Moosburgs neues Hallenbad personell auf Kante genäht – Stadträte blitzen mit Extrawünschen ab

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Nach gut 4,5 Jahren Bauzeit soll Moosburgs neues Hallenbad am 18. Dezember eröffnet werden. Im Stadtrat wurden nun die Öffnungszeiten und Eintrittspreise festgezurrt. © Forster

Bei Öffnungszeiten und Eintrittspreisen für Moosburgs neues Hallenbad wär man den Nutzern gern mehr entgegengekommen. Doch aktuell gibt‘s dafür keinen Spielraum.

Moosburg - Es gibt gute und schlechte Nachrichten zum Moosburger Hallenbad. Die gute zuerst: Nach schlappen 4,5 Jahren Bauzeit naht jetzt wohl tatsächlich die Einweihung. Zur Erinnerung: War man beim Spatenstich im Frühling 2020 noch von einer Eröffnung im April 2022 ausgegangen, machte dann massiver Baupfusch am Estrich diesen Plan zunichte. Wie Bürgermeister Josef Dollinger nun am Montag im Stadtrat sagte, gehe er fest vom Betriebsstart am 18. Dezember (2024) aus. Die Weihnachtsferien über solle dann gleich durchgehend geöffnet bleiben, mit Ausnahme des 1. Weihnachtsfeiertags – aus Rücksicht auf das Personal.

Damit kommen wir schon zur schlechten Nachricht: Die Personaldecke im Moosburger Bäderbetrieb ist aktuell so dünn, dass man froh sein darf, wenn die angedachten Öffnungszeiten nicht wieder eingeschränkt werden müssen. Diesen Eindruck hinterlässt jedenfalls die Debatte in der Sitzung, in der die Eintrittszeiten und -gebühren (siehe Infobox am Textende) beschlossen werden sollten.

Forderung nach Abendschwimmen stößt auf Widerstand

Anfangs nämlich hatten mehrere Stadträte noch Wünsche geäußert: Sportreferentin Verena Beibl (Grüne) sagte, ihre Fraktion setze sich für Abendschwimmen an zwei Tagen ein, damit auch Berufstätige beziehungsweise Pendler noch ins Wasser kämen. Sie schlug vor, dann bis 21 Uhr zu öffnen, und verwies auf Konkurrenz-Bäder im Umkreis: Freising (22 Uhr), Erding (21.15) und Landshut (21).

Auch Gerhard Beubl (SPD) wünschte sich Abendschwimmen an zumindest einem Tag und schlug außerdem vor, am Wochenende statt von 9 bis 18 lieber von 7 bis 16 Uhr zu öffnen. Aus eigener Erfahrung als täglicher Schwimmer im Sommer wisse er, dass es einen festen Benutzerkreis gebe, der um 7 Uhr auf der Matte stehe. Die Verkürzung am Nachmittag argumentierte er wie folgt: „Am Samstag- und Sonntagabend will doch jeder seinen Hausfrieden haben.“ Schließlich empfahl Alexander Strobl (LINKE) noch einen expliziten Kindertag: So wisse jeder, der beim Schwimmen seine Ruhe haben und nicht angespritzt werden will, dass an diesem Tag „Halligalli“ herrsche.

Moosburgs Bademeister bittet: „Gebt uns Zeit“

Dann schaltete sich Moosburgs Chef-Bademeister Rosislav Zinitch in die Debatte ein. Als Sportler wünsche er sich selbst Schwimmen bis 21 oder 22 Uhr. „Leider wird das personell nicht möglich sein.“ Zinitch erklärte, dass „aus irgendeinem Grund unser Beruf unglaublich verpönt ist“ und es sei sehr schwer, Fachkräfte zu finden. „Wir haben jetzt das große Glück, zwei junge Menschen auszubilden, und haben noch einen Rettungsschwimmer eingestellt.“ Aber nach gegenwärtigem Stand habe man zu wenig Kräfte, um Arbeitszeiten auszudehnen. Zumal diese je eine Stunde vor und nach dem Betrieb umfassten. „Es ist eine schwierige Mammutaufgabe, die Schichtpläne mit zwei Fachangestellten und zwei Auszubildenden zu gestalten.“ Seine Bitte: „Bleibt bei diesen Öffnungszeiten und gebt uns Zeit, zu sehen, wie das funktioniert.“ Das künftige Hallenbad sei eine ganz neue Aufgabe für sein Team.

