Seeleute im Roten Meer: Seeleute greifen auf unorthodoxe Taktiken gegen Huthi-Angriffe zurück

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Ein Propagandavideo der Huthi zeigt einen Angriff der jemenitischen Rebellen auf das Schiff „Galaxy Leader“ im vergangenen November. © AFP

Trotz Angriffen der Huthi-Rebellen fahren Reedereien weiterhin durch das Rote Meer. Seeleute setzen auf ungewöhnliche Methoden, um sich zu schützen.

Sanaa – Trotz der ständigen Bedrohung durch Huthi-Rebellen, entscheiden sich viele Schifffahrtsunternehmen weiterhin für die Route durch das Rote Meer, um Treibstoffkosten zu sparen und Zeit zu gewinnen. Insbesondere kleinere Firmen sehen keine Alternative zu dieser Passage. Sie sind bereit, das Risiko für ihre Crews zu akzeptieren. Um nicht ins Fadenkreuz der radikal-islamistischen Terrorgruppe zu geraten, greifen die Seeleute nun offenbar auf einige unkonventionelle Methoden zurück.

Angst im Roten Meer: Schiffscrews senden Huthi-Rebellen direkte Botschaften

Sie senden direkte Nachrichten und Hinweise an die Huthi-Rebellen. Anstelle von Angaben zu ihrem Reiseziel finden sich in den Trackingsystemen, die zur Verfolgung der aktuellen Positionen der Handelsschiffe genutzt werden, zunehmend Botschaften wie „Kein Kontakt zu Israel“, „Bewaffneter Guard an Board“ oder „Nur chinesische Besatzung“. Dies berichtet das US-Nachrichtenportal The Daily Beast. Marco Forgione, Generaldirektor am Institute of Export & International Trade, erklärte gegenüber der Zeitung, dass während einige Crews das Senden von Seedaten deaktiviert hätten, zahlreiche andere Schiffsbesatzungen die Taktik der verschlüsselten Botschaften anwenden würden.

Die Fahrt durch das Rote Meer ist seit Wochen zu einem gefährlichen Unterfangen geworden. Die Huthi-Rebellen aus dem Jemen greifen aus Solidarität mit der Hamas im Israel-Krieg internationale Handelsschiffe in der Meerenge an - angeblich, um Waffenlieferungen an Israel zu stoppen. Westliche Geheimdienste vermuten, dass die Terrormiliz vom Iran gesteuert und unterstützt wird. Sie gehen davon aus, dass das Regime in Teheran die Raketen für die Angriffe liefert und die Miliz mit den jeweiligen Schiffsdaten versorgt.

Die USA haben bereits eine internationale Koalition gebildet und zusammen mit Partnern wie Großbritannien Kriegsschiffe zum Schutz der Handelsschifffahrt in die Region entsandt. Trotz direkter Angriffe auf Huthi-Stellungen im Jemen kommt es immer wieder zu Seegefechten. Große Reedereien wie das dänische Maersk-Unternehmen umgehen daher die Konfliktregion und wählen trotz der höheren Transportkosten den Weg um das Kap der Guten Hoffnung in Afrika. Dies setzt kleinere Reedereien jedoch zunehmend unter Druck. Einige von ihnen fahren weiterhin durch das Rote Meer.

Angriffe im Roten Meer: Huthi-Miliz will deutsche Schiffe verschonen

Ob ihre Strategie, den Huthis Botschaften zu senden, erfolgreich ist, bleibt abzuwarten. Bisher hatten die Rebellen angekündigt, Schiffe von befreundeten Staaten zu verschonen. Hierbei waren vor allem russische und chinesische Frachter gemeint, da beide Länder an der Seite Irans stehen.

Überraschenderweise erweiterte die Huthi-Miliz am Montag (22. Januar) den Kreis auch auf deutsche Schiffe. Mohammed Al-Bukhaiti, Huthi-Gouverneur der Provinz Dhamar, gab in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtensender RTL/ntv bekannt: „Chinesische und russische Schiffe sind nicht in unserem Visier. Sie sind keine Ziele. Auch deutsche Schiffe nicht.“ Er fügte hinzu: „Alle Schiffe der Welt sind sicher, natürlich mit Ausnahme derer, die mit dem zionistischen Regime Israels in Verbindung stehen“.

Huthis aus dem Jemen setzen auf eine neue Strategie

Eine konkrete Begründung, warum er nun auch deutsche Schiffe verschonen will, lieferte er jedoch nicht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Unterstützung für Israel zur Staatsräson erklärt. Sicherheitsexperten sehen in der Darstellung der Huthis jedoch eine gezielte Propagandastrategie. „Die Huthis kalkulieren, dass eine Medienkampagne, die ihre Vorgehensweise im Roten Meer erklärt, ihre Legitimität im Jemen stärken wird, selbst in Gebieten, über die sie nicht herrschen“, so Jonas Ecke, geopolitischer Analyst und Berater im Bereich der humanitären Hilfe, auf Nachfrage von ntv.

Die Reedereien sollten jedoch nicht auf eine vollständige Kehrtwende der Huthis hoffen. Die Terrormiliz kündigte am Montag an, ihre Aktionen im Roten Meer zu intensivieren. (jkf)

Redakteur Jens Kiffmeier hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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