Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Interview mit dem britischen „Guardian“ erklärt, dass er keine Angst vor US-Präsident Donald Trump habe. „Wir sind nicht die Feinde Amerikas“, sagte Selenskyj. „Wir sind Freunde. Warum sollten wir also Angst haben?“
Damit reagierte er auf die Frage, ob ihn Trumps unberechenbares Verhalten beunruhige. Laut „Newsweek“ fügte Selenskyj hinzu, dass „jeder auf der Welt“ Angst vor Trump habe.
Angespannte Beziehung
Die Beziehung zwischen den beiden Staatschefs ist angespannt. Trump hatte Selenskyj in der Vergangenheit als „Diktator“ bezeichnet und ihn bei einem Treffen im Weißen Haus im Februar öffentlich heftig kritisiert. Dennoch betonte Selenskyj, dass die Gespräche mit Trump „normal“ und „konstruktiv“ verlaufen seien. Berichte über einen hitzigen Streit, bei dem Trump angeblich Karten von Osteuropa weggeworfen haben soll, wies er zurück.
Hoffnung auf US-Waffenlieferungen
Selenskyj war zuletzt in die USA gereist, um Unterstützung im Krieg gegen Russland zu sichern. Dabei ging es vor allem um die Lieferung von amerikanischen Tomahawk-Marschflugkörpern, die es der Ukraine ermöglichen würden, Ziele tief in Russland anzugreifen. Doch laut „Newsweek“ kehrte Selenskyj ohne konkrete Zusagen aus Washington zurück.
Auch der Wunsch nach 27 Patriot-Luftabwehrsystemen blieb unerfüllt. Diese Systeme gelten als effektiv gegen ballistische Raketen, die Russland immer wieder gegen die Ukraine einsetzt.
Selenskyj äußerte dennoch die Hoffnung, dass europäische Länder als Zwischenlösung eigene Luftabwehrsysteme bereitstellen könnten. Die Ukraine ist weiterhin auf internationale Unterstützung angewiesen, um sich gegen die russischen Angriffe zu verteidigen.
Trumps wechselhafte Ukraine-Politik
Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus Anfang des Jahres zeigt sich Donald Trump in seiner Außenpolitik unberechenbar. So hat er etwa Verbündete wie Kanada mit Strafzöllen belegt und auch widersprüchliche Signale an die Ukraine gesendet. Einerseits lobte er Selenskyj als „mutig“, andererseits behauptete er, Kiew habe den Krieg mit Russland selbst provoziert.