Düstere Experten-Prognose zur US-Wahl: Erdrutschsieg Trumps droht

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Kurz vor der US-Wahl zeichnet sich kein Gewinner ab. Eine auf Wettquoten basierende Prognose rechnet mit einem Sieg Trumps. Schwinden Harris‘ Chancen?

Washington, D.C. Die US-Wahl könnte die knappste in der modernen US-amerikanischen Geschichte werden. Weiger als eine Woche vor der Abstimmung am 5. November liegen die Umfragewerte der Kandidaten nahe beieinander; Unterschied sind innerhalb der Fehlermarge. Doch offenbar könnte eine Überraschung bevorstehen. Ein Wahlforscher, der zuvor einen Erdrutschsieg für die Demokratin Kamala Harris vorhergesagt hatte, hat seine Vorhersage jetzt auf den Republikaner Donald Trump geändert.

Thomas Miller, ein Datenwissenschaftler, der das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen 2020 genau vorhergesagt hatte, setzte bisher auf Harris als Siegerin. Gegenüber dem US-Portal Newsweek sagte er im September, dass die Demokratin nach seinem Modell auf dem besten Weg sei, mehr als 400 Stimmen von den Wahlleuten zu gewinnen. Inzwischen hat sich seine Prognose jedoch geändert.

Trump könnte die US-Wahl überraschend gewinnen – Aktuelle Umfragen sehen keinen eindeutigen Gewinner

Das Modell, das sich auf Wettquoten und nicht auf aggregierte Umfragedaten stützt, sagt laut dem Bericht nun, dass Trump der Favorit ist. Die jüngste Prognose schätze, dass der Republikaner 345 Stimmen im Wahlkollegium gewinnen könnte dem Portal zufolge eine realistische Option. Trump könne dies gelingen, wenn er den Süden und den Mittleren Westen gewinne sowie alle Staaten, in denen Harris laut der Prognose von FiveThirtyEight nur einen einstelligen Vorsprung hat.

Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt kurz vor der US-Wahl. © IMAGO/Robert Willett

Millers Modell gibt dem Bericht zufolge Wettquoten den Vorrang vor Umfragedaten. Für die Wahl 2024 nutzte die Wettwebsite PredictIt, um sein Modell zu füttern. Es beruhe damit auf denselben Daten, auf denen auch seine erfolgreiche Vorhersage für 2020 basiert habe. Zudem nutze es historische Trends aus früheren Wahlen, um die Daten mit dem abzugleichen, was Miller als „Fundamentaldaten“ bezeichnet. Daten und Fundamentaldaten sagen jedoch unterschiedliche Ergebnisse voraus. Miller schrieb am 20. Oktober auf seiner Website, dass „technische und fundamentale Analysen nicht übereinstimmen“, da die historischen Trends auf einen Sieg der Demokraten hindeuten im Widerspruch zu den Wettquoten.

US-Wahl bleibt laut aktuellen Umfragen Kopf-an-Kopf-Rennen – Wird Trump Harris schlagen können?

Obwohl die Wettquoten in der Vergangenheit immer den richtigen Gewinner der Präsidentschaftswahlen vorhergesagt haben, basieren sie nicht auf den gleichen repräsentativen Statistiken wie Umfragen und sind daher anfälliger für Verzerrungen. Miller sagte gegenüber dem Newsportal, dass er in seinem Modell mögliche Verzerrungen korrigiert, die derzeit Trump begünstigen. „Prognosemärkte sind republikanisch voreingenommen“, so der Wahlforscher. „Wir haben den Grad der republikanischen Voreingenommenheit im Jahr 2020 bewertet und korrigieren derzeit diesen Grad der Voreingenommenheit“. Da jedoch unklar sei, wie stark die republikanische Voreingenommenheit in den Prognosemärkten im Jahr 2024 sei, führe man hierzu Studien durch.

Dem Wahlforscher zufolge bleibt es jedenfalls spannend. „Das Rennen um die Präsidentschaft 2024 hat sich von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zu einem Erdrutschsieg der Republikaner, zu einem möglichen Erdrutschsieg der Demokraten, zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen und nun zu einem möglichen Erdrutschsieg der Republikaner entwickelt“, so Miller. Die Prognosemärkte und die damit verbundenen Wahlprognosen könnten sich ihm zufolge auch kurzfristig nochmals ändern. Sei Team erwarte „in der letzten Woche des Wahlkampfs einen verstärkten Handel und eine hohe Volatilität“.

Die Börse sieht Harris noch immer als Gewinnerin – doch Trumps Chancen bei der US-Wahl sind gestiegen

Laut Marketwatch, einer Website für Wirtschaftsnachrichten, sind Harris‘ Chancen auf einen Wahlsieg auch laut einem anderen Vorhersagemodell geringer als vor zwei Wochen. Dieses Modell verwende die bisherige Jahresperformance der Börse zur Vorhersage der Siegchancen der amtierenden politischen Partei. Historisch spiegle die Jahresperformance des Dow diese Wahrscheinlichkeit statistisch hochsignifikant wider – mit einer Erfolgsbilanz von 99 Prozent.

Weil der Dow Jones Industrial Average (DJIA) leicht gesunken sei, um -0,22 Prozent, werde Harris die US-Wahl lediglich mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent gewinnen. Vor zwei Wochen, am 17. Oktober, habe dieser Wert noch bei 72 Prozent gelegen. Kein Vorhersagemodell sei unfehlbar, hieß es weiter. Zudem seien 70 Prozent Wahrscheinlichkeit eben nicht 100 Prozent. Aber die Erfolgsbilanz des auf der Jahresrendite des Dow basierenden Modells sei gut genug, um Beachtung zu verdienen. (tpn)

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