Zollinger Seniorenheim schlägt Alarm: „Ich brauche sechs Wohnungen für meine Mitarbeiter – und zwar dringend“
Wegen des Mangels an günstigem Wohnraum bekommt das Zollinger Seniorenheim immer mal wieder Absagen von unbedingt benötigten Pflegekräft. Die UBZ hoffen jetzt auf die Bürger.
Zolling – Wohnraum im Landkreis Freising ist knapp – und er ist vor allem teuer. Weil das so ist, werden attraktive Job-Angebote ganz schnell mal sehr unattraktiv. Diese Erfahrung musste auch die Leiterin des Zollinger Seniorenzentrums. Maria Spettmann, machen. Da nämlich in Zolling und Umgebung kaum noch günstige Wohnungen zu haben sind, würde sie immer wieder mal Absagen von dringend benötigten Pflegekräften erhalten. Auf der Suche nach Hilfe hat sich Spettmann jüngst an die Unabhängigen Bürger Zolling (UBZ) gewandt, die jetzt erst einmal auf die Bürger selbst hoffen – aber auch auf eine langfristige Lösung setzen.
Um was geht es bei den aktuellen Problemen bezüglich des Zollinger Seniorenheims eigentlich? Die Leiterin Maria Spettmann sucht nach Personal, was in der heutigen Zeit schon schwer genug ist. Dazu kommt in Zolling aber noch fehlender und vor allem bezahlbarer Wohnraum für eben diese Mitarbeiter. „Ich hatte erst kürzlich eine Bewerbung, aber es scheiterte an einer Wohnung hier in der Nähe“, erklärte Spettmann. Ihre Rechnung: „Ich brauche sechs Wohnungen für meine Mitarbeiter – und zwar dringend.“
Gut zu wissen
Zollinger Bürger, die bezahlbaren Wohnraum für die Pflegekräfte des Zollinger Seniorenzentrums anbieten können, dürfen sich per E-Mail bei Maria Spettmann unter zolling@pichlmayr.de melden. Gesucht werden in erster Linie kleinere Wohnungen, mit meist ein oder zwei, seltener auch mal drei Zimmern. Wenn von den Vermietern gewünscht, würde das Seniorenzentrum sogar als Mieter auftreten und die Wohnungen für die Dauer der Beschäftigung den Mitarbeitenden überlassen.
Einige Angestellte haben sich laut Spettmann inzwischen beim Zollinger Boardinghaus einquartiert. Allerdings sei es dort auch alles andere als billig – für 21 Quadratmeter würden rund 900 Euro im Monat fällig werden. Was Stephan Griebel, Vorsitzender der UBZ, wissen wollte: „Kann man da nicht Wohnungen im Seniorenheim umbauen?“ Hier musste Spettmann gleich abwinken, das sei technisch schwierig und kaum umzusetzen. Die optimale Lösung wäre laut Griebel ein kommunaler Bau mit vergünstigtem Wohnraum für die Pflegekräfte, allerdings sei das eher ein langfristiges Ziel. Weil aber Spettmann eine äußerst kurzfristige Lösung braucht, machte Sandra Smolka einen ganz anderen Vorschlag.
„Wir müssen jetzt an die Zollinger appellieren, damit sie Wohnungen zur Verfügung stellen“, so Smolkas Idee. Zudem will sie für Spettmann den Kontakt zu Landrat Helmut Petz herstellen, um auch in dieser Richtung tätig zu werden. Griebel wurde genauer: „Die Wohnungsbaugesellschaft sollte hier jetzt etwas machen, auch wenn der Landkreis pleite ist. Es ist einfach notwendig.“
Ein weiteres, nicht unwichtiges Problem: Einige Pflegekräfte arbeiten in Zolling, wohnen allerdings in Freising. Zolling liegt aber knapp außerhalb des Bereichs, für den die Ballungsraumzulage noch gezahlt wird. Die Mieten in Freising sind hoch, weshalb immer die zusätzliche Gefahr bestehe, dass sich Beschäftigte einen Arbeitgeber in jenen Städten suchen, für den die Zulage gezahlt wird. Hier sei die Regierung von Oberbayern gefordert, wenigstens für solche Fälle Ausnahmenregelungen zu schaffen, so die einhellige Meinung der UBZ. „Wir brauchen jetzt Wohnraum, damit die Zollinger weiterhin gut betreut werden“, betonte Smolka abschließend. Das, und darüber waren sich alle einig, wäre eine Win-win-Situation für alle.