Drohnen für Kiew im Ukraine-Krieg: Russland prangert westliche Firma an

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Renault könnte in der Ukraine bald Drohnen bauen. In Russland kam nun harsche Kritik auf. Gilt der Autohersteller bald als faschistisch?

Moskau – Autokonzerne, die plötzlich in der Verteidigungsindustrie mitmischen, sind keine allzu neue Idee. Schon vor einigen Monaten hatte der CEO des Rüstungskonzerns Hensoldt erklärt, dass sein Unternehmen von den Schwierigkeiten in der Autobranche profitieren würde. Der französische Autohersteller Renault kehrt den Spieß um: Für ihn ist eine Produktion von Drohnen in der Ukraine möglich. Aus Russland kommt darum harsche Kritik.

Duma-Politiker will Renault als faschistisch einstufen – wegen Drohnen-Bau in der Ukraine

Das Renault-Symbol könnte bald in Russland als faschistisches Zeichen gelten – das schwebt jedenfalls Mikhail Scheremet vor, einem russischen Duma-Angehörigen. Der Grund dafür ist angeblich die geplante Zusammenarbeit zwischen Renault und ukrainischen Drohnenherstellern. Das Management von Renault müsse „wissen, dass die Ukrainischen Bewaffneten Kräfte (Ukrainian Armed Forces, UAF) ihre Drohnen dafür einsetzt, zivile Ziele zu beschießen und Zivilisten in russischen Regionen zu töten“, zitierte die Kyiv Post Scheremet dazu.

Renault-Firmenzeichen an der Frontpartie eines orangefarbenen Fahrzeuges.
Renault-Firmenzeichen an der Frontpartie eines orangefarbenen Fahrzeuges (Symbolfoto). Renault könnte in der Ukraine bald Drohnen bauen. In Russland kam nun harsche Kritik auf. Gilt der Autohersteller bald als faschistisch? © IMAGO / CHROMORANGE

Angesichts der vielen Tode unter ukrainischen Zivilisten und die gezielten Attacken Kiews auf russische Militäreinrichtungen ist die Aussage mindestens mit Vorsicht zu genießen. Bekommt Scheremet seinen Willen, sind die Fahrer von Renaults innerhalb Russlands jedoch womöglich gefährdet. Der Fernsehsender Nexta TV warnte davor, dass Russland (sollte Scheremets Vorschlag durchkommen) Strafzahlungen an Renault-Fahrer verhängen könnte. Die Wagen könnten außerdem konfisziert werden.

Renault als Drohnen-Bauer – Details stehen noch aus

Was steckt dahinter? Vor einigen Tagen gab Renault bekannt, dass der Automobilkonzern den Bau von Drohnen in der Ukraine erwägt. Das französische Verteidigungsministerium habe Renault dazu kontaktiert. So teilte es ein Unternehmenssprecher am Sonntag (8. Juni) der Nachrichtenagentur AFP mit. Eine Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen. Renault warte jetzt auf „weitere Präzisionen vonseiten des Ministeriums“.

Vorher ließ der Sender Franceinfo verlauten, dass Renault zusammen mit einem französischen Rüstungsunternehmen Produktionsstätten zum Drohnenbau errichten will. Diese sollen in „geringer Entfernung“ zur Frontlinie liegen.

Weiter gab der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu an, „ein großer französischer Autobauer“ werde sich in einer „völlig neuartigen Partnerschaft“ mit einem Rüstungsunternehmen zusammentun. Auch hier waren Produktionsstätten zum Drohnenbau das Ziel. Die produzierten Drohnen sollten dann an die ukrainische Armee geliefert werden. Französische Truppen würden diese Drohnen jedoch auch nutzen – für „taktische Übungen“.

Rückzug aus Russland – schon 2022 verkaufte Renault das Russland-Geschäft

Inwiefern das den Konzern betrifft, ist unklar – Renault hatte sich bereits 2022 aus Russland zurückgezogen. „Heute haben wir eine schwierige aber notwendige Entscheidung getroffen“, teilte der Konzern damals mit, und 100 Prozent der Anteile an Renault Russia, die die Renault Group gehalten hatte, an Moskau verkauft. Außerdem veräußerte der Konzern 67,69 Prozent des Anteils an AVTOVAZ an das Central Research and Development Automobile and Engine Institute.

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