Warnhinweise ignoriert: Schlauchbootfahrer am Tölzer Isarkraftwerk in Lebensgefahr
In eine bedrohliche Lage sind Freizeitsportler am Isarkraftwerk in Bad Tölz geraten, als sie entgegen aller Verbotsschilder durch das offene Wehr fuhren. Die Wasserwacht rettete die Männer.
Bad Tölz - Am Tölzer Isarkraftwerk besteht zurzeit für Bootfahrer Lebensgefahr. Zwei Freizeitsportler ignorierten am Samstag jedoch alle Warnschilder. Prompt gerieten sie beim Durchfahren des geöffneten Wehrs in eine höchst bedrohliche Situation und mussten von der Wasserwacht gerettet werden.
Schleusen des Isarkraftwerks in Bad Tölz sind offen
Hintergrund: Seit dem schweren Dauerregen von Anfang Juni wird die Isar am Kraftwerk nicht mehr aufgestaut, die dortigen Schleusen sind geöffnet. Wie berichtet war es neben dem Geh- und Radweg an der Kreisstraße Töl 7 zu einem Hangabbruch zur Isar hin gekommen. Bis dieser Schaden repariert ist, verzichten die Stadtwerke aus Sicherheitsgründen auf einen Aufstau des Wassers. Bootfahrer werden bereits an der Tölzer Isarbrücke auf Schildern aufgefordert, vor dem Kraftwerk auszusteigen und das Wehr zu umgehen.

Dass er sich nicht daran hielt, wäre einem 35-jährigen Mann aus Türkenfeld (Kreis Fürstenfeldbruck) beinahe zum Verhängnis geworden. Er versuchte gegen 10 Uhr, mit seinem Einsitzer-Schlauchboot, durch das geöffnete Wehr zu fahren. Dabei bekam er zu spüren, was daran so riskant ist. Er kenterte und wurde laut einem Bericht der Wasserwacht „von einer Walze immer wieder unter Wasser gezogen“.
Schlauchbootfahrer retten sich auf Kraftwerk-Pfeiler
Ein 33-jähriger Münchner, der mit ihm zusammen unterwegs war und laut Wasserwacht ebenfalls versucht hatte, die Anlage zu durchqueren, eilte seinem Kollegen zu Hilfe. Es gelang ihm, den 35-Jährigen mithilfe eines Paddels aus dem Wasser und auf einen der Kraftwerkspfeiler zu ziehen. Dort harrten beide Männer bis zum Eintreffen der Wasserrettung aus.

Bei der Wasserwacht-Schnelleinsatzgruppe Süd (Bad Tölz) ging um 10.37 Uhr der Alarm ein. Die Wasserwacht Bad Tölz und Kräfte der DLRG Geretsried holten die entkräfteten Männer mit einem für Wildwasser geeigneten Rettungsboot ans sichere Ufer und übergaben die beiden dem am Ufer wartenden Rettungsdienst, welcher die Schiffbrüchigen in ein Krankenhaus transportierte. Laut Polizei war der 35-Jährige aus Türkenfeld leicht verletzt.
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Wasserwacht Bad Tölz spricht eindringliche Warnung aus
Im Anschluss bargen Fließwasserretter der Wasserwacht das Boot aus der Wasserwalze. Dafür musste nach Angaben der Polizei das Schleusentor am Kraftwerk geschlossen werden. Die Schlauchbootfahrer werden sich laut Polizei voraussichtlich wegen einer Ordnungswidrigkeit verantworten müssen. Der Vorgang sei zur weiteren Bearbeitung ans Landratsamt weitergeleitet worden.
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In diesem Zusammenhang warnt die Wasserwacht Bad Tölz eindringlich vor dem Durchfahren der geöffneten Wehranlage. „Hier besteht Lebensgefahr“, sagt Gabriel Hartl, Leiter der Schnelleinsatzgruppe Tölz und ergänzt: „Wir appellieren nochmals an alle Wassersportler, immer eine Schwimmweste zu tragen. Diese kann im Zweifel über Leben und Tod entscheiden.“ (ast)