Einige Redner sprangen ihm bei und zeigten Verständnis. Etwa Martin Pschorr (SPD): „Wenn wir nach allen Bedürfnissen gehen, müssten wir 24 Stunden auflassen.“ Josef Dollinger (FW) fand: „Es ist leichter, etwas dazuzugeben, als den Besuchern Stunden wieder wegzunehmen, wenn wir sie nicht leisten können.“ Johannes Becher (Grüne) schlug schließlich vor, „nicht wegen einer Stunde hin oder her zu streiten“ und empfahl, im Beschlusstext nur eine generelle Absicht auf längere Öffnungszeiten zu verankern. Mit 19:1 Stimmen wurden die von Zinitch erarbeiteten Öffnungszeiten schließlich beschlossen. Den Wunsch nach Abendschwimmen will man prüfen.

Hallenbad-Nutzung für Gymnasiasten ungewiss – Gespräche mit Vereinen

Laut Zinitch sollen nun Gespräche mit der SGM-Schwimmabteilung, dem Reha- und Gesundheitssportverein und der Wasserwacht folgen, um die Bäderbelegung für die Vereine abzustimmen. Auf Erwin Webers (CSU) Bitte an den Bürgermeister, die Stadt solle zeitnah mit den Landkreis-Schulen in Moosburg sprechen, damit diese ihre Etatplanung starten könnten, erwiderte Dollinger: „Ich habe mit Frau Theumer (Claudia, Schulleiterin Gymnasium; Anm. d. Red.) bereits geredet. Sie weiß nicht, wie oft sie das Hallenbad noch nutzen kann, weil auch das Budget der Landkreis-Schulen zusammengestrichen wird.“ Er werde aber auch noch mit der Realschule sprechen.

Diskussionsbedarf gab es auch bei den von der Verwaltung vorgeschlagenen Eintrittspreisen, wo im Wesentlichen auf die Freibad-Preise je 50 Cent aufgeschlagen worden waren. Alexander Strobl beantragte, ermäßigte Tickets vom Aufschlag zu befreien. Was 16:4 Räte vor dem Hintergrund des bereits jetzt zu erwartenden Hallenbad-Defizits und der prekären Haushaltslage ablehnten. Einstimmig beschlossen wurde dafür die Preisliste aus der Beschlussvorlage. Mit dem Vermerk, die Machbarkeit einer Zwei-Stunden-Karte für 3,50 Euro zu prüfen. Diesen Wunsch hatte Gerhard Beubl vorgebracht.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise im neuen Moosburger Hallenbad

Die vorläufigen Öffnungszeiten für das neue Hallenbad lauten:
Montag für allgemeinen Badebetrieb geschlossen (Vormittag: Schulen, Nachmittag/Abend: Vereine)
Dienstag 7 bis 20 Uhr
Mittwoch & Donnerstag 14.30 bis 20 Uhr (Vormittag: Schulen)
Freitag 7 bis 20 Uhr
Samstag & Sonntag 9 bis 18 Uhr

Auszüge aus der Preisliste:
Einzelkarte Erwachsene 4,50 Euro; ermäßigt 3,50; Kinder (6 bis 16 Jahre) 3 Euro; Kinder bis 5 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen frei, Familienkarte klein 7 und groß 11 Euro; Zwölferkarte Erwachsene 45 Euro, Kinder (6-16) 30 Euro. Schwerstbehinderte mit Erwerbsminderung ab 80 Prozent frei.

Im Nachgang der Stadtratssitzung beantragten Sportreferentin Verena Beibl (Grüne), die Fraktionen von Fresh und Linke sowie das Jugendparlament und Jugendbeauftragter Julian Grübl, in den Weihnachtsferien 2024/25 allen Kindern bis 16 Jahren freien Eintritt zu gewähren. Das sei eine gute Werbung fürs neue Bad und ermögliche auch Familien mit knapperem Budget eine soziale Teilhabe in der Ferienzeit.

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