Konservative Optionen? - Wie wird das Thoracic-outlet-Syndrom behandelt?

Was ist das Thoracic-outlet-Syndrom (TOS)?

Thoracic-outlet-Syndrom (TOS) ist eine Erkrankung, bei der Nerven oder Blutgefäße im Bereich zwischen Hals und Brustkorb komprimiert werden. Dies führt zu einer Vielzahl von Symptomen, darunter Schmerzen, Kribbeln und Schwellungen in den Armen und Händen. Die Behandlung des TOS zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die zugrunde liegende Kompression zu beheben.

Wann ist eine konservative Therapie sinnvoll?

Eine konservative Therapie ist bei Thoracic-outlet-Syndromen oft die erste Option, insbesondere wenn keine eindeutige Diagnose vorliegt oder keine anatomischen Anomalien wie eine Halsrippe vorhanden sind. Konservative Maßnahmen sind in der Regel auch bei Patientinnen und Patienten angezeigt, die an typischen TOS-Symptomen leiden.

  • Physiotherapie und Übungen: Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der konservativen Behandlung des TOS. Spezialisierte Physiotherapeuten helfen den Patientinnen und Patienten durch gezielte Übungen, die Muskelketten im Schultergürtel zu koordinieren und die Körperhaltung zu verbessern. Übungen zur Dehnung und Kräftigung der Schulter- und Nackenmuskulatur können die Symptome erheblich lindern.
  • Medikamente: Zur Schmerzlinderung und Behandlung von Entzündungen werden häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. In einigen Fällen können auch niedrig dosierte trizyklische Antidepressiva verschrieben werden, die Schmerzen lindern und die Schlafqualität verbessern.

Wann ist eine Operation erforderlich?

Eine operative Behandlung wird in Erwägung gezogen, wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich sind und anatomische Auffälligkeiten wie eine zusätzliche Rippe oder eine Kompression großer Blutgefäße vorliegen. Zu den häufigsten operativen Verfahren gehören die Entfernung der ersten Rippe und die Freilegung eingeklemmter Nerven oder Blutgefäße.

Welche chirurgischen Ansätze gibt es?

Es gibt verschiedene chirurgische Techniken zur Behandlung des TOS:

  1. Transaxillärer Zugang: Der Chirurg entfernt einen Teil der ersten Rippe, um den Druck von Nerven und Blutgefäßen zu nehmen, ohne diese zu schädigen.
  2. Supraklavikulärer Zugang: Dieser Ansatz wird verwendet, um komprimierte Blutgefäße zu reparieren. Der Chirurg macht einen Schnitt unter dem Hals und untersucht die Region des Plexus brachialis.
  3. Infraklavikulärer Zugang: Dieser Zugang wird in der Regel zur Behandlung komprimierter Venen verwendet, die umfangreich repariert werden müssen.

Wie sieht die Nachbehandlung und Rehabilitation aus?

Nach einer Operation ist eine gründliche Nachbehandlung entscheidend, um die Heilung zu unterstützen und Komplikationen zu minimieren. Physiotherapie spielt auch hier eine wesentliche Rolle, um die Funktion wiederherzustellen und die Bildung von Narbengewebe zu verhindern. Übungen zur Verbesserung der Körperhaltung und zur Stärkung der Muskulatur helfen, die Rückkehr zu normalen Aktivitäten zu fördern.

Über Volker Sutor

Volker Sutor ist seit über 25 Jahren als Physio- und Sporttherapeut (Msc.) tätig. Er ist Inhaber einer Gruppe von Therapiezentren im süddeutschen Raum (Gesundheitsrondell GmbH) und Mitbegründer des Fortbildungsunternehmens Digotor für orthopädische Medizin. Als Fachbuchautor hat er in verschiedenen Verlagen Bücher für Fach- und Laienpublikum veröffentlicht. Im Sport engagiert er sich im Profi-, Leistungs- und Freizeitbereich und ist als leitender Physiotherapeut für den Deutschen Schwimmverband tätig.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.