorbeiführt, gewidmet.
Gert Fröbe legte großen Wert auf Bodenständigkeit. Er war ein Superstar zum Anfassen. „Mein Vater ging auf dem Stocker Weiher zum Eisstockschießen, zum Stammtisch, zum Schweinebraten Essen auf die Walchstädter Höh und wenn die Irschenhauser Blaskapelle aufspielte, war das für ihn ein Highlight“, berichtet Beate Fröbe. „Und er war absoluter Fußballfan.“
Schauspieler Gert Fröbe: Geretsrieder Lehrling bekam sein letztes Autogramm
Eine Leidenschaft, die bis in seine letzten Stunden anhielt. Fröbe, der nach einem Auftritt einen Herzinfarkt erlitt, wollte selbst im Krankenhaus kein Spiel verpassen – nur brauchte er dazu einen Fernseher. Und so stand eines Tages eine Dame im Elektrogeschäft Frühwirt in Geretsried vor dem Lehrling Jürgen Keilwerth. „Sie erkundigte sich nach Leihgeräten“, erzählt der spätere Coach verschiedenster Vereine auf Anfrage unserer Zeitung. Er beriet die nette Kundin und schleppte ihr hinterher ein passendes Gerät im strömenden Regen bis ins Auto.
Drei Tage später jedoch wurde der Fernseher von einem schwarz gekleideten Herrn zurückgebracht. „Sind Sie der nette Jürgen?“, fragte er. „Ich muss ihnen mitteilen, dass der Herr, für den der Apparat bestimmt war, verstorben ist. Es war Gert Fröbe.“
Der große Mime hatte dem jungen Mann in dem Geretsrieder Elektrogeschäft etwas hinterlassen. Ein Autogramm mit den Worten: „Vielen Dank für den freundlichen Service. Gert Fröbe.“ Es sollte das letzte Autogramm des Schauspielers überhaupt sein. Gert Fröbe verstarb am 5. September 1988. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Ickinger Waldfriedhof. sh