US-Unterstützung für die Ukraine: Washington kappt Geheimdienstinformationen an Kiew
Donald Trump hat die militärische Hilfe für Kiew im Ukraine-Krieg eingestellt. Jetzt droht das nächste Fiasko für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Kiew/Washington, D.C. – Die US-Unterstützung für die Ukraine versiegt zunehmend. Erst Anfang der Woche hatte die neue Administration Donald Trumps angekündigt, dass man nicht länger Militärgerät in die Ukraine sendet. Nun berichtet die Financial Times, dass das Pentagon wohl auch nicht länger nachrichtendienstliche Informationen mit Kiew teilen wird. Für die Ukraine ist das ein weiterer schwerer Schlag nach dem Oval Office-Eklat.
Ohne die Hilfe der amerikanischen Nachrichtendienste würde es für das ukrainische Militär deutlich schwerer werden, russische Ziele zu identifizieren. CIA-Direktor John Ratcliffe bestätigte auf Fox News Business, dass man nicht länger mit der Ukraine zusammenarbeite. Allerdings würde er eine Wiederaufnahme der Beziehungen begrüßen. Ratcliffe sagte: „Trump zweifelt daran, ob Präsident Selenskyj dem Friedensprozess verpflichtet ist, und er sagte, wir sollten eine Pause einlegen.“
Keine Geheimdienstinformationen mehr für die Ukraine? Unterschiedliche Berichte
Angesichts der Antwort vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigte sich Ratcliffe allerdings zuversichtlich, dass Trump die Sperre bald wieder aufheben werde: „Ich denke also, dass an der militärischen und nachrichtendienstlichen Front die Pause, die dies ermöglichte, verschwinden wird.“ Donald Trump hatte bei seiner Rede an den US-Kongress erklärt, er habe einen Brief von Selenskyj erhalten. Weiter zitierte er einige Passagen aus dem Brief und zeigte sich deutlich versöhnlicher als noch am Freitag als es zum Eklat zwischen den beiden kam.
Ob der Austausch zwischen Pentagon und Ukraine tatsächlich gekappt ist, ist allerdings noch unklar. Ein ukrainischer Beamter widersprach laut Sky News der Darstellung Ratcliffes und betonte, man erhalte sehr wohl noch nachrichtendienstliche Informationen aus den USA.

Keine nachrichtendienstliche Informationen mehr an die Ukraine: Was es für Kiew bedeuten würde
Während sich ein Stopp der Waffenlieferungen erst einige Wochen oder gar Monate später an der Ukraine-Front auswirken wird, wäre der Stopp von Geheimdienstinformationen sofort spürbar. Vor allem wichtige Informationen über bewegliche russische Ziele an der Ukraine-Front, die besonders zeitkritisch sind, wären davon betroffen, wie die Financial Times aus US-Regierungskreisen erfahren haben will. Somit wären ukrainische Luftangriffe gewissermaßen blind und müssten sich auf die eigenen limitierten Ressourcen zur Aufklärung verlassen.
Ein hoher Beamter hatte zuvor bereits bestätigt, dass die USA seit einiger Zeit weniger nachrichtendienstliche Informationen an das ukrainische Militär weitergibt und weniger Aufklärungsflüge vornimmt, wie CNN berichtet. Selenskyj hofft wohl, dass Europa notfalls in die Bresche springen könnte, sollte auch weiterhin jegliche US-Hilfe versiegen. (sischr)