Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro erneut wegen früherem Messerangriff in Klinik
Jair Bolsonaro kämpft mit gesundheitlichen Problemen und rechtlichen Vorwürfen. Nach einem Messerangriff im Jahr 2018 steht offenbar die nächste Operation an.
Brasilia – Der umstrittene ehemalige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, bekannt für seine rechtsextreme Politik und autoritären Tendenzen, wurde am Samstag (12. Apri) in einem Ambulanzflugzeug in die Hauptstadt Brasilia verlegt. Der 70-Jährige, der am Freitag mit starken Bauchschmerzen in ein Krankenhaus eingeliefert worden war, gab an, dass er „wahrscheinlich“ operiert werden müsse.
Bolsonaro, dessen Präsidentschaft von 2019 bis 2022 von Kontroversen und Kritik geprägt war, verließ das Krankenhaus in Natal im nordöstlichen Bundesstaat Rio Grande do Norte am frühen Abend (Ortszeit). Trotz seiner gesundheitlichen Probleme nutzte er die Gelegenheit für einen politischen Auftritt, indem er mehrere Dutzend Anhänger begrüßte, die sich vor dem Eingang der Klinik versammelt hatten.
Bolsonaro hat seit einem Messerangriff immer wieder gesundheitliche Probleme
Die aktuellen gesundheitlichen Beschwerden stehen laut Bolsonaro im Zusammenhang mit einem Messerangriff bei einer Wahlkampfveranstaltung im Jahr 2018. Ein Mann hatte Bolsonaro attackiert und mit einem Messer am Bauch verletzt. In den vergangenen Jahren musste Bolsonaro deshalb mehrfach operiert werden. Der Vorfall hatte ihm damals erhebliche mediale Aufmerksamkeit und Sympathien eingebracht, die er geschickt für seinen politischen Aufstieg zu nutzen wusste.
Während seiner Amtszeit als Präsident polarisierte Bolsonaro die brasilianische Gesellschaft mit seiner aggressiven Rhetorik gegen Minderheiten, seiner Verharmlosung der Corona-Pandemie und seiner umstrittenen Umweltpolitik, die zur massiven Abholzung des Amazonas-Regenwaldes führte. Kritikerinnen und Kritiker werfen ihm vor, demokratische Institutionen untergraben und Brasilien international isoliert zu haben.
Präsidentschaftswahl 2022: Gewaltsame Ausschreitungen in Brasilien nach Bolsonaro-Niederlage
Jair Bolsonaros politische Karriere erreichte ihren Tiefpunkt, als er die Präsidentschaftswahl 2022 gegen seinen linksgerichteten Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva verlor. Seine Weigerung, die Niederlage anzuerkennen, führte zu gewaltsamen Ausschreitungen.
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Anhängerinnen und Anhänger Bolsonaros stürmten den Kongress, den Amtssitz des Präsidenten sowie das Oberste Gericht und richteten dort stundenlang schwere Verwüstungen an. Diese Ereignisse werden weithin als Versuch eines Staatsstreichs betrachtet und haben zu juristischen Konsequenzen für Bolsonaro geführt.
Putschvorwürfe: Gesundheitliche Situation könnte Bolsonaro in die Hände spielen
Ende März entschied der Oberste Gerichtshof, dass sich Bolsonaro wegen Putschvorwürfen vor Gericht verantworten muss. Diese Entwicklung unterstreicht die anhaltenden Spannungen in Brasilien und die fortdauernde Kontroverse um Bolsonaros Erbe.
Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe und seiner umstrittenen Vergangenheit genießt Bolsonaro weiterhin die Unterstützung einer bedeutenden Anhängerschaft. Seine aktuelle gesundheitliche Situation könnte von seinen Unterstützern – und dem Ex-Präsidenten selbst – genutzt werden, um von den laufenden juristischen Verfahren abzulenken.