Die neue "Schrottplatz“-Rakete der Ukraine trifft Russland: Von der Waffe kann Amerika lernen

Amerika ist gut in der Hightech- und Qualitätswaffenproduktion – doch die hat ihren Preis. Mittlerweile gewinnen andere Waffen an Bedeutung, wie in der Vergangenheit auch Boyd Miller, stellvertretender Direktor für strategische Logistik beim Vereinigten Generalstab (J4), bestätigte. Demnach sei eine erschwingliche Masse an Munition nun eine "Notwendigkeit", heißt es im "National Defense Magazine". Wie das funktioniert, zeigt die Ukraine mit ihrem Flamingo FP-5

Flamingo FP-5: In diesen Punkten besser als der Marschflugkörper RGM-109 Tomahawk 

Hergestellt wird der neue Marschflugkörper vom ukrainischen Rüstungsunternehmen Fire Point. Laut "Popular Mechanics" entspricht er weitgehend den Anforderungen des Pentagons. Unter anderem liegt beim Flamingo die Reichweite bei 3200 Kilometern – der Marschflugkörper RGM-109 Tomahawk der US Navy kommt lediglich auf etwa die Hälfte. Der Sprengkopf ist mit 1040 Kilogramm fast doppelt so schwer wie beim US-Modell. 

Die Flughöhe und die Geschwindigkeit ähneln sich, doch es gibt auch Punkte, in denen die Tomahawk die Nase vorne hat. Ein weiterer Unterschied: der Preis. So soll der Flamingo nur ein Fünftel der amerikanischen Rakete kosten. 

Flamingo FP-5 wird aus "Schrott" hergestellt

Die niedrigen Kosten sollen zum Teil mit der modernen Fertigung zu tun haben. Das Wissenschaftsmagazin bezeichnet den Marschflugkörper zudem als "Schrottplatzrakete". Sie würde aus kostengünstigen Abfallteilen zusammengebaut werden. Zudem verfügt der Flamingo über eine umgerüstete sowjetische FAB-1000-Fliegerbombe.

Flamingo-Raketen sind in der geheimen Fabrik von Fire Point zu sehen.
Flamingo-Raketen sind in der geheimen Fabrik von Fire Point zu sehen. Efrem Lukatsky/AP/dpa

Fire Point gibt an, dass täglich einer dieser Marschflugkörper produziert wird, Ende des Jahres sollen sogar bis zu sieben möglich sein. Dazu äußerte sich in der "Süddeutschen Zeitung" auch der Sicherheitsexperte Fabian Hoffmann von der Universität Oslo. "Ein bisschen PR-Show ist schon dabei. Derzeit soll ein Flamingo pro Tag produziert werden, sieben Stück sind sehr optimistisch. Der Knackpunkt ist das Turbofan-Triebwerk. Die Frage ist also: Wie viele Triebwerke kann der Hersteller produzieren?"

Es ist dem Bericht von "Popular Mechanics" zufolge unwahrscheinlich, dass die USA tatsächlich die Waffen aus der Ukraine verwenden. Stattdessen soll ein Interesse an der Raketentechnologie bestehen. 

Diese Waffen werden nun gebraucht

Der Munitionsverbrauch in der modernen Kriegsführung zeigt laut Miller, dass er "unsere Erwartungen übertrifft". Hierzu nennt "National Defense Magazine" die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Weiter wird er in dem Bericht von Ende September zitiert: "Abschreckung erfordert sowohl hochentwickelte, leistungsstarke Waffen als auch skalierbare und anpassungsfähige Systeme, die wir zu Zehntausenden zu Kosten produzieren können, die den Staat nicht in den Ruin treiben."