Weil die meisten ÖPNV-Linien im Landkreis Freising noch auf Jahre hin fest vergeben sind, lässt sich derzeit nicht viel einsparen. Immerhin sechs Linien konnten sich die Kreisräte aber bereits jetzt vornehmen.
Landkreis – Noch ist in Sachen Einsparungen beim ÖPNV nicht viel möglich. Denn die meisten Landkreislinien sind noch auf Jahre hin fest vergeben. Doch bei sechs Linien konnten die Kreisräte schon jetzt an den Stellschrauben drehen. Und das taten sie ziemlich energisch.
Da waren zunächst die Linien 614/615 und 617/618, die zum 13. Dezember 2026 neu ausgeschrieben werden. Schon im Planungsausschuss hatte man beschlossen, nicht nur die Sonntagsfahrten zu streichen, sondern auch das Samstagsangebot nicht nur auszudünnen, wie es die Verwaltung vorgeschlagen hatte, sondern ebenfalls ganz zu streichen. Der Kreistag segnete dieses Vorgehen für die vier Linien nun ebenfalls mit vier Gegenstimmen ab.
Veränderungen im Angebot zum Dezember 2025 sind auch noch bei den Linien 708 und 725 möglich – sofern der Landkreis Dachau mitspielt. Bei beiden Linien hatte der Planungsausschuss zwar ebenfalls schon die Streichung der Sonntagsfahrten empfohlen, sich bei dem Samstagangebot aber noch nicht zwischen Ausdünnung und Streichung entschieden. Georg Hadersdorfer (CSU) forderte nun im Kreistag, auch das Samstagsangebot komplett zu streichen. Die gegenseitige Position vertrat Albert Schindlbeck (Linke): Das wäre ja die Konterkarierung sämtlicher Versuche, die Energiewende herbeizuführen. Während man beim Ausbau der Kreisstraße FS 12 ohne zu zögern 850 000 Euro an Mehrkosten absegne, gehe es bei der Linie 725 um eine Einsparung von 70 000 bis 100 000 Euro. „Es ist grundfalsch, beim ÖPNV zu sparen“, so Albert Schindlbecks Mahnung.
Dass im Straßen- und Brückenbau „finanziell mehr Musik drin ist als im ÖPNV“, betonte auch Echings Bürgermeister Sebastian Thaler (SPD). Wunschfahrten sollten im gesamten Landkreis von den Gemeinden finanziert werden, nicht bloß von den Südgemeinden, forderte er. Das wiederum rief Uwe Gerlsbeck (CSU) auf den Plan: Bevor es soweit sei, müsse aber erst einmal definiert werden, was die Grundversorgung durch den Landkreis sei und was Wunschlinien der Gemeinde. Sowohl Landrat Helmut Petz als auch Michael Stanglmaier (Grüne) versicherten, das sei ja nur eine Idee beziehungsweise eine Handlungsanweisung an die Verwaltung zur Prüfung gewesen, keinesfalls aber ein Beschluss. Im Endeffekt votierte sowohl bei der Linie 708 als auch bei der Linie 725 die Mehrheit (56:2 Stimmen) dafür, auch auf das Samstagsangebot zu verzichten, nachdem die Variante mit einem lediglich ausgedünnten Samstagsangebot mit 21:37 beziehungsweise 22:35 Stimmen durchgefallen war.
Knapp beschlossen wurde für alle vier Linien das, was FDP-Kreisrat Tobias Weiskopf beantragt hatte: die Prüfung, ob der Einsatz von Reisebussen für Verstärkerfahrten möglich sei, was eventuell die Anschaffung neuer Niederflurbusse unnötig mache. Die Verwaltung hatte das zwar schon auf Antrag von Weiskopf geprüft (und verneint), weil in Reisebussen die Barrierefreiheit nicht gegeben sei, doch damit wollte sich der FDP-Kreisrat nicht zufrieden geben: Barrierefreiheit sei ja mit den anderen Bussen gegeben, Reisebusse seien nur zur Verstärkung da. Er würde doch sehr darum bitten, dass man Gesetze so lese, dass etwas möglich sei, nicht so, dass man damit etwas verhindere.