Verbesserung für den Challenger 3: Neues Hardkill-System soll Drohnen-Gefahr ausschalten

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Ein Joint Venture zweier Rüstungsunternehmen will nach den Eindrücken aus dem Ukraine-Krieg den Challenger-3-Panzer gegen Drohnen wappnen.

Telford – Die Bilder sind im Ukraine-Krieg bezeichnend: Kiew ließ kürzlich ein Video vom Donbass-Schlachtfeld bei Awdijiwka teilen. Darauf zu sehen: Eine ukrainische Kamikaze-Drohne verwandelte einen Russen-Panzer binnen Sekundenbruchteilen in einen einzigen Feuerball.

Aber auch die Armee Russlands fügt umgekehrt den ukrainischen Streitkräften mit solchen FPV-Drohnen empfindliche Verluste zu. Europäische Rüstungsunternehmen haben sich diese Entwicklung offensichtlich ganz genau angeschaut. Das Joint Venture Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) hat jetzt eine neue modulare Panzerung für den geplanten Challenger-3-Kampfpanzer der British Army verkündet. Und zwar basierend auf den Erfahrungen aus der Ukraine.

Britische Armee: Challenger-3-Kampfpanzer bekommt modulare Panzerung

In einer Pressemitteilung von RBSL vom 18. Januar heißt es: „Der Challenger 3 wird eine Schlüsselkomponente der künftigen Panzerbrigade-Kampfteams der Armee und des britischen Beitrags zur Abschreckung durch die Nato sein.“

Die neue modulare Panzerung sei eine Investition in eine „entscheidende Fähigkeit“, heißt es in der Mitteilung weiter. „Diese Vertragsunterzeichnung ist eine großartige Nachricht und ein weiterer Schritt vorwärts bei der Bereitstellung der nächsten MBT-Fähigkeit der Armee. Der Konflikt in der Ukraine hat uns rechtzeitig vor Augen geführt, welche Bedrohung von russischen MBTs und anderen Waffensystemen ausgeht. Diese Panzerung ist eine souveräne Fähigkeit von Weltklasse, die einen entscheidenden Schritt beim Schutz unserer Soldaten und der Überlebensfähigkeit der Challenger 3 bedeuten wird“, wird Colonel Will Waugh zitiert, der laut Unternehmensangaben für das Kampfpanzer-Projekt zuständig ist.

Modulare Panzerung: Hardkill-System soll Kamikaze-Drohnen bekämpfen

Mit MBT wird in der Militärsprache ein Main Battle Tank umschrieben, der Hauptkampfpanzer von Verbänden. Die British Army setzt voll auf den Challenger-Kampfpanzer, die Version 3 soll ab 2027 schrittweise die Variante 2 ablösen. Eine signifikante Veränderung ist, dass die bisherige 120-mm-L30A1-Glattrohrkanone durch eine 120-mm-L55A1 ersetzt wird. Jetzt kommt wohl auch ein sogenanntes Hardkill-System zum Schutz vor Panzerabwehrlenkwaffen und Kamikaze-Drohnen dazu.

Bei diesem System werden heranfliegende Geschosse durch Sensoren geortet und binnen Millisekunden bekämpft. Das passiert entweder wie bei einer Schrotflinte durch blitzschnell abgefeuerte Schrapnelle und/oder durch eine Ladung mit vielen Projektilen oder durch eine Druckwelle. Der Leopard 2, der M1 Abrams, der Challenger 2 - die Panzer, die die Ukrainer aus dem Westen bekamen, haben allesamt kein solches Hardkill-System integriert.

Bedrohung durch Putins Russland: Nato-Staaten rüsten ihre Armeen auf

Wie genau das Hardkill-System beim Challenger 3 funktionieren wird, geht aus der Mitteilung von RBSL nicht hervor. Bei einer modularen Panzerung wird in der Regel ein mehrstufiges Konzept zum Schutz des Fahrzeuges verfolgt. In der ersten Stufe soll verhindert werden, dass der Panzer überhaupt erst vom Feind identifiziert wird. Zum Beispiel, indem durch Störsender Signale beeinträchtigt werden - etwa des Radars. Die zweite Stufe zielt auf das beschriebene Hardkill-System ab, die dritte auf die Panzerung. Eine vierte Stufe beinhaltet das Szenario, sollte der Panzer getroffen werden. So haben zum Beispiel israelische Panzer integrierte Feuerlöschanlagen.

Wegen der globalen Bedrohung durch das Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin rüsten die europäischen