Armee des Regimes zieht sich zurück - Islamisten in Syrien rücken auf strategisch wichtige Großstadt Homs vor

Syrische Rebellen weiter auf dem Vormarsch - offenbar Schüsse am Präsidentenpalast

16.05 Uhr: Nun soll es offenbar auch in der syrischen Hauptstadt Damaskus zu ersten Kämpfen gekommen sein. Vom Gebäude des Staatsfernsehens aus sei am Freitagmittag weißer Rauch aufgestiegen, wie die „Bild berichtet. Zudem sei vom Verteidigungsministerium aus, welches sich in der unmittelbarer Nähe befindet, Explosionen zu hören gewesen.

Wie weiter berichtet wird, sollen auch rund um den Präsidentenpalast des syrischen Diktators Assad Schüsse zu hören gewesen sein. Dies sollen Videos von Anwohnern zeigen.

Vor Kurzem hat die russische Botschaft in Syrien einen Appell an die Bürger gerichtet, das Land zu verlassen. In einer kurzen Erklärung auf Telegram verweist die Botschaft auf die „schwierige militärisch-politische Lage“ und rät russischen Bürgern, „das Land mit kommerziellen Flügen über bestehende Flughäfen zu verlassen“.

Syrische Armee zieht aus Homs ab, aber regime-treue Milizen bleiben

15.50 Uhr: Syrische Regierungstruppen haben sich nach Angaben von Aktivisten aus der Stadt Homs zurückgezogen. Regime-treue Milizen seien jedoch weiterhin in der drittgrößten Stadt Syriens stationiert, meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Syrische Militärkreise wiesen die Berichte über einen Truppenrückzug zurück. Die syrischen Streitkräfte seien weiterhin in Homs und Umgebung präsent. Das Militär hatte zuvor bereits ähnliche Berichte dementiert, als die Rebellenoffensive die Stadt Hama erreicht hatte.

„Wer die Schlacht mit Homs gewinnt, wird Syrien regieren“, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, der Deutschen Presse-Agentur. Die Stadt sei von strategischer Bedeutung. Bei einem Erfolg der Rebellen wäre die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten. 

Rebellenanführer: “Dieses Regime ist tot“

Homs ist nach der Hauptstadt Damaskus und Aleppo die drittgrößte Stadt des Landes. Auf dem Weg Richtung Homs seien die HTS und ihre Verbündeten in die Städte Rastan und Talbisseh eingedrungen, erklärte die Beobachtungsstelle. Es sei eine „völlige Abwesenheit“ von Truppen der Assad-Regierung in diesen beiden Städten festzustellen gewesen.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Abu Mohammed al-Dscholani, Anführer der Gruppe Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS), bekräftigte das Ziel, Machthaber Baschar al-Assad zu stürzen. „Aber die Wahrheit bleibt: Dieses Regime ist tot“, so der Rebellenanführer.

Soldaten des Regimes ziehen sich plötzlich zurück

Sollten die Islamisten auch Homs einnehmen, würde dies die Verbindung zwischen der im Süden gelegenen Hauptstadt Damaskus und der Mittelmeerküste abschneiden. An der Küste liegen zahlreiche Hochburgen der Assad-Familie.

Am Freitag zog sich laut der  Beobachtungsstelle die Armee auch aus der im Osten des Landes gelegenen Stadt Deir Essor zurück. Die „Regimekräfte“ hätten sich gemeinsam mit Anführern verbündeter pro-iranischer Gruppen „plötzlich“ aus Deir Essor und dessen Umland zurückgezogen, ganze Konvois mit Soldaten bewegten sich in Richtung Zentralsyrien, teilte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP mit.