Nahost-Konflikt im Ticker - Fragile Feuerpause: Israel warnt vor Ende der Waffenruhe nach Hisbollah-Verstößen

Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah scheint noch zu halten

Freitag, 29. November, 6.35 Uhr: Trotz eines israelischen Luftangriffs auf ein Waffenlager der Hisbollah im südlichen Libanon scheint die Waffenruhe mit der Miliz bislang weitgehend zu halten. 

Zwar warf Israels Militär der Hisbollah vor, seit Inkrafttreten der Feuerpause am frühen Mittwochmorgen mehrfach gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben - während umgekehrt die selbst nicht aktiv am Krieg beteiligte libanesische Armee, die eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Abkommens spielt, Israel mehrerer Verstöße beschuldigte. Der monatelange intensive gegenseitige Beschuss zwischen der Hisbollah und Israel hat aber aufgehört.

Wie fragil die Feuerpause ist, zeigen Äußerungen von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu: Er drohte mit der Fortsetzung des Krieges, sollte die proiranische Hisbollah die Vereinbarung brechen. Er habe die Armee angewiesen, sich für diesen Fall auf einen „intensiven Krieg“ vorzubereiten, sagte Netanjahu in einem Interview des Senders Channel 14. Die Waffenruhe könnte von kurzer Dauer sein, warnte der Ministerpräsident. Was genau er unter einer Verletzung des Abkommens versteht, ließ er offen. 

Israel wirft Hisbollah erneut Verstöße gegen Waffenruhe vor

20.21 Uhr: Das israelische Militär hat der Hisbollah-Miliz erneut vorgeworfen, seit Inkrafttreten der Feierpause mehrfach gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben. Israelische Soldaten seien in den vergangenen Stunden im Einsatz gewesen, um zu verhindern, dass weitere Mitglieder der Miliz in den Süden des Libanons vordringen, teilte das Militär mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die nach mehr als einem Jahr Krieg mühsam ausgehandelte Einigung sieht unter anderem vor, dass sich die Hisbollah gemäß einer UN-Resolution hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze zurückzieht.

Israel teilt mit, Hisbollah habe die Waffenruhe gebrochen

12.10 Uhr: Sechs Gebiete im südlichen Libanon sollen am Donnerstag von israelischen Panzern beschossen worden sein. Darüber berichtet der „Guardian“. Das israelische Militär erklärte, der Waffenstillstand mit der Hisbollah sei gebrochen worden, nachdem Verdächtige, einige davon in Fahrzeugen, in mehreren Gebieten der südlichen Zone eingetroffen seien.

Reuters berichtet, dass libanesische Familien versuchten in ihre Häuser nahe der südlichen Grenze zurückzukehren, um nach ihrem Besitz zu sehen. Doch israelische Truppen sollen auf libanesischem Territorium in Städten entlang der Grenze stationiert bleiben.

Israels Armee: Trotz Waffenruhe Hisbollah-Mitglieder getötet

Donnerstag, 28. November, 06.56 Uhr: Trotz Beginns einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat es dort Armeeangaben zufolge weiterhin vereinzelt Tote gegeben. Israelische Einsatzkräfte hätten im Süden des Landes Mitglieder der Hisbollah getötet, sagte Militärsprecher Daniel Hagari in einer Ansprache am Abend. Ihre Anwesenheit in der Gegend verstoße gegen das Abkommen. „Jede Verletzung der Waffenruhe wird mit Feuer beantwortet.“

Die Einigung sieht vor, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der israelische-libanesischen Grenze zurückzieht.

Israelische Soldaten hätten zudem Verdächtige festgenommen, die sich Gebieten im Süden des Landes genähert hätten, in denen noch immer israelische Truppen stationiert seien. Bewaffnete dort würden getötet oder festgenommen, so Hagari.

Libanesische Zivilisten warnte er erneut, mit ihrer Rückkehr in die Gegend noch zu warten.

Vor Inkrafttreten des Abkommens in der Nacht auf Mittwoch habe die Armee rund 180 Ziele der Hisbollah angegriffen. Darunter sei auch eine rund anderthalb Kilometer lange, unterirdische Anlage zur Raketenherstellung gewesen. Nach Armeeangaben soll es sich dabei um die größte Stätte zur Herstellung von Präzisionsraketen der libanesischen Miliz gehandelt haben.

Militär bestätigt geplanten Abzug aus dem Libanon binnen 60 Tagen

13.02 Uhr: Ein israelischer Militärrepräsentant hat den im Rahmen einer Waffenruhe mit der libanesischen Hisbollah geplanten Truppenabzug binnen 60 Tagen bestätigt. Es handele sich um einen schrittweisen Prozess, erklärte er im Gespräch mit Journalisten. Sollte alles nach Plan verlaufen, „werden nach 60 Tagen keine israelischen Bodentruppen mehr im Libanon verbleiben“. 

Bedingung dafür sei aber, dass die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah sich an die Vereinbarungen halte. „Wenn wir sehen, dass die Hisbollah zurückkommt oder versucht, ihre Fähigkeiten wieder aufzubauen - nicht nur im Süden des Libanons - dann werden wir das verhindern“, sagte er. Man werde auch mögliche Versuche des Waffenschmuggels konsequent unterbinden. 

Es sei die Verantwortung der libanesischen Regierung, die Waffenruhe zu gewährleisten. „Es gibt die Möglichkeit einer neuen Realität im Libanon“, sagte er. „Die Hisbollah hat eine Katastrophe über den Libanon gebracht.“

Arabische Staaten begrüßen Waffenruhe im Libanon

12.32 Uhr: Mehrere Staaten der arabischen Welt haben die Waffenruhe zwischen der Hisbollah im Libanon und Israel begrüßt. Unter den ersten Ländern, die sich positiv dazu äußerten, waren unter anderem der Irak, Jordanien und Ägypten. Die Außenministerien des Irak und von Jordanien erklärten, die Waffenruhe biete eine Gelegenheit, die Gewalt gegen Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland zu beenden. Ägyptens Regierung teilte mit, die Waffenruhe könne zu einer regionalen Deeskalation beitragen.

Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien teilte mit, dass mit der Waffenruhe Hoffnung auf Stabilität und eine Rückkehr der libanesischen Binnenvertriebenen in ihre Heimatorte verbunden sei. Das Golfemirat Katar seinerseits hofft auch auf ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen.

Eine von den USA und Frankreich vermittelte Waffenruhe war um 4.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr MEZ) in Kraft getreten. Nach Medienberichten ist ein Rückzug der israelischen Bodentruppen aus dem Libanon binnen 60 Tagen vorgesehen. Die proiranische Hisbollah-Miliz soll sich wiederum hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze zurückziehen.

Israels Armee: Bleiben im Süden des Libanon stationiert

04.50 Uhr: Israels Armee hat das Inkrafttreten der Waffenruhe im Libanon bestätigt und zugleich erklärt, dass ihre Truppen vorerst im Süden des Landes stationiert bleiben. „Mit dem Inkrafttreten der Waffenruhe und ihren Bestimmungen zufolge werden (die israelischen Streitkräfte) an Positionen im Süden des Libanon stationiert bleiben„, teilte ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch bei X mit.

Bewohner von Gegenden, für die es zuvor Aufforderungen zur Evakuierung gegeben habe, dürften nicht in ihre Dörfer zurückzukehren, erklärte der Sprecher. “Bewegen Sie sich zu Ihrer eigenen Sicherheit und der Sicherheit Ihrer Angehörigen nicht in dieser Gegend. Wir werden Sie informieren, wenn es sicher ist, wieder in Ihre Häuser zurückzukehren.“

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