Schlafstudie 2024 - 60 Prozent der Deutschen fehlen 5 Stunden Schlaf pro Woche – wie Sie besser schlummern

Deutsche schlafen zu wenig: Sechs von zehn Menschen bekommen wochentags nicht genug Ruhe – im Schnitt fehlen ihnen fünf Stunden Schlaf pro Woche. Die „Schlafstudie 2024“ der Pronova BKK zeigt, dass die meisten nur sieben Stunden pro Nacht schlafen, obwohl ihr Körper mindestens acht Stunden bräuchte.

Viele versuchen, das Defizit am Wochenende auszugleichen: 42 Prozent geben an, dann endlich ausreichend zu schlafen, ein Viertel holt bewusst Schlaf nach. Doch für ein Drittel reicht selbst das nicht. Die Folge: dauerhafte Erschöpfung, Konzentrationsprobleme und erhöhtes Krankheitsrisiko.

Deutschen schlafen pro Woche fünf Stunden zu wenig

Nicht nur zu wenig Schlaf, auch seine Qualität spielt eine Rolle.Besonders der Vollmond scheint viele aus der Nachtruhe zu reißen: 44 Prozent der Befragten schlafen dann schlechter – vor allem die 30- bis 39-Jährigen. Mehr als die Hälfte von ihnen berichtet, in Vollmondnächten kaum Ruhe zu finden.

„Der Mond kann auf Menschen Einfluss haben. Das ist keine reine Einbildung“, sagt Gerd Herold, Beratungsarzt der Pronova BKK. Er empfiehlt, das Schlafzimmer abzudunkeln, um das störende Licht auszusperren und besseren Schlaf zu fördern.

Junge Menschen setzen auf Feng Shui und Schlaftracker

Schlafprobleme lassen viele nach Lösungen suchen. Ein Drittel der 18- bis 29-Jährigen richtet seinen Schlafbereich nach Feng Shui ein, um eine bessere Nachtruhe zu erreichen. Das ist fast doppelt so viel wie in der Gesamtbevölkerung.

Auch technische Hilfsmittel sind gefragt: 27 Prozent der Generation Z nutzen regelmäßig Schlaftracker oder Schlaftagebücher, um ihre Schlafgewohnheiten zu analysieren und zu optimieren.

87 Prozent der Deutschen wachen nachts mindestens einmal auf

Durchschlafen gelingt den wenigsten. 87 Prozent der Deutschen wachen mindestens einmal pro Nacht auf, jeder Fünfte sogar dreimal oder häufiger. Der Hauptgrund: Harndrang. 57 Prozent der Befragten müssen deswegen nachts aus dem Bett. Sorgen und Stress folgen mit 22 Prozent – genauso oft wie ein unpassendes Raumklima. Albträume (12 Prozent) oder Lärm (11 Prozent) stören ebenfalls.

Was beim Einschlafen helfen kann

„Eine feste Schlafenszeit und beruhigende Rituale wie Lesen, Atemübungen oder ein warmes Getränk können helfen, besser zur Ruhe zu kommen“, rät Herold. Auch späte Mahlzeiten und Alkohol sollten vermieden werden. Ein dunkles, kühles Schlafzimmer sei entscheidend für eine erholsame Nacht.

29 Prozent der Befragten versuchen, mit pflanzlichen Schlafmitteln wie Baldrian besser zu schlafen. „Diese Mittel unterstützen das Einschlafen, sind gut verträglich und machen nicht abhängig“, erklärt Herold.

Deutlich kritischer sieht er jedoch melatoninhaltige Schlafmittel , die mehr als jeder Vierte nutzt: „Melatonin kann zu morgendlicher Benommenheit und verringerter Aufmerksamkeit führen.“

„Ein Kurzschlaf von zehn bis zwanzig Minuten ist optimal“

Jeder Fünfte nimmt verschreibungspflichtige Schlafmittel ein – ein besorgniserregender Trend. „Diese Medikamente sind zwar wirksam, bergen aber ein hohes Abhängigkeitsrisiko“, warnt Herold.

Besonders auffällig: In der Generation Z nehmen fast 60 Prozent Schlafmittel – oft aus Stress oder wegen digitaler Mediennutzung. „Viele greifen zu Medikamenten, ohne die Risiken zu bedenken. Hier ist Aufklärung dringend nötig.“

Kurze Nickerchen sind beliebt – vor allem im Homeoffice. Fast 60 Prozent der 18- bis 29-Jährigen machen gelegentlich einen Powernap. „Ein Kurzschlaf von zehn bis zwanzig Minuten ist optimal, um die Konzentration zu verbessern“, erklärt Dr. Herold. „Allerdings sollte er nicht zu lange dauern, sonst leidet der Nachtschlaf.“

Schnarchen stört nicht nur, sondern ist mitunter auch schädlich

Ständiges Schnarchen ist nicht nur ein Störfaktor, sondern kann ein Gesundheitsrisiko darstellen. Herold rät: „Bei starkem Schnarchen oder Atemaussetzern sollte ein Arzt konsultiert werden, um eine mögliche Schlafapnoe abzuklären.“ Diese Atemstillstände können unbehandelt schwerwiegende Folgen wie Bluthochdruck und Herzprobleme haben.

Frauen schlafen oft lieber alleine

Schlaf ist individuell – und für viele Frauen besser ohne Partner. Knapp 40 Prozent schlafen allein ruhiger. Auch unterschiedliche Schlafrhythmen können zu Störungen führen: Wenn ein Partner früh aufsteht, der andere später, kommt es oft zu unfreiwilligem Wecken. Auf Dauer kann das die Erholung beeinträchtigen. Für manche Paare kann ein getrenntes Schlafzimmer eine gute Lösung sein, um den Schlaf zu verbessern.

Von Anne Bajrica