Nach Trump-Sieg: Wahlvorhersage-Experte gesteht Fehlprognose ein – und nennt den Grund dafür

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Der Politikwissenschaftler Allan Lichtman macht Desinformation für seine falsche Prognose zur US-Wahl verantwortlich – und einen Trump-Vertrauten.

Washington, D.C. – Der Historiker Allan Lichtman, der fast alle Gewinner der letzten zehn Präsidentschaftswahlen korrekt vorhergesagt hat, tippte in diesem Jahr auf Kamala Harris. Seit 1984 hat Lichtman mithilfe eines Systems aus 13 Ja-oder-Nein-Fragen nahezu jede Präsidentschaftswahl korrekt vorhergesagt. Doch nachdem Donald Trump vergangene Woche seinen Sieg verkündete, räumt der Professor nun ein, dass er falsch lag und seine Methode überdenken werde.

In einem Interview in Chris Cuomos Show auf NewsNation erklärte Lichtman, dass Desinformation heute in einem nie dagewesenen Ausmaß verbreitet sei und maßgeblich zu einer „Beschwerdewahl“ beigetragen habe, bei der viele Wählerinnen und Wähler von Fehlinformationen beeinflusst würden.

Allan Lichtman ist Politikwissenschaftler und Historiker, der mit seinen Prognosen für US-Wahlen fast immer richtig liegt.
Allan Lichtman ist Politikwissenschaftler und Historiker, der mit seinen Prognosen für US-Wahlen fast immer richtig liegt. © PAUL J. RICHARDS/AFP

Nach der US-Wahl: Wahlforscher gesteht Fehlprognose von Harris-Sieg ein

Laut der Nachrichtenplattform The Hill führte Lichtman die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen vor allem auf konservative Medienplattformen und Elon Musk zurück. Musk, der prominenter Unterstützer des designierten Präsidenten Donald Trump, habe Millionen in dessen Kampagne investiert und seine Reichweite genutzt, um Fehlinformationen zu Themen wie Einwanderung, Hurrikan-Hilfe und dem Ukraine-Krieg zu verbreiten. Darüber hinaus führte Lichtman Fehlinformationen über die Wirtschaft, reproduktive Rechte und Außenpolitik als Gründe dafür an, warum seine Prognose zugunsten von Harris letztlich nicht zutraf.

„Und wie Wissenschaftler gezeigt haben, löst sich die Demokratie auf, sobald man die Wahrheit auflöst. Die Art und Weise, wie sich die Autorität durchsetzt, und sie setzt sich überall auf der Welt durch, nicht nur hier, ist nicht durch Gewalt, sondern durch die Manipulation von Informationen, wie George Orwell in 1984 warnte, in dieser Diktatur ist Krieg Frieden, Hunger ist Überfluss“, sagte Lichtman.

Lichtmans Methode zur präzisen Vorhersage des Wahlausgangs in früheren Wahlzyklen ist als „The Keys to the White House“ bekannt – ein System, das er 1981 gemeinsam mit dem russischen Akademiker Vladimir Keilis-Borok entwickelt hat. Die Methode basiert auf einfachen Ja-oder-Nein-Fragen, die Lichtman mit „wahr“ oder „falsch“ beantwortet. Jede „wahr“-Antwort zählt als Punkt für die Demokraten, jede „falsch“-Antwort verschafft den Republikanern einen Vorteil. (jal)

Auch interessant

Kommentare