Asylunterkunft in Mariensteiner Halle nicht vom Tisch – Turnhalle in Tegernsee soll geräumt werden
Noch eine Asylunterkunft in Marienstein? Dieses Vorhaben hatte im Juli für Aufregung gesorgt. Ob es tatsächlich so weit kommt, ist unklar. Laut Landratsamt ist die Gemeinde am Zug.
Marienstein/Tegernsee - Was die Unterbringung von Flüchtlingen anbelangt, so steht der Landkreis Miesbach nach wie vor mit dem Rücken zur Wand. Das führte dazu, dass das Landratsamt auch für Marienstein eine weitere Flüchtlings-Unterkunft ins Auge gefasst hatte. Im Juli stellte die Kreisbehörde einen Antrag auf Vorbescheid zur Nutzungsänderung für die Lager- und Maschinenhalle des Unternehmers Franz Haslberger. Dort könnte eine Unterkunft für bis zu 150 Geflüchtete entstehen. Die Gemeinde Waakirchen reagierte mit Entsetzen – und kündigte ihren Widerstand an. Das Landratsamt zog daraufhin seinen Antrag vorerst zurück. Dies, so erklärte eine Sprecherin nun auf Nachfrage, solle der Gemeinde „ausreichend Zeit zur Prüfung des Antrags“ geben. Vom Tisch sind die Pläne damit keineswegs.
Gibt‘s keine Alternativen, wird das Hallen-Projekt weiter verfolgt
„Nach wie vor müssen wir jede Möglichkeit der Flüchtlingsunterbringung nutzen“, macht das Landratsamt deutlich. Dass die Behörde ihren Antrag für Marienstein erst einmal auf Eis gelegt hat, solle der Gemeinde Zeit verschaffen, das Vorhaben oder gegebenenfalls alternative Unterbringungsmöglichkeiten zu prüfen. „Demnächst findet ein weiteres Gespräch zwischen der Gemeinde Waakirchen und dem Landratsamt statt“, kündigt die Sprecherin an. Und sie lässt keinen Zweifel: Sollte es keine Alternativen geben, müsse das Projekt „Halsberger-Halle“ weiter verfolgt werden.
Weitere Unterkunft eine „ungebührende Belastung“ für Marienstein
Es wäre dann die zweite Asylunterkunft für den Ort Marienstein. Bekanntlich wird aktuell bereits das ehemalige Verwaltungsgebäude – wie die Halle im Gewerbegebiet gelegen – zu einem Flüchtlingsheim umgebaut. Dort sollen rund 40 Menschen eine Bleibe finden. Die Umbaumaßnahmen seien bereits weit fortgeschritten, teilt das Landratsamt mit. „Wir gehen daher davon aus, dass das Gebäude spätestens bis Ende des Jahres bezugsfertig sein wird.“ Schon diese kleinere Unterkunft war in Marienstein stark umstritten, in der Bevölkerung hatte es heftige Proteste gegeben. Dass nun eine weitere, deutlich größere Asylunterkunft in der nahen Halle entstehen könnte, hatte die Gemeinde in ihrer Stellungnahme vom Juli als „ungebührende und unnötige Belastung“ für Marienstein bezeichnet.
Nord-Gemeinden hatten Solidaritäts-Bekundung gefordert
Grundsätzlich ist den Kommunen im Landkreis bewusst, dass sie bei der Unterbringung von Flüchtlingen näher zusammenrücken müssen. Die nördlichen Kreis-Kommunen hatten im Juli dieses Jahres sogar eine „Solidaritäts-Bekundung“ aus allen Rathäusern gefordert. Ziel ist es unter anderem, die mit Geflüchteten belegten Turnhallen wieder freizubekommen. Landrat Olaf von Löwis (CSU) hatte zuletzt mehrfach betont, dass hier die Turnhalle des Tegernseer Gymnasiums Priorität genieße. Sie dient seit Dezember 2022 als Flüchtlings-Unterkunft.
Turnhalle des Gymnasiums Tegernsee soll bis Oktober wieder frei sein
Die Landratsamts-Sprecherin macht Hoffnung, dass dieser Zustand bald ein Ende haben könnte. „Infolge der Fertigstellung der Containeranlage am Moarhölzl sollen in den kommenden Wochen die in der Turnhalle des Gymnasiums Tegernsee untergebrachten Personen nach Holzkirchen umziehen“, erklärt sie. Erste Umverteilungen hätten bereits Anfang August stattgefunden. „Die aktuellen Planungen sehen vor, dass die Umzüge im Oktober 2024 abgeschlossen sein werden“, heißt es weiter. Dann könne voraussichtlich mit den Rückbauarbeiten begonnen werden.
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