Animes, die unter die Haut gehen: Zu Besuch auf Moosburgs Tattoo Convention
In der Moosburger Stadthalle zog jetzt die traditionelle Tattoo Convention wieder viele Besucher und Künstler an. Aber auch die Tattoo-Branche hat zu kämpfen.
Moosburg - Es herrschte eine besondere Stimmung in der gesamten Stadthalle. Alle paar Meter saßen oder lagen Menschen und hielten still. Tätowierer aus ganz Bayern waren gekommen, und es fanden auch wieder viele in der Szene bekannte Künstler den Weg nach Moosburg. Der gastgebende Verein Tattoo Bike‘s & Rock‘n Roll hat den Ruf, eine sehr familiäre Veranstaltung auf die Beine zu stellen.
Die Tattoo Convention ist quasi so etwas wie ein Heimspiel für des Team des Studios Destino, das seinen Sitz auf dem Gries hat. Inhaberin Szandra Müller-Benyei hat einmal im Monat zwei ungarische Tätowierer zu Gast, die international als Stars mit der Tattoo-Nadel gelten. Diese Gast-Tätowierer kamen auch an diesem Wochenende nach Moosburg.

Marcus Nützold aus Bruckberg macht eigentlich jedes Jahr auf der Convention einen Termin bei dem Moosburger Studio aus. Er bekam diesmal das neunte Tattoo, das seinen gesamten rechten Arm ziert. Nützold ist ein Anime-Fan und ließ sich die japanischen Comic-Helden am Samstag auf seinem Körper verewigen. Bei ihm gab es das gewohnte Vorgehen: Der Kunde sagt die Grundidee und die Tätowierer entwickeln am Computer das Bild, das dann umgesetzt wird.
„Meine Jungs haben geile Ideen, die aber auch zu der Persönlichkeit und dem Charakter der Person passen müssen“, sagt Studio-Inhaberin Szandra Müller-Benyei. Das Erfolgsrezept eines besonderen Tattoos mache viele Faktoren aus. Und Marcus Nützold dachte schon an die Convention 2025, wenn er seinen Bauch in Angriff nehmen möchte. Die Geschichte der Animes auf seinem Körper soll dann fortgesetzt werden. Szandra Müller-Benyei („Tätowieren ist eine gelebte Leidenschaft“) macht es stolz, den Menschen wie in diesem Fall eine Freude zu machen.

Die Moosburger Convention zeigte aber auch, dass die Inflation und Wirtschaftskrise diese Branche ebenfalls erreicht haben. „Du brauchst etwas zu essen, etwas zu trinken und das Geld für die Miete“, sagt Szandra Müller-Benyei, „ein neues Tattoo ist ein Luxus.“
Damit decken sich ihre Beobachtungen mit denen von Convention-Organisator Frank Hänsel: „Man merkt, dass die Leute weniger Geld haben.“ Das mache sich in rückläufigen Besucherzahlen bemerkbar. Sein Verein versucht, die Messe familiär zu gestalten. „Wir bemühen uns um einen fairen Mix, aber die Convention ist kein Selbstläufer“, sagt Hänsel. Von den insgesamt 30 Ausstellern aus ganz Bayern bekam er jedenfalls wieder sehr gute Resonanz. Hänsel und die Mitglieder des Vereins Tattoo Bike‘s & Rock‘n Roll bekamen viel Lob für eine Veranstaltung, die Moosburg überregional weiter bekannt macht.