Trump fordert im TV mentalen Eignungstest gegen Haley – und leistet sich prompt Fehltritt
Das Thema „Fitness“ ist im US-Wahlkampf wieder voll präsent: Ex-US-Präsident Donald Trump will fähiger sein als seine 52-jährige Konkurrentin.
Concord – Wer erinnert sich noch an Trumps berüchtigten Arztbrief? Kurz vor den Vorwahlen in New Hampshire hat Donald Trump jetzt getönt: „Ich denke, ich bin deutlich klarer als Haley.“ Konkret sagte er „sharper“. Nikki Haley ist seine Widersacherin unter den Republikanern und hatte kürzlich Trumps geistigen Zustand angezweifelt.
Das Thema kam auch in einem Interview auf, dass der Ex-Präsident gegenüber Fox News gab. In dem Gespräch bekräftigte Trump seine geistige Fitness, vergaß im gleichen Atemzug jedoch offenbar, was aus seinem einstigen Leibarzt geworden ist. Trump behauptet, Ronny Jackson arbeite „jetzt“ als Arzt im Weißen Haus. Ronny Jackson arbeitet als Leibarzt für Präsident Barack Obama und Präsident Trump, gab den Job im Weißen Haus jedoch bereits 2018 auf. 2019 trat er auch als Trumps Berater zurück. Seit Januar 2021 vertritt Jackson den Bundesstaat Texas als Abgeordneter im Repräsentantenhaus.
Trump erkennt im Fox-Interview Fehltritt – zu spät
Doch im Fox-Interview sprach Trump weiterhin von „Doc Ronny“ und betonte, dass er mit diesem „fantastischen“ Arzt nach Haleys Anschuldigen „tatsächlich zwei“ kognitive Tests gemacht habe. Trump erkannte seinen Patzer aber wohl und fügte flink an, Jackson sei „Admiral“, aber auch „ein fantastischer Kongressabgeordneter aus Texas“. Ein Clip des Fox-Interviews kursiert im Netz:
Trump schlug vor, dass er sofort einen Eignungsteste gegen Haley absolvieren würde, um seine geistige Fitness zu beweisen. „Sie wird nicht gewinnen, es wird nicht einmal knapp sein“, sagte Trump.
US-Wahl 2024: Debatte um Alter der Kandidaten für das Amt des Präsidenten
Wie war Haley auf Trumps „geistige Fitness“ gekommen? Wegen eines Ausrutschers Trumps. Der Ex-Präsident hatte über den Sturm auf das Kapitol geredet und Haley dabei mit der früheren Repräsentantenhaus-Vorsitzenden Nancy Pelosi verwechselt. „Nikki Haley ist für die Sicherheit zuständig. Wir haben ihr 10.000 Leute angeboten – Soldaten, Nationalgarde, was immer sie wollen – sie haben es abgelehnt“, sagte Trump.
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US-Wahl 2024: Wahlkampf-Thema „Fitness“ spielt zunehmende Rolle
Haley ist mit 52 Jahren im Kontext der US-Wahl 2024 sehr jung. Generell ist das Alter der Kandidaten im Wahlkampf immer wieder Thema. Der 77-jährige Trump und andere Republikaner greifen den 81-jährigen Präsidenten Joe Biden immer wieder wegen seines Alters an und äußern Zweifel daran, ob der Politiker der Demokratischen Partei in der Lage ist, eine zweite Amtszeit anzutreten. Bereits im Vorlauf der letzten US-Wahl im Jahr 2021 nannte Trump seinen Konkurrenten mit Blick auf seine fehlende Energie „Sleepy Joe“.
Auch Ronny Jackson selbst ätzte laut der New York Post schon vergangenen Sommer, dass Biden „geistig oder körperlich nicht fit“ sei. Donald Trumps Ex-Arzt forderte deshalb einen kognitiven Funktionstest von Biden. Nur welchen? Es gibt viele dieser Art.
Der Test, den Trump stets so bravourös bestehen will, ist laut Medienberichten der MoCA-Test („Montreal-Cognitive-Assessment“). Er komme vor allem bei Demenzverdacht zum Einsatz. Zur ersten Hochzeit der Debatte – im Jahr 2020 – stellte zum Beispiel Zeit Online den MoCa-Fragebogen für Interessierte online.

Trump beharrt auf kognitiven Bestleistungen und verwechselt Obama
Trump prahlte schon oft damit, kognitive Tests mit „Bestleistungen“ bestanden zu haben – im aktuellen Wahlkampf verwechselt er den Ex-US-Präsidenten Barack Obama aber häufig mit Biden, berichtet Newsweek. Dabei rede Trump sich damit heraus, „sarkastisch“ sein zu wollen.
In den USA müssen Präsidenten regelmäßig offenlegen, wie es um ihre Gesundheit bestellt ist. Rechtlich ist das nicht vorgeschrieben – es ist aber zu einer Art Ritual geworden. Und die Frage nach der „mentalen Fitness“ offenbar auch. (frs)