Sanierungspläne für Moosburgs Freibad begeistern Stadträte – Es gibt aber auch eine „Hiobsbotschaft“

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Das Moosburger Freibad ist an vielen Stellen sanierungsbedürftig. Vor allem die alten Betonbecken gehören aus Sicht des Gesundheitsamts dringend überholt, um moderne Hygienestandards zu erfüllen. © Forster (Archiv)

Moosburgs Freibad muss saniert werden. Die Entwurfsplanung, die dafür jetzt im Stadtrat vorgestellt wurde, fand viel Anklang. Es gab aber auch schlechte Nachrichten.

Moosburg - Dass Moosburgs Freibad in der jetzigen Form nicht mehr lange weiterbetrieben werden kann, das weiß die Stadt seit Jahren. Die Anlage, die 1938 errichtet und 1970 ertüchtigt wurde, ist vor allem in den Augen des Gesundheitsamts aus Hygienegründen dringend sanierungsbedürftig. Aber auch in Sachen Energieversorgung und Nutzeranforderungen haben sich die Standards in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewandelt. Weil auf dem Areal am Dienstag kommender Woche nun auch das neue Hallenbad eröffnet wird, bieten sich für den gemeinsamen Betrieb ganz neue Synergieeffekte an. Vor diesem Hintergrund hat das Rathaus Fachplaner mit einem Sanierungsentwurf für das Freibad beauftragt, der nun am Montag öffentlich den Stadträten vorgestellt wurde.

Neues Gebäude für Technik nötig

Stadtchef Josef Dollinger begrüßte dazu Thomas Pickel vom Ingenierbüro L&P, dessen Referenzen eine ganze Reihe von Bädersanierungen und -neubauten in Süddeutschland umfasst. Ihm zur Seite standen noch Landschaftsarchitekt Johann Berger vom Büro Freiraum und Andreas Koller, Prokurist beim Bauplaner BBI, der zuletzt auch bei der erfolgreichen Sanierung der Leinbergerstraße involviert war. Vonseiten der Stadt hat Christoph Sprenger die Projektleitung übernommen. Sprenger wird zum Jahreswechsel neuer Hochbauamtsleiter und damit Nachfolger von Adalbert Schwenzl, der in Rente geht.

Bestand Freibad Moosburg
Während der Eingangsbereich des Moosburger Freibads (Bilder oben) durch den neuen Hallenbadbau bereits auf dem aktuellen Stand ist, sieht es beim in die Jahre gekommenen Betonbecken (unten l.) und dem veralteten Babybereich (unten r.) ganz anders aus. © Stadt Moosburg

Johann Berger stellte in der Präsentation zunächst den Bestand des Freibads vor und erklärte, wo Handlungsbedarf bestehe. Neben der Beckensanierung brauche es auch ein neues Technikhaus, „da das alte bei Weitem nicht mehr ausreicht. Es muss die gesamte Technik ausgetauscht werden.“ Der 30 Meter lange, unterkellerte Neubau soll anstelle des bisherigen Häuschens für Technik, Duschen und WCs im Südwesten entstehen. Sanitäranlagen soll es dann nur noch im Hallenbad geben, wo sie auch im Sommer zugänglich sind. Der Babybereich im Südosten, „der keinerlei Vorschriften mehr entspricht“, müsse ebenfalls neu gestaltet werden.

Thomas Pickel erklärte, dass es aufgrund regelmäßiger Novellen bei deutschen DIN-Normen in Freibädern heutzutage riesige Filterbehälter und separierte Becken beziehungsweise Wasserkreisläufe brauche. Zur Kreuzform des Hauptbeckens meinte er lachend: „Das ist bemerkenswert, so katholisch, diese Form haben wir noch nie gehabt.“ Der Architekt habe sich aber wohl etwas dabei gedacht, daher versuche man, die Anordnung beizubehalten.

Wettkampfbecken seit Jahrzehnten zu kurz

Bislang verfügt Moosburg über ein Betonbecken, dessen Fugen und Risse Hygienewächtern ein Graus sind. Edelstahl ist inzwischen allerorts Standard, zudem braucht es einen umlaufenden Wasserüberlauf, über den Schmutz abgeleitet wird und Dreck wie etwa Laub nicht ins Becken weht. Insgesamt werde daher das Beckenniveau um 70 Zentimeter angehoben.

