Nutzt China Trumps Ukraine-Fokus? USA kritisieren „gefährliche“ Helikoptermanöver
Donald Trump konzentriert sich auf den Ukraine-Krieg. China soll derweilen das „Tempo in Ostasien erhöhen“. Ein weiterer Vorfall über dem Südchinesischen Meer.
Scarborough Riff – Innerhalb einer Woche ist es über dem Südchinesischen Meer zu zwei Vorfällen mit chinesischen Militärflugzeugen gekommen. Am Dienstag (18. Februar) flog ein chinesischer Militärhubschrauber über dem Scarborough Riff auf drei Meter an ein Flugzeug der philippinischen Fischereibehörde BFAR (Bureau of Fisheries and Aquatic) heran. Ein Journalist von Associated Press wurde laut Bericht Zeuge der „angespannten, 30-minütigen Pattsituation“ in der umstrittenen Region.
Chinesisches Helikoptermanöver über südchinesischem Meer: „Sie fliegen zu nah, Sie sind sehr gefährlich“
„Sie fliegen zu nah, Sie sind sehr gefährlich und gefährden das Leben unserer Besatzung und Passagiere“, soll der philippinische Pilot dem Hubschrauber der chinesischen Marine über Funk mitgeteilt haben. Auch habe er den chinesischen Piloten auf den Abstand hingewiesen, den die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration und die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation zur Verhinderung von Katastrophen vorschreiben.
Die Volksrepublik reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Die Philippinen, aber auch Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei, weisen die Ansprüche zurück. Das rohstoffreiche Gebiet gilt auch als wichtige globale Handelsroute. In dem Streit kommt es seit Jahren immer wieder zu Schiffskollisionen und chinesischen Übergriffen mit Wasserkanonen.
USA kritisieren „gefährliche“ Helikoptermanöver Chinas – zweiter Vorfall in einer Woche
US-Botschafterin MaryKay Carlson verurteilte den „gefährlichen“ Vorfall am Dienstag. Auf der Plattform X forderte sie China auf, von „Zwangsmaßnahmen abzusehen und seine Differenzen friedlich im Einklang mit dem Völkerrecht beizulegen“. Zu einem Zwischenfall soll es in der Vorwoche gekommen sein: zwischen einem Aufklärungsflugzeug des australischen Militärs und einem chinesischen Kampfflugzeug. Der US-Sender CNN berichtet unter Berufung auf australische Angaben, dass das chinesische Kampfflugzeug Leuchtraketen im Umkreis von 30 Metern um sein Flugzeug abgefeuert haben soll.
Australiens stellvertretender Premierminister Richard Marles warnte, bei dem Vorfall hätte es zu einem „erheblichen Schaden“ an dem australischen Flugzeug kommen können. Auch hätte China das Leben des Bordpersonals gefährdet. China entgegnete, es habe ein ausländisches Flugzeug aus chinesischem Luftraum ausweisen wollen.
Meine News
Wachsende Spannungen: Philippinen werfen China Provokation im Südchinesischen Meer vor
Im Januar hatte die Regierung der Philippinen China bereits zunehmend aggressives Verhalten und fortdauernde Provokationen im Südchinesischen Meer vorgeworfen. Auslöser des neuen Ärgers um das kontroverse Meeresgebiet war ein riesiges Schiff der chinesischen Küstenwache, das erstmals am 4. Januar in philippinischen Gewässern in der Nähe der Insel Capones vor der Küste der nordwestlichen Provinz Zambales gesichtet worden war.
Die Insel Capones liegt etwa 130 Seemeilen (240 Kilometer) vom umstrittenen Scarborough-Riff entfernt. Das fischreiche Riff wird in China Insel Huangyan genannt. Es stand im Mittelpunkt eines militärischen Zwischenfalls zwischen den beiden Ländern im Jahr 2012, woraufhin Peking das Riff besetzte. Der Ständige Schiedshof in Den Haag wies Chinas Gebietsansprüche 2016 zurück.
Trumps Fokus auf den Ukraine-Krieg: China „erhöht Tempo, während Amerika woanders abgelenkt ist“
Die jüngsten Vorfälle könnten laut CNN-Bericht auch mit dem aktuellen Fokus von US-Präsident Donald Trump zu tun haben. „China sieht, dass sich die Trump-Regierung auf andere Schauplätze konzentriert, und rechnet damit, dass es an der Zeit ist, in Ostasien das Tempo zu erhöhen, während Amerika woanders abgelenkt ist“, erklärte Ray Powell, Direktor von SeaLight, einem maritimen Transparenzprojekt der Stanford Universität. Chinas Ziel sei es, „seine Aggressionen auf einem immer größeren Niveau zu normalisieren“.
Die USA und Philippinen sind langjährige Verbündete. Derzeit scheint der Blick des US-Präsidenten jedoch auf eine andere Krise gerichtet. Trump ist derzeit auf den Krieg in der Ukraine sowie die Spannungen im Nahen Osten fokussiert. Die USA und Russland hatten am Dienstag bei einem Treffen im saudi-arabischen Riad Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs vereinbart. Die Regierungen wollen nun Unterhändler für Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs ernennen. Inzwischen kündigte Trump bereits ein „wahrscheinliches“ Treffen mit Putin noch vor Ende des Monats an. (pav mit dpa)