Ehemaliges Café am Kochler Bahnhof wird zur „Wunderkammer“
Im ehemaligen „Erika‘s Café“ am Kochler Bahnhof hat nun die „Werkstatt für Transformationen“ geöffnet. Der Fokus liegt auf zeitgenössischer Kunst. Überdies kann man hier an der Kochler Ortsentwicklung tüfteln.
Kochel am See - Viele Kochlerinnen und Kochler werden sich noch an „Erika‘s Café“ am Bahnhof erinnern, das vor einiger Zeit geschlossen wurde. Nun gibt es in dem denkmalgeschützten, markanten Gebäude mit dem Türmchen eine künstlerische Zwischennutzung: Die „Werkstatt für Transformationen“.
Projekt-Initiatoren sind Anna Schlöß und Johannes Hochholzer
Das Projekt wurde von Anna Schlöß und Johannes Hochholzer ins Leben gerufen. Im Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern und mit der Bevölkerung wollen sie Impulse und Prozesse rund um die Fragestellung entwickeln, wie ein solcher Raum belebt werden kann. Außerdem beschäftigt sich die Werkstatt mit verschiedenen Themen vor Ort, etwa den Leerständen in der Ortsmitte und dem Erbe des Blauen Reiters. Das Mittel dazu ist zeitgenössische Kunst.
Die beiden Initiatoren laden nicht nur die Bevölkerung ein, zum Dialog zu ihnen zu kommen, sondern stellen die alte Backstube mit ihren teils verschachtelten Räumen auch Künstlern zur Verfügung, um darin zu arbeiten beziehungsweise auszustellen. Das Projekt läuft von April bis Oktober. Möglich ist es aufgrund einer finanziellen Förderung des BBK (Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler), der Steiner-Stiftung und der Kochler Familie Heinritzi, dankt Anna Schölß. „Die Familie hat den Raum gemietet und stellt ihn uns in dieser Zeit zur Verfügung.“
Ideen zur Kochler Ortsentwicklung
Schölß kuratierte in den vergangenen Jahren bereits die „Transformationen“-Projekte im Cohaus Kloster Schlehdorf. Nun will sie zusammen mit Hochholzer erneut ein Projekt zur Vernetzung schaffen. „Das ehemalige Café wird zur Wunderkammer“, sagt sie lächelnd. Im Hauptraum kann man wechselnde Projekte mit zeitgenössischer Kunst sehen. Markus Kunas aus Ried hat in den vergangenen Wochen kleine Tee-Zeremonien angeboten, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Wer wollte, wurde auf einem Polaroid-Foto dokumentiert. An diesem Sonntag wird der Künstler Florian Haller aus Murnau den seitlichen Vorraum mit einer riesigen, knallig farbigen Wandarbeit gestalten, die den Titel „Cloud over K.“ tragen wird. „K.“ steht als Abkürzung für Kochel. Die Dreiecksformen sollen ein abstrahiertes Bergpanorama darstellen.
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Der bekannte Kochler Fotograf Bernd Ritschel hat am Freitag von dem Projekt Breitbandfotos erstellt. Auch mit Jessica Keilholz-Busch, der neuen Direktorin des Franz-Marc-Museums, sind die beiden Initiatoren in Kontakt. „Die Idee ist, dass wir einen Raum für zeitgenössische Kunst in Kochel haben“, sagt Schölß. Immer wieder sind Künstlerinnen und Künstler aus der Region in der „Werkstatt“ zu Gast. „Wir wünschen uns, dass die Werkstatt kein abgeschlossener Raum ist, sondern sich aus den entstehenden Gesprächen, Ideen und Vorschlägen heraus entwickelt“, sagt Schölß. Das Angebot gilt auch für alle Kochler, die eingeladen sind, vorbeizukommen. In dem Raum hängt ein großes Plakat, auf dem man seine Ideen für Kochel notieren kann. Das andere Plakat ist eine „Plattform“, auf die man Wohn-Gesuche und Leerstände schreiben kann.
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Erntedankfest im Oktober als Abschluss geplant
Ein paar Künstler laden zum gemeinsamen Arbeiten ein. „Wir lassen es einen Tag richtig schön künstlerisch krachen“, kündigt beispielsweise Alicia Henry aus Fürstenfeldbruck für den 13. Juli an. Eine Woche später, am 19. Juli, gibt es von der Kochler Melody Mück einen Tanz-Workshop für Kinder mit dem Titel „Von der Raupe zum Schmetterling“. Schölß freut sich über die rege Nachfrage.
Zum Abschluss im Oktober soll es eine gemeinsame Erntedankfeier geben, die alle Beteiligten zusammenbringt. Detaillierte Informationen über das Programm und alle Veranstaltungen in der „Werkstatt“ gibt es auf der Internetseite www.transformationen.eu. Die Werkstatt ist freitags und samstags von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Die Matinee am Sonntag, 30. Juni, mit Florian Haller dauert von 11 bis 14 Uhr. Alle Interessierten sind eingeladen. Der Eintritt ist frei.