Tschechen sammeln Geld für „Geschenk für Putin“ – Ukraine bekommt 2 „Flamingos“

Eine tschechische Crowdfunding-Kampagne hat umgerechnet 16,1 Millionen Kronen (etwa 756.700 US-Dollar) für die Produktion einer „Flamingo“-Rakete für die Ukraine gesammelt. Die Aktion, organisiert von der Initiative „Darek pro Putina“ („Geschenk für Putin“), übertraf das ursprüngliche Ziel von 12,5 Millionen Kronen in weniger als zwei Tagen, wie der Sprecher Martin Ondracek mitteilte. Über die Aktion berichtet „Kiev Independent“.

"Geschenk für Putin": Crowdfunding-Erfolg für die Ukraine

Die Organisation hatte lediglich die Mittel für eine Rakete sammeln wollen. Doch nun wird der Raketenhersteller Fire Point aufgrund des überwältigenden Spendenbetrags zwei Marschflugkörper zur Verfügung stellen und damit den Wert der Spende verdoppeln.

Die erste Rakete soll zu Ehren der verstorbenen tschechischen Atomphysikerin und Politikerin Dana Drabova den Namen DANA 1 tragen, die zweite DANA 2. Über die Verwendung der zusätzlich gesammelten 3,5 Millionen Kronen soll in einer öffentlichen Abstimmung auf Social Media entschieden werden. Zur Auswahl stehen der Kauf von Krankenwagen, Plastiksprengstoff oder einem Trainingsflugzeug für die ukrainische Armee.

"Flamingo": Erfolgreichste Rakete der Ukraine

Die Rakete „Flamingo“ ist eine Eigenentwicklung der Ukraine und wurde von Präsident Wolodymyr Selenskyj als die „erfolgreichste“ Rakete bezeichnet, die das Land derzeit besitze. Die Ukraine setzt immer stärker auf eigene, weitreichende Waffensysteme, um die Logistik Russlands tief im Hinterland zu stören.

Korruptionsvorwürfe gegen den Hersteller Fire Point

Trotz des militärischen Erfolgs des Flugkörpers gibt es Kontroversen um den Hersteller Fire Point. Das Nationale Anti-Korruptionsbüro (NABU) ermittelt gegen das Unternehmen. Dem „Kyiv Independent“ zufolge gibt es Bedenken, dass Fire Point entweder den Wert der Komponenten oder die Anzahl der an die Armee gelieferten Drohnen – oder beides – überhöht haben könnte.

Da die Waffenproduktion während des Krieges ein Staatsgeheimnis ist, erschwert dies unabhängige Untersuchungen der Geldflüsse. Fire Point hat dem „Kyiv Independent“ gegenüber die Existenz der Ermittlungen bestätigt, die Vorwürfe jedoch zurückgewiesen und deren Bedeutung heruntergespielt.

Hintergrund: Technische Details des Langstrecken-Marschflugkörpers

Der „Flamingo“ soll die Abhängigkeit der Ukraine von westlichen Waffenlieferungen reduzieren, insbesondere da die deutsche Regierung weiterhin die Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers ablehnt. Berichten zufolge ist der „Flamingo“ in einem Punkt sogar überlegen:

  • Reichweite: Der Flugkörper hat eine Reichweite von bis zu 3000 Kilometern. Damit könnte er Moskau und viele wichtige Militärbasen und Fabriken in Russland treffen.
  • Sprengkopf: Er trägt einen massiven Sprengkopf von rund 1150 Kilogramm.
  • Kapazität: Mit dieser Reichweite überflügelt der „Flamingo“ sowohl den britischen „Storm Shadow“ (über 250 km) als auch den deutsch-schwedischen „Taurus“ (bis zu 500 km).
  • Design-Anekdote: Laut Medienberichten erhielt die Rakete ihren Namen aufgrund eines Produktionsfehlers, bei dem die ersten Exemplare in einem leuchtenden Pink gefertigt wurden.