Putin lässt Truppen verlegen – Russland zieht Einheiten aus Belarus ab

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Die Ukraine sorgt sich nicht mehr um einen Angriff auf Belarus. Von dort aus wurde 2022 der Sturm auf Kiew organisiert. Inzwischen hat Lukaschenko wohl russische Atomwaffen.

Kiew – Russland scheint seine Truppen aus Belarus zurückgezogen zu haben. Die Grenze zwischen Belarus und der Ukraine werde zwar „befestigt“, sagte Andrij Demchenko, Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes laut der ukrainischen Kyiv Post. Russland habe allerdings alle Truppen, die „zu einer Invasion fähig“, seien abgezogen, so Demchenko weiter. Bereits im November hatte Demchenkos Behörde von einem relativ weitreichenden russischen Truppenabzug aus Belarus berichtet. Nach ukrainischen Angaben verliert die Armee von Russlands Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg aktuell hunderte Soldaten täglich.

Russisches Militär
Abzug aus Belarus: Russland ruft seine Truppen zurück © IMAGO/Bulkin Sergey

Ukraine brauchte Truppen zum Grenzschutz gegen Wagner-Söldner – Sommeroffensive gescheitert

Vor dem neuerlichen Truppenabzug sollen nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes „weniger als tausend“ russische Soldaten in Belarus gewesen sein. Im Sommer 2023 waren nach dem gescheiterten Aufstand der Wagner-Söldner einige tausend Angehörige der Truppe nach Belarus verlegt worden, berichtete damals das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI. Damals bereitete sich die Ukraine auf eine neue Front im Norden vor. Auch schrieb die Washington Post, dass diese Vorbereitungen erhebliche Kräfte des ukrainischen Militärs gebunden hätten. Die Sommeroffensive der Ukrainer scheiterte. Derzeit tobt im Norden und Süden des Landes ein Stellungskrieg und Russland überzieht die ukrainische Zivilbevölkerung mit Luft- und Raketenangriffen.

Belarus war zentral für den Angriff auf Kiew

Zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stießen Putins Truppen aus Belarus Richtung Kiew vor. Tagelang stand ein riesiger Militärkonvoi vor den Toren der ukrainischen Hauptstadt. Beinahe zwei Kriegsjahre später scheint ein weiterer russischer Vorstoß aus Belarus unwahrscheinlich. Belarussische Truppen sollen sich laut ukrainischen Behörden zu keinem Zeitpunkt an Kämpfen in der Ukraine beteiligt haben. Der in Belarus herrschende Alexander Lukaschenko versuchte lange, mit einer Art Pendeldiplomatie zwischen dem Westen und Russland das Beste für sich herauszuschlagen. Mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim durch Russland 2014 näherte er sich immer weiter an Putin an, analysierte das Fachblatt Foreign Policy.

Dieses Bündnis wurde mit dem neuerlichen Überfall Putins auf die Ukraine und den darauf folgenden EU-Sanktionen noch enger. Seit Juli 2023 sind wohl russische Nuklearwaffen in Belarus stationiert. Diese können, vergleichbar mit der sogenannten nuklearen Teilhabe, der Bundesrepublik an US-Nuklearwaffen in Deutschland, nur durch russische Militärs gestartet werden. Im Januar 2023 gab Lukaschenko bekannt, dass sein Land ein nuklearwaffenfähiges Iskander-Kurzstreckenraketensystem aus Russland geliefert bekommen habe. (kb)

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