Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will Offshore-Ölbohrungen vor der Küste Kaliforniens erlauben. Das geht aus dem Entwurf einer Karte hervor, der der „Washington Post“ vorliegt. Dieser sieht sechs neue Pachtverkäufe zwischen 2027 und 2030 vor, die in Gebieten entlang der kalifornischen Küste stattfinden sollen. Bereits Ende Oktober berichtete „Houston Chronicle“ über das Vorhaben der Trump-Regierung.
Mit solchen Pachtverkäufen vergibt die Regierung das Recht an Unternehmen, in bestimmten Küstengebieten nach Öl zu suchen und zu fördern. Es wäre das erste Mal seit Jahrzehnten, dass dort wieder Ölbohrungen möglich wären. Das Vorhaben stößt in Kalifornien auf scharfe Kritik.
Ausweitung im Golf von Mexiko
Neben Kalifornien plant die Regierung auch eine Ausweitung der Bohrungen im östlichen Golf von Mexiko. Dort gab es bisher kaum Bohrungen, da viele Bewohner Floridas befürchten, ein Ölunfall könnte ihre Strände verschmutzen und den Tourismus schädigen.
Trotzdem sollen dort 2029 und 2030 neue Pachtverkäufe stattfinden. Die Ölindustrie unterstützt diese Pläne, da die Nähe zu bereits erschlossenen Gebieten eine schnelle Produktion ermöglichen könnte.
Großoffensive in Alaska
In Alaska sind mehr als 20 neue Pachtverkäufe bis 2031 geplant. Laut der „Washington Post“ sollen diese fast alle Offshore-Gebiete umfassen, darunter auch die „Hohe Arktis“. Dieses Gebiet liegt über 300 Kilometer entfernt im Arktischen Ozean und wurde bisher noch nie erschlossen.
Experten warnen laut der „Washington Post“ vor den Risiken: Ein Ölunfall in dieser extrem abgelegenen und empfindlichen Region wäre nahezu unmöglich zu bewältigen.
Widerstand gegen die Pläne
Kaliforniens Generalstaatsanwalt Rob Bonta hat bereits angekündigt, sich gegen die Pläne zu wehren. Er wirft Trump vor, „die Taschen seiner Freunde aus der Ölindustrie zu füllen“ und dabei wissenschaftliche Erkenntnisse zu ignorieren. Auch andere Bundesstaaten wie Florida und neun weitere haben sich gegen die geplanten Bohrungen an den Atlantik- und Pazifikküsten ausgesprochen.
Unsicherheit bei der Industrie
Ob die Ölindustrie tatsächlich Interesse an den neuen Gebieten hat, bleibt fraglich. Laut der „Washington Post“ gibt es Zweifel, ob die Preise hoch genug sind, um die riskanten Investitionen zu rechtfertigen. Besonders Kalifornien stellt eine Herausforderung dar: Dort müsste erst neue Infrastruktur aufgebaut werden, während im Golf von Mexiko bereits alles vorhanden ist.