Guttenberg besorgt über Prognosen zur US-Wahl 2024 – auch wegen drohendem Trump-Putin-Deal

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Guttenberg besorgt über Prognosen zur US-Wahl 2024 – auch mit Blick auf möglichen Trump-Putin-Deal

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Ex-Verteidigungsminister und Amerika-Experte Guttenberg übt Kritik: Die Ampel-Regierung habe sich schlecht auf einen Trump-Sieg bei der US-Wahl 2024 vorbereitet.

Berlin – Die Welt ist in Warteposition: Am Dienstag (5. November) sind die US-Bürger zur Wahl aufgerufen, das Ergebnis der US-Wahl 2024 wird bald danach vorliegen. Zu welcher deutschen Uhrzeit die Prognosen vorliegen, lesen Sie hier.

Die beiden Kandidaten Kamala Harris und Donald Trump liegen in Umfragen zur US-Wahl 2024 Kopf an Kopf. Ein Sieg von Trump und eine zweite Amtszeit des Republikaners sind also eine realistische Prognose. Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der als Amerika-Experte gilt, blickt mit Sorge auf die möglichen Konsequenzen für Deutschland und Europa.

Ex-Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (l.) sieht Deutschland schlecht vorbereitet auf einen Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl. © Imago (Bildmontage)

Guttenberg gibt Prognose für Zeit nach US-Wahl 2024: Deutschland schlecht auf Trump-Sieg vorbereitet

Guttenberg kritisiert die Ampel-Koalition, aber auch die Opposition scharf für ihre unzureichende Vorbereitung auf einen möglichen Sieg Trumps bei der US-Wahl 2024. Deutschland sei „atemberaubend schlecht“ vorbereitet, so Guttenberg, der die Hälfte seiner Zeit in den USA lebt, im Interview mit dem BR.

Die deutsche Regierung hätten sich in den vergangenen Jahren mehr mit den Republikanern befassen müssen, auch wenn das gelegentlich „grauslich“ sei, kritisierte der 52-Jährige, der 2011 nach einer Plagiatsaffäre sämtliche politischen Ämter niederlegte. Besonders im wirtschaftlichen Bereich rechnet Guttenberg, der von 2009 bis 2011 auch deutscher Wirtschaftsminister war, mit Strafzöllen und Handelshemmnissen, die Deutschland und Europa belasten könnten.

Guttenberg gibt Prognose zu möglicher zweiter Amtszeit von Trump nach US-Wahl 2024

Geopolitisch sieht Guttenberg die Sicherheit Deutschlands und Europas bei einem Sieg von Trump bei der US-Wahl 2024 in Gefahr, insbesondere durch einen potenziellen „Deal“ zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dies könne die Lage in der Ukraine weiter destabilisieren. Trumps politische Strategie beschreibt Guttenberg als unberechenbar wie die „Ankunftszeiten der Deutschen Bahn“.

Zugutehalten müsse man dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten allerdings, dass er während seiner ersten Amtszeit vieles realisiert habe, was er versprochen hatte. Dieses Mal kündigte Trump vor der US-Wahl an, seine politischen Gegner verfolgen zu lassen und Migranten massenhaft aus den USA deportieren zu lassen.

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Prognose zur US-Wahl 2024: Guttenberg erwartet knappes Rennen zwischen Trump und Harris

„Trump hat den politischen Skandal durch seine Inflationierung entwertet“, erklärte Guttenberg weiter gegenüber dem BR – der Skandal sei zur Normalität geworden. Trotz Trumps peinlicher Entgleisungen und laufender Gerichtsverfahren stünden viele seiner Anhänger weiterhin felsenfest zu ihm.

Eine Prognose zum Ausgang der US-Wahl 2024 wollte Guttenberg nicht geben: Das Ergebnis werde „ganz, ganz knapp“. Der Amerika-Kenner Guttenberg wird in der US-Wahlnacht in einer Sondersendung von Sandra Maischberger als Experte zu Gast sein.

Politiker in Deutschland besorgt wegen engen Prognosen zur US-Wahl 2024

Auch andere Politiker und Sicherheitsexperten sehen nach einem möglichen Sieg von Donald Trump bei der US-Wahl 2024 größere Lasten auf Deutschland zukommen. „Unabhängig davon, ob Kamala Harris oder Donald Trump die US-Wahl gewinnt: Wir Europäer werden mehr Verantwortung für uns selbst übernehmen müssen“, sagte CDU-Chef Friedrich Merz dem Handelsblatt.

Amerika werde nicht mehr die Ordnungsmacht sein, die es 70 Jahre lang war, sagte der Kanzlerkandidat. „Also müssen wir Europäer erstens viel stärker als bisher für unsere Sicherheit sorgen, zweitens sehr rasch unsere Wettbewerbsfähigkeit verbessern.“

Christoph Heusgen, Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, verlangt vor allem von Deutschland mehr Einsatz: „Als größte Volkswirtschaft in der Europäischen Union sollte Deutschland auch in Verteidigungsfragen eine Führungsrolle einnehmen“, sagte er dem Handelsblatt.

Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht es als Fehler, dass die Ampel-Regierung sich nicht stärker um bessere Beziehungen zu Frankreich bemüht habe. Dies sagte er in der Sendung „Carmen Miosga“ von Sonntag (3. November). Ein Trump-Sieg werde dadurch noch bedrohlicher. (smu)

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