Deutschland schickt weiteres Kriegsschiff ins Rote Meer – Fregatte „Hamburg“ mit spezieller Bewaffnung

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Die Fregatte „Hamburg“ nahm zuletzt etwa am Irini-Einsatz vor Libyen teil. Jetzt soll sie im Roten Meer gegen die Huthi-Rebellen helfen. (Archivfoto) © dpa (2) / Roman Koksarov / Hauke-Christian Dittrich

Die „Hessen“ ist gerade erst in Richtung Rotes Meer gestartet, schon macht die Marine mit der Fregatte „Hamburg“ das nächste Kriegsschiff für einen Einsatz gegen die Huthis bereit.

Kiel – Die Lage im Roten Meer ist angespannt. Erst in der Nacht zu Dienstag haben französische Fregatten zwei Drohnen abgeschossen, nachdem sie zuvor vielfältige Drohnenangriffe aus Richtung des Jemen registriert hatten. „Diese Aktionen tragen zur maritimen Sicherheit bei, vom Suezkanal bis zur Straße von Hormus, und unterstützen die Verteidigung der Freiheit der Schifffahrt“, teilte das französische Verteidigungsministerium in Paris mit. Das gleiche Ziel verfolge der am Montag beschlossene EU-Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer. Mit dabei: Das stärkste deutsche Kriegsschiff, die Fregatte „Hessen“. Doch schon bald soll die Fregatte „Hamburg“ ihr Schwesterschiff im Konflikt mit den Huthi-Rebellen ablösen.

Deutsches Kriegsschiff für Einsatz im Roten Meer: Fregatte „Hamburg“ soll gegen Huthi-Rebellen vorgehen

Derzeit kreuzt die Fregatte „Hamburg“ durch die beschauliche Kieler Förde und die Ostsee. In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt absolvieren Schiff und Mannschaft unter Fregattenkapitän Jan Fitschen ein spezielles Trainingsprogramm. Neben dem Löschen von Bränden und Bekämpfung von Leckagen an Bord wurden an den Waffensystemen geübt, schreiben die Kieler Nachrichten. Bereits im April soll die Fregatte „Hessen“ in ihren Heimathafen Wilhelmshaven zurückkehren – sie verbrachte fast acht Monate auf See, davon einen Großteil im Nato-Einsatz. Zur Regeneration von Mensch und Maschine soll dann die „Hamburg“ an den Golf von Aden geschickt werden.

Bewaffnung der Fregatte „Hamburg“ ist auf Luftverteidigung ausgelegt

Als Teil der „Sachsen“-Klasse ist die Fregatte „Hamburg“ als Mehrzweckschiffe für Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert worden. Ihr Schwerpunkt ist die Luftverteidigung: Mit ihrem Radar SMART-L (Signal Multibeam Acquisition Radar for Tracking, L band) kann die „Hamburg“ zum Beispiel den Luftraum über der Nordsee überwachen, heißt es von der Bundeswehr. Damit dürften die Huthi-Drohnen in den Fokus geraten. Der Blick auf die detaillierte Bewaffnung der Fregatte „Hamburg“:

Bewaffnung der Fregatte Hamburg: 32 Zellen-Senkrechtstarter für SM-2 und ESSM
2× Vierfach-FK-Starter für Schiff-Schiff-Flugkörper RGM-84 Harpoon
2×Starter für Nahbereichsflugabwehr RIM-116 RAM
1× Hauptgeschütz 76 mm Compact
2× Maschinenkanone 27 mm MLG
2× Dreifachtorpedorohrsätze MKL 32

Mit einer Stammbesatzung von 236 Soldatinnen und Soldaten hat die Fregatte „Hamburg“ einen hohen Personalbedarf. Falls Hubschrauber an Bord sind, kommen zusätzlich 18 Marineflieger hinzu. Das ähnelt der Fregatte „Hessen“, die am 8. Februar in Wilhelmshaven Richtung Rotes Meer gestartet war, wo diese im Rahmen einer EU-Mission Handelsschiffe vor den Angriffen der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz schützen soll. Wenn der Bundestag am Freitag wie erwartet zustimmt, wird sie unmittelbar danach vom Suezkanal aus ins Einsatzgebiet fahren.

Die Huthi wollen mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober sind. Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Huthi-Angriffe meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa. Das hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien haben deswegen zuletzt Ziele der Huthi im Jemen angegriffen. Der EU-Einsatz ist dagegen rein defensiv ausgerichtet.

Einsatz vor Libyen: Veto der türkischen Regierung beendete Durchsuchung der Fregatte „Hamburg“

Einer der letzten großen Einsätze der „Hamburg“ erfolgte im Rahmen der EU-Operation „Irini“: Damsl kontrollierte die Fregatte die Einhaltung des UN-Waffenembargos gegen Libyen. Die Besatzung stoppte unter anderem einen Tanker, der illegal Kerosin in das Bürgerkriegsland bringen sollte. Aufsehen verursachte die Durchsuchung eines verdächtigen türkischen Containerschiffes, die wegen eines Vetos der türkischen Regierung abgebrochen werden musste. Der „Hamburg“ sei es gelungen, einen „sichtbaren und signifikanten Beitrag zur Stabilisierung im Seegebiet vor Libyen zu leisten“, sagte Kommandant Jan Fitschen damals. (jako)

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