Solar-Investor wehrt sich gegen Kritik

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Eines der bis dato rund 20 Projekte von „Volllast“ in der Region: ein Solarpark in Altenstadt. © Volllast GmbH

Verhärtete Fronten zeigen sich aktuell beim geplanten Solar-Großprojekt in der Lichtenau. Im Weilheimer Stadtrat gab es deshalb auch deutliche Kritik am Investor. Doch der weist die Vorwürfe zurück.

Weilheim – Für die Energiewende wäre es wohl ein Riesenschritt: So viel Strom, wie im Durchschnitt rund 11 000 Haushalte verbrauchen, könnten die Photovoltaik-Module erzeugen, die die Schwabsoiener Volllast GmbH auf gut 34 Hektar Grünland im Weilheimer Ortsteil Lichtenau errichten will – auf mehreren Grundstücken zwischen Reichenberg- und Sudetenstraße. Das wäre der mit Abstand größte Solarpark im Landkreis.

Im Stadtrat wurde dem Investor unsensibles Vorgehen vorgeworfen

Doch mit dem Großprojekt sind einige Bedenken verbunden: Der von Landwirten getragene Wasser- und Bodenverband Lichtenau befürchtet insbesondere, sein aufwändiges Drainagesystem könnte durch die nötigen Eingriffe in den Boden beschädigt werden. Und die Kommunikation zwischen Volllast und dem Verband scheint nicht zu funktionieren: In der jüngsten Stadtratssitzung war von „furchtbaren atmosphärischen Störungen“  und „verhärteten Fronten“ die Rede; dem Investor wurde unsensibles Vorgehen vorgeworfen. Deshalb hat der Stadtrat die Entscheidung über die Einleitung des Flächennutzungsplan-Verfahrens verschoben (wir berichteten). Erst solle eine Versammlung mit dem Investor und betroffenen Anliegern die ärgsten Wogen glätten.

Tobias Mader ist Geschäftsführer der in Schwabsoien ansässigen Volllast GmbH.
Tobias Mader ist Geschäftsführer der in Schwabsoien ansässigen Volllast GmbH. © privat

Bei so einem runden Tisch sei man „natürlich sofort dabei“, sagt Volllast-Geschäftsführer Tobias Mader im Gespräch mit der Heimatzeitung. Doch gegen die in der Ratssitzung geäußerte Kritik in Sachen Kommunikation wehrt sich der Unternehmer. Es habe zahlreiche Telefonate mit Vertretern des Wasser- und Bodenverbandes gegeben, der keine juristische Person und deshalb „ein bisschen schwierig zu greifen“ sei; auch ein Schriftwechsel liege vor. Doch einen „sehr ausufernden“ Vertragsentwurf des Verbandes, laut dem der Investor „für alles verantwortlich“ wäre, habe man so nicht akzeptieren können.

Für die Anlieger darf nichts schlechter werden

Auch deshalb habe ein Fachbüro – von der Stadt ausgewählt, vom Investor bezahlt – bereits im Vorgriff auf eine mögliche Bauleitplanung ein Entwässerungskonzept erstellt. Dessen Fazit: Mit Erledigung „einiger kleinerer Hausaufgaben“ könne der Solarpark so geplant werden, „dass es keine negativen Auswirkungen gibt“. Dass dieses Gutachten nun teilweise angezweifelt wird, kann Mader nicht verstehen. Ein Problem ist dem Solar-Unternehmer zufolge, dass es für das bestehende Drainagesystem keine digitale Kartierung gebe. Man könne deshalb nicht zusichern, bei der Verankerung der Module keine Rohre zu treffen. Doch durch die baulichen Maßnahmen dürfe für die Anlieger „nichts schlechter werden“. Und diese Zusage stehe.

Ohnehin müssten im Laufe der Bauleitplanung – deren Start der Stadtrat nun erst mal aufgeschoben hat – alle Bedenken entkräftet werden, die „Träger öffentlicher Belange“ und Betroffene vorbringen. Man lade auch gern zu Besichtigungen bereits bestehender Anlagen an. In Schongau-Nord entsteht auf 16 Hektar das aktuell größte Projekt der Firma. In den „neuen Bundesländern“ sowie international hat Volllast laut Mader aber bereits weit größere Solarparks realisiert. In der Region habe das Unternehmen bis dato rund 20 Freiflächenanlagen errichtet; eine davon befindet sich auf Weilheimer Flur: bei Unterhausen.

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Offen für Forderung nach „Agri-PV“

Auch in Sachen „Agri-PV“ – dabei werden die Module so installiert, dass weiter landwirtschaftliche Nutzung möglich ist – zeigt sich Mader offen. Eigentlich, so räumt er ein, wollte man beim Projekt in der Lichtenau darauf verzichten, weil die Wiesen „eher schwach“ seien und eine herkömmliche Anordnung mehr Strom-Ertrag bringe. Doch man werde die Forderung nach Agri-PV erfüllen. Zwei der drei Grundeigentümer, von denen Volllast für den PV-Park Flächen pachtet (für 20 Jahre plus Option auf Verlängerung), wollen laut Mader ihre schon aufgegebene Landwirtschaft wieder beleben, um auch das Grünland zu nutzen.

Wenn die Stadt will, könnte im Herbst 2025 Baubeginn sein

Keinesfalls würde durch das Projekt „irgendjemand in seiner Existenz gefährdet“, betont der Investor. Und Nachteile für einen Einzelnen müssten mit Vorteilen für andere abgewogen werden. Auch darum gehe es in der Bauleitplanung. Wenn der Stadtrat womöglich im Oktober den Aufstellungsbeschluss fasst, bedeute das aber noch nicht, „dass automatisch auch eine Baugenehmigung folgt“. Freilich: Die Volllast GmbH hofft darauf. Bei einer üblichen Verfahrensdauer und einem „Ja“ am Ende könnte Mader zufolge im Herbst 2025 Baubeginn sein und ab Frühjahr 2026 im dann größten Solarpark im Kreis Strom produziert werden.

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