Außenminister bestätigt: Trump will Grönland annektieren – „Das ist kein Witz“

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Donald Trump scheint bei der Annexion Grönlands ernst zu machen. Die EU bereitet sich wohl schon vor – Dänemark erteilt der USA eine Absage.

Washington, D.C. – „Ich glaube, wir werden es bekommen“, sagte US-Präsident Donald Trump am 26. Januar. Gemeint war damit die arktische Insel Grönland, auf die Trump nun seit Wochen Besitzansprüche stellt. Die Menschen dort würden sowieso zu den USA gehören wollen, fügte Trump laut der BBC an Bord der Air Force One gegenüber der Presse hinzu. „Wir werden Grönland sicher bekommen, weil es um die Freiheit der Welt geht.“

Laut Daniel Friedmann von der US-Denkfabrik Atlantic Council, könne es sich bei Trumps Grönland-Plan auch um reine Ablenkung handeln. Der Präsident könne die Kontroverse um die Annexion der arktischen Insel nutzen, um „von der Schwierigkeit abzulenken, die Versprechen zu erfüllen, die ihm den Wahlsieg eingebracht haben, wie etwa die Senkung der Preise“, so Friedmann. Doch Äußerungen von Trumps Außenminister Marco Rubio lassen den Verdacht erhärten, dass es Trump bitterernst mit der Annexion von Grönland meint.

Trump will Grönland in „nationalem Interesse“ annektieren – Wettlauf gegen China in der Arktis

„Das ist kein Witz“, sagte Rubio am Donnerstag (30. Januar) in einem Interview mit dem Sender SiriusXM Radio. Dabei gehe es darum, die Insel im arktischen Meer „in unserem nationalen Interesse“ zu annektieren. Dies begründete Rubio mit der Sorge des größer werdenden Einflusses von China in der Arktis-Region. Das sei „absolut realistisch“, da China auch „am Panamakanal“, den Trump ebenfalls für die USA reklamiert, ein ähnliches Vorgehen gezeigt habe.

Entgegen der Androhung von Trump, notfalls auch mit militärischer Gewalt die Annexion der zum EU- und Nato-Land Dänemark gehörende Insel einzunehmen, wolle er die Insel kaufen. „Präsident Trump hat dargelegt, was er tun will, und das ist, es zu kaufen“, so Rubio.

Das ähnelt einem Plan aus Trumps erster Amtszeit. Schon damals hatte er den Plan geäußert, Grönland kaufen zu wollen, was von der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen klar abgelehnt wurde. „Grönland steht nicht zum Verkauf. Grönland ist nicht dänisch. Grönland gehört Grönland. Ich hoffe sehr, dass das nicht ernst gemeint ist“, wurde sie von The Guardian 2019 zitiert.

Trump will Grönland kaufen – Außenminister begründet Besitzanspruch mit Nato-Schutz

Frederiksen nimmt die erneute Drohung Trumps wohl ernst und richtete sich mit Unterstützungsgesuchen an weitere Regierungschefs der Europäischen Union. Gespräch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seien „unglaublich gut“ verlaufen, zitierte Politico Frederiksen nach den Treffen in Paris und Berlin. „Es muss Respekt für Territorien und die Souveränität von Staaten geben. Das ist ein absolut entscheidender Eckpfeiler der internationalen Weltordnung, die wir seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben“, fügte die dänische Ministerpräsidentin hinzu. Dem schloss sich auch Scholz an.

Innerhalb der EU nimmt man die Drohungen aus Washington wohl ebenfalls ernst. „Die Lage ist wirklich ernst und jeder ist der Meinung, dass die bisherige europäische Reaktion nicht sehr glaubwürdig war“, zitiert Politico einen nicht namentlich genannten EU-Diplomaten. „Wir haben den Schock und die Verleugnung hinter uns gelassen und schalten jetzt einen Gang höher.“

Donald Trump blickt und zeigt mit seinem Zeigefinger direkt in die Kamera.
Donald Trump macht Ernst bei seinem Plan, Grönland zu annektieren. © Alex Brandon/dpa

Rubio betonte allen Bedenken zu Trotz die Absicht der USA, Grönland anzugliedern. Denn schließlich sorge die USA als Nato-Partner bereits für den notwendigen Schutz der Insel. „Wenn wir bereits dafür verantwortlich sind, das zu tun, dann könnten wir auch gleich mehr Kontrolle darüber haben, was dort passiert“, so der US-Außenminister.

Grönlands Bodenschätze – Will Trump die Insel wegen wervollen Ressourcen kaufen?

Neben dem Rennen gegen China um die Einflusshoheit in der Arktis könnten auch wirtschaftliche Interessen ein nicht zu unterschätzende Rolle in Grönland spielen. Denn laut der BBC nannte Trump einmal die „wirtschaftliche Sicherheit“ als Grund für seinen Grönland-Plan. Denn die Insel verfügt über ein hohes Vorkommen seltener und wertvoller Bodenschätze.

Unter ihnen befinden sich neben – bislang mit Förder- und Bohrverboten belegten – Öl- und Gasvorkommen, auch sogenannte seltene Erden. Diese sind vor allem in der Herstellung elektronischer Produkte gefragt. Auch Lithium und Kobalt sind auf der Insel in großen Mengen vorhanden. „Wir suchen nach Kupfer, Nickel und seltenen Erden“, erklärte Eldur Olafsson, Geschäftsführer des Bergbauunternehmens Amaroq Minerals, gegenüber der BBC. „Das ist unerforscht und birgt noch immer das Potenzial für mehrere große Vorkommen.“

Ob Donald Trump seinen Plan zur Aneignung Grönland in die Tat umsetzen wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar. Dänemark wolle zum Schutz der halbautonomen Insel seine Militärpräsenz erhöhen. „Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass es in der Arktis und im Nordatlantik ernsthafte Herausforderungen für die Sicherheit und die Verteidigung gibt“, zitiert dazu die Deutsche Welle den dänischen Verteidigungsminister Troels Lund Pulsen. (nhi)

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