Wenig Geld, aber viele Pläne: Moosburg verabschiedet schwierigen Haushalt

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Die Sanierung des Rathauses geht ins Geld - so wie viele weitere Großprojekte, die die Stadt stemmen will. (Archivfoto) © Forster

Im Moosburger Stadtrat wurde jetzt der Haushalt 2025 verabschiedet. Verbunden ist das Zahlenwerk mit Zukunftssorgen.

Moosburg - Zum zweiten Mal in Folge verzeichnet die Stadt Moosburg ein dickes Minus im Verwaltungshaushalt: Bei der Aufstellung des kommunalen Zahlenwerks für 2025 plant man im Rathaus mit einem Defizit von 4,65 Millionen Euro. Nach dem Ansatz aus 2024 (3,82 Millionen Euro) ist das eine weitere Steigerung. Den traditionellen Statements der Stadtratsfraktionen zum Haushalt zufolge könnte die Zukunft noch schwieriger werden.

Ortschef Josef Dollinger stimmte bei seiner Bewertung des Haushalts das Gremium darauf ein, „dass es in den Jahren 2026 und 2027 nicht besser wird, eher noch schlechter. Die Lage der Kommunen ist fatal.“ Immerhin: Man habe nach konstruktiven Debatten im Finanzausschuss einen Haushalt erstellt, „der vertretbar ist“.

Auf dem Papier beinhaltet er für 2025 eine Kreditaufnahme von 13 Millionen Euro, wobei diese Summe aus im Jahr 2024 nicht abgerufenen Krediten stammt: Von der im laufenden Jahr genehmigten Rekordaufnahme von 33 Millionen Euro Schulden überträgt die Stadt insgesamt 24 Millionen Euro als Haushaltsrest mit ins neue Jahr. Deshalb braucht es bei der Genehmigung des Haushalts diesmal keine neue Freigabe für Darlehen. Der Schuldenstand der Stadt beträgt zum Ende des laufenden Jahres 34,5 Millionen Euro.

Mahnung des Finanzreferenten

Erwartungsgemäß konnten die Vertreter der neun im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen keinen Lösungsweg für einen positiven Verwaltungshaushalt aufzeigen. Vielmehr wurden Gründe der Schieflage erläutert. Erwin Weber (CSU) erklärte, dass man im Geschäftsbereich Soziales vor fünf Jahren 3,8 Millionen Euro augegeben habe und im kommenden Jahr 14,3 Millionen. Das Defizit des Verwaltungshaushalts sei ein strukturelles Problem. Reinhard Lauterbach (FW) verwies darauf, dass es bei der Deckung des Bedarfs nicht mit den Gebäuden allein getan sei. Die Stadt müsse mehr Personal einstellen und damit würden die Ausgaben im Verwaltungshaushalt weiter steigen.

Finanzreferent Jörg Kästl (ÖDP) hatte in seinem Eingangsstatement angemahnt, dass die Stadt in den kommenden Jahren Schulden reduzieren und Rücklagen aufbauen müsse. Diese Marschroute sollte der Stadtrat bei allen Diskussionen im Kopf haben. Grinsend merkte Philipp Fincke (FDP) an, „dass schon bald wieder Wahlkampf ist mit allen Wünschen der Parteien“.

„Der Umwelt ist es egal, wie es um unsere Finanzen bestellt ist.“

3. Bürgermeister und Grünen-Sprecher Michael Stanglmaier wünscht sich für die Zukunft, dass die Stadt nur noch neue Baugebiete ausweist, wenn man einen Großteil der Grundstücke in der eigenen Hand habe. Über die Verkäufe könnten dann Nachfolgekosten bewältigt werden. Er sagte aber auch, dass man sich beim Klimaschutz weiter engagieren müsse. Das unterstützte Benedict Gruber (Fresh): „Der Umwelt ist es egal, wie es um unsere Finanzen bestellt ist.“

Bürgermeister Josef Dollinger deutete an, dass man 2025 mit der Rathauserweiterung, dem Anbau an die Grundschule Nord, zwei neuen Kindertagesstätten, der laufenden Plan-Erneuerung sowie der Sanierung des Freibads millionenschwere Projekte vor der Brust habe. Die städtischen Schulden würden also nicht weniger.

Die wichtigsten Zahlen in der Analyse

Gesamtvolumen: 99,22 Millionen Euro – das ist weniger als 2024 (113,42 Mio.), aber zu den Ansätzen kommt ein Übertrag von rund 24 Millionen an Haushaltsresten dazu. Damit dürfte das Volumen auf rund 120 Millionen Euro steigen und dann doch Rekordniveau erreichen.

Gewerbesteuer: Diese Einnahme der Stadt Moosburg schwächelt. Mit dem Ansatz von 9,0 Millionen Euro liegt man unter dem Ergebnis 2023 (10,36) und dem Ansatz 2024 (10,0).

Einkommensteuerbeteiligung: Mit 15,44 Millionen Euro liegt man über dem Ergebnis 2023 (14,09) und dem Ansatz 2024 (13,90). Die stetigen Steigerungen sind die Regel bei nahezu allen Kommunen.

Kreisumlage: 14,98 Millionen Euro – der Ansatz ist Rekord- und Schockzahl zugleich. Wenn der Hebesatz des Landkreises wie erwartet steigt, werden es mehr als 15 Millionen Euro.

Schlüsselzuweisung: 5,8 Millionen Euro – diese Zahlung des Freistaats ist ein Ausgleich an finanziell schwache Kommunen. Noch nie bekam Moosburg so viel Geld.

Rücklage: Zum 1. Januar 2025 hat die Stadt voraussichtlich noch 4,31 Millionen Euro. Von den Ersparnissen sollen 1,33 Millionen Euro entnommen werden.⇥nb

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