Nach Scharmützel mit US-Hubschrauber: Iran empfängt Huthis – und schickt Kriegsschiff ins Rote Meer
Visite beim Finanzier: Der Iran hat die Huthi-Rebellen nach den Angriffen im Roten Meer empfangen. Die USA bleiben wachsam. Denn: Teheran marschiert auf.
Teheran – Er liefert mit hoher Wahrscheinlichkeit die Drohnen und Raketen für den Kampf im Roten Meer: Nur wenige Stunden nach einem erneuten Zwischenfall mit der US-Marine hat der Iran ein Treffen mit den Huthi-Rebellen organisiert. So empfing der Vorsitzende des Sicherheitsrats, Konteradmiral Ali Akbar Ahmadian, den Huthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam in Teheran.
In den Gesprächen sei es demnach um „gemeinsame Interessen und regionale Sicherheitsfragen“ gegangen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Montag (1. Januar). In den USA wird das Treiben mit Argusaugen verfolgt. Denn der Iran entsandte zugleich als Signal der Stärke ein Kriegsschiff in das Rote Meer. Die Fregatte Albors habe die Meerenge Bab al-Mandab passiert, berichtete die halbstaatliche Nachrichtenagentur Tsanim. Dem Bericht nach solle das Schiff die internationalen Seewege absichern, was man im Übrigen seit 2009 tue, hieß es.
Nach Angriffen im Roten Meer: Iran organisiert Treffen mit Huthi-Rebellen aus dem Jemen
Dennoch könnte das Entsenden des Kriegsschiffes als Säbelrasseln verstanden werden. Das die Meldung zeitgleich mit dem Empfang der Huthis bekannt wurde, dürfte kein Zufall gewesen sein. Das Treffen der Rebellen aus dem Jemen mit den Machthabern im Iran ist jedenfalls hochrangig organisiert gewesen. Ahmadian vertritt laut der Nachrichtenagentur dpa im Sicherheitsrat als Generalsekretär die Interessen des iranischen Religionsführers und Staatsoberhaupts Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat. Der Rat kann Entscheidungen auch ohne Zustimmung des Parlaments treffen, die nach Zustimmung durch Chamenei final sind.

USA sicher: Iran unterstützt die Huthis
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen sind vermehrt Schiffe im Roten Meer von den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen worden. Die USA werfen der Islamischen Republik vor, in die Planung der Angriffe verwickelt zu sein. Kurz vor Weihnachten hatte das Weiße Haus in Washington US-Geheimdienstinformationen publik gemacht, wonach der Iran den Huthis Drohnen und Raketen sowie Spionageergebnisse zur Verfügung gestellt.
Eine Analyse zeige, dass iranische und von den Rebellen gestartete Drohnen und Raketen nahezu identisch seien. Zudem seien die vom Iran bereitgestellten taktischen Informationen „entscheidend“ für die Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe gewesen, zitierte der Deutschlandfunk die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson. Teheran weist die Vorwürfe jedoch entschieden zurück.
Vorfall im Roten Meer: US-Hubschrauber versenkt Huthi-Boote
Überschattet wurde das Treffen in Teheran von einem erneuten Zwischenfall auf dem Roten Meer. Die Huthi-Rebellen hatten den dänischen Containerfrachter „Maersk Hangzhou“ zweimal angegriffen und versucht, ihn zu kapern. Die US-Marine, die wegen der permanenten Angriffe ihre Präsenz in der Region erhöht hat, kam der Besatzung jedoch zur Hilfe. Hubschrauber der „USS Eisenhower“ und der „USS Gravely“ hätten drei von vier Huthi-Schnellboote versenkt, teilte das US-Zentralkommando bei X mit. Dabei hätten die Streitkräfte aus Selbstverteidigung gehandelt. Offenbar hatten die Huthi-Rebellen auch versucht, die US-Navy mit Antischiffsraketen anzugreifen.
Meine news
In den USA nimmt man das Handeln der Rebellen aus dem Jemen sehr genau zur Kenntnis. Kurz nach dem jüngsten Vorfall rief das Weiße Haus die Huthis auf, keine weiteren Schritte der Eskalation zu unternehmen. „Wir streben keinen größeren Konflikt in der Region und keinen Konflikt mit den Huthis an“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, laut ABC News. „Das beste Ergebnis wäre, dass die Huthis diese Angriffe stoppen würden, wie wir immer wieder deutlich gemacht haben.“
Sorge vor Eskalation mit dem Iran: USA vermeiden Angriff auf Jemen
Bislang fuhr die US-Regierung einen gemäßigten Kurs. Angesichts von mehr als 100 Angriffen auf internationale Handelsschiffe haben die US-Truppen ihre Präsenz in der Region deutlich erhöht – und dafür auch eine internationale Allianz geschmiedet. Dennoch hält sich Präsident Joe Biden mit direkten Angriffen auf Jemen zurück – obwohl er in der Vergangenheit bereits Einsätze und Operationen auf andere iranische Stellvertretergruppen genehmigt hat, die amerikanische Truppen im Irak und in Syrien angegriffen hatten.
„Wir haben allein schon erhebliche nationale Sicherheitsinteressen in der Region … und wir werden in der Region die Kräfte stationieren, die wir brauchen, um diese Interessen zu schützen, und wir werden in Zukunft in Selbstverteidigung handeln“, begründete Kirby die Position der Biden-Administration. Er schloss aber nicht aus, dass sich der Kurs ändern könnte – sobald der Iran und die Huthi-Rebellen von den Angriffen nicht Abstand nehmen würden. (jeki/dpa))