Entwurfsplanung für Moosburger Freibadsanierung
Große Pläne gibt es für die Sanierung des Freibads in der Moosburger Bonau. Die umfangreichen Entwürfe wurden jetzt im Stadtrat öffentlich gemacht und sollen nun weiterverfolgt werden. © Grafik: afo/Plan: Stadt Moosburg

Das führt an anderer Stelle zu einem Problem, wie Pickel schilderte: „Dann passt die Höhe der Sprunganlage nicht mehr. Die zu erhöhen kostet aber das Doppelte wie eine neue Fertigsprunganlage.“ Für die separaten Wasserkreisläufe zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich brauche es außerdem eine rund einen Meter breite Trennwand. Bislang existiert an dieser Stelle nur ein Geländer im Wasser. Dafür entfalle die bisherige Trennwand zwischen Kleinkinder- und Nichtschwimmerbecken.

Beispielbilder von sanierten Bädern
Anhand von Beispielfotos aus anderen Bädern veranschaulichten die Planer die mögliche Beckengestaltung nach der Sanierung in Moosburg. Dabei ging es nicht nur um die neue Edelstahlausführung, sondern auch um einen neuen Sprungturm. © Forster, Armin

Eine „Hiobsbotschaft“ ergab laut Planer Pickel der 3D-Scan, mit dem die alte Anlage vermessen wurde: „Das Schwimmerbecken ist nicht 50 Meter lang, sondern zehn Zentimeter zu kurz.“ Wenn in Moosburg mit diesem Wissen auch künftig regelkonforme Wettkämpfe austragen werden sollen, müsse die Beckenwand im Westen eingerissen und eine freistehende Edelstahlwand eingezogen werden. Kostenpunkt: gut 45.000 Euro. „Die Entscheidung wird irgendwann anstehen.“

Beispielbilder mit Ideensammlung für Nichtschwimmerbecken im Moosburger Freibad
Regentore, Wasserspeier und Unterwasserliegen mit Düsen: Ob all diese Annehmlichkeiten später einmal ins Nichtschwimmerbecken Einzug halten, ist ungewiss. © Forster, Armin

Im neuen Nichtschwimmerbereich können sich die Planer in der Westhälfte ein Kinderbecken mit Rutsche, Sitzbank samt Massagedüsen, Wassertoren und -speier vorstellen. Pickel: „In Summe finde ich alles bisschen viel. Eventuell muss man sich entscheiden.“ Im Ostteil biete sich eine Art Schwimmerbecken light an: 25 Meter lang und bis 1,35 Meter tief, was vor allem dem Schulsport diene.

Babybecken mit Attraktionen geplant

Das Babybecken soll im großen Stil erneuert werden. Rund um eine Wasserfläche, die um ein Drittel größer wird, schlagen die Planer einen Wasserspielplatz mit Attraktionen und verletzungsarme, farbige Kunststoffbeläge vor. Pickel: „Ich hab‘ selbst drei Kinder. Wenn man dort hinfällt, gibt es keine aufgeschlagenen Knie.“

Wie der neue Baby- und Kleinkinderbereich aussehen könnte, zeigt diese Visualisierung mit Beispielfotos aus anderen Orten.
Wie der neue Baby- und Kleinkinderbereich aussehen könnte, zeigt diese Visualisierung mit Beispielfotos aus anderen Orten. © Forster, Armin

Die Reaktionen der Stadträte reichten von verhalten positiv bis begeistert. Sportreferentin und frühere Badeaufsicht Verena Beibl (Grüne) etwa fand den Entwurf ebenfalls sehr schön und den Erhalt der 50-Meter-Bahn wichtig. Sie teilte die Meinung von Thomas Pickel, wonach „ein bisschen zu viele Attraktionen in der Planung sind“, man könne sich aber in den nächsten Sitzungen sicher auf die richtigen einigen. Martin Pschorr (SPD) plädierte dafür, nur „die notwendigen Dinge zu machen“. Alexandra Becher (Grüne) ließ sich von den Planern bestätigen, dass auch die Barrierefreiheit gegeben sei.

Es winkt viel Fördergeld

Bürgermeister Josef Dollinger bereiteten die Pläne „Spaß“ und er lobte die Fachplaner für ihr Kostenbewusstsein. „Es wird sicher nicht ganz billig, aber wir sollten die Sanierung auf jeden Fall machen.“ Über Preise will der Stadtrat sprechen, sobald das Planungskonzept konkreter wird und weitere Details entschieden sind. Weil für die Sanierung Fördergeld in Millionenhöhe winkt, die Töpfe laut Pickel für 2025 aber schon leer sind und im Vorfeld kein Bauauftrag vergeben werden darf, richtet sich der Blick Richtung 2026/27. Dafür, dass die Planer weiterarbeiten dürfen, gab es schon jetzt Grünes Licht – einstimmig.

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