Nahost-Konflikt im Ticker - Israel verschiebt Freilassung palästinensischer Häftlinge

Israelische Panzer rollen nach Dschenin im Westjordanland

12.30 Uhr: Erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt Israels Armee wieder Panzer im besetzten Westjordanland ein. Auf sozialen Medien kursierte ein Bild mit drei Panzern, die in der Nähe der Stadt Dschenin im Einsatz seien. Israelische und palästinensische Medien berichteten, es sei das erste Mal seit dem zweiten Palästinenseraufstand Intifada, dass Panzer im Westjordanland eingesetzt würden. 

Die israelische Armee teilte auf der Plattform X mit, israelische Truppen würden ihre Offensive im Norden des Westjordanlands noch ausweiten. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. „Eine Panzereinheit wird in Dschenin als Teil der Angriffsbemühungen vorgehen“, hieß es in der Mitteilung. 

Israel verschiebt Freilassung palästinensischer Häftlinge

07.26 Uhr: Israel verschiebt nach der Freilassung weiterer Geiseln durch die Hamas die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge auf unbestimmte Zeit. Das gab das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht bekannt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hieß es zur Begründung. 

Die Entscheidung könne zum Rückzug Israels aus dem Waffenruhe-Abkommen führen, schrieb die Zeitung „Times of Israel“. Noch befinden sich mehr als 60 israelische Geiseln in der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen, wobei etwa die Hälfte davon nach israelischen Informationen nicht mehr am Leben ist. 

„Angesichts der wiederholten Verstöße der Hamas, einschließlich der Zeremonien zur Demütigung unserer Geiseln und der zynischen Ausnutzung unserer Geiseln für Propagandazwecke, wurde beschlossen, die für gestern geplante Freilassung der Terroristen zu verschieben, bis die Freilassung der nächsten Geiseln sichergestellt ist, und zwar ohne die demütigenden Zeremonien“, hieß es in der Mitteilung des Büros des Ministerpräsidenten.

Hamas veröffentlicht neues Geisel-Video - Forum: „Akt psychologischer Folter“

02.30 Uhr: Die Hamas hat zwei von ihr festgehaltene Geiseln offenbar gezwungen, sich die als „Freilassungszeremonie“ inszenierten jüngsten Geisel-Übergaben im Gazastreifen am Samstag als Zuschauer anzusehen. In einem von der islamistischen Palästinensergruppe veröffentlichten Video sind Evyatar David und Guy Gilboa-Dalal zu sehen, die am 7. Oktober bei dem Hamas-Überfall auf das Nova-Festival entführt worden waren. Die Familien der beiden jungen Männer nannten die von ihnen zur Verbreitung freigegebene Aufnahme „abscheulich“.

Das Video zeigt die beiden Anfang 20-Jährigen als Zuschauer in einem Hamas-Auto, wie sie bei der inszenierten Übergabe der inzwischen nach Israel zurückgekehrten Ex-Geiseln Elija Cohen, Omer Schem Tov und Omer Wenkert in Nuseirat zur eigens dafür hergerichteten Bühne blicken. In der Aufnahme ist zu sehen, wie die beiden jungen Männer Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu anflehen, ihre Freilassung zu erwirken. „Wir wollen nur, dass es aufhört“, sagen David und Gilboa-Dalal in dem Video. 

Für die verzweifelten Familien ist die Aufnahme das erste Lebenszeichen ihrer Lieben seit einem Jahr. Das israelische Forum der Geisel-Familien bezeichnete die Veröffentlichung als „Akt der psychologischen Folter“ und als „abscheuliche Zurschaustellung von Grausamkeit“. 

Evyatar David und Guy Gilboa-Dalal gehörten demnach nicht zu den Hamas-Geiseln, die die Hamas zur Freilassung während der ersten Phase eines Abkommens mit Israel vorsah. „Jede Sekunde zählt. Unsere Angehörigen leiden, werden gefoltert und sterben in den dunklen, erstickenden Tunneln der Hamas“, erklärte das Familien-Forum. Es appellierte an Netanjahu und US-Präsident Donald Trump, alle verbliebenen Hamas-Geiseln so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.

Israel verschiebt Freilassung palästinensischer Häftlinge

Sonntag, 23. Februar, 01.20 Uhr: Israel verschiebt nach der Freilassung sechs weiterer israelischer Geiseln durch die islamistische Hamas im Gazastreifen die Entlassung palästinensischer Häftlinge. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht mit. „Angesichts der wiederholten Verstöße der Hamas, einschließlich der Zeremonien zur Demütigung unserer Geiseln und der zynischen Ausnutzung unserer Geiseln für Propagandazwecke, wurde beschlossen, die für gestern geplante Freilassung der Terroristen zu verschieben, bis die Freilassung der nächsten Geiseln sichergestellt ist, und zwar ohne die demütigenden Zeremonien“, hieß es.

Gerichtsmedizin: Keine Hinweise auf Bomben-Verletzungen bei Kfir, Ariel und Shiri Bibas

23.58 Uhr: Eine Autopsie der sterblichen Überreste der drei von der radikalislamischen Hamas an Israel übergebenen Kinder Kfir und Ariel und ihrer Mutter Shiri Bibas hat nach Angaben der Gerichtsmedizin keine Hinweise auf Verletzungen durch einen Bombenangriff ergeben. Bei der Untersuchung der Leichen im Nationalen Institut für forensische Medizin seien keine Bombenverletzungen gefunden worden, erklärte Institutsdirektor Chen Kugel in einem am Samstagabend verbreiteten Video.

Die Hamas hatte erklärt, die drei von ihr als Geiseln verschleppten Menschen seien im November 2023 bei einem israelischen Bombenangriff auf den Gazastreifen getötet worden. 

Hamas übergibt letzte von sechs Geiseln

14.00 Uhr: Die Hamas hat nach Angaben der israelischen Armee die letzte von sechs Geiseln ausgehändigt, die heute freigelassen werden sollten. Hischam al-Sajid sei nach fast zehn Jahren in der Gewalt von Islamisten an das Rote Kreuz übergeben worden und unterwegs zu israelischen Truppen im Gazastreifen, teilte das Militär mit.

Hamas übergibt drei weitere Geiseln dem Roten Kreuz

11.51 Uhr: Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen drei weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung im Fernsehen war zu sehen, wie die Terrororganisation Vertretern vom Roten Kreuz im Flüchtlingsviertel Nuseirat drei Männer übergab. Eine weitere Langzeitgeisel soll in Kürze freikommen. Die Übergabe erfolgte im Rahmen eines Abkommens mit Israel, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde. 

Bei den drei jungen Männern handelt es sich um Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen, die vor 16 Monaten aus Israel entführt wurden. Zuvor hatte die Hamas in Rafah im Süden des abgeriegelten Küstengebiets bereits zwei andere Männer an das Rote Kreuz übergeben. Die Langzeitgeisel Hischam al-Sajid sollte an einem anderen Ort freigelassen werden. 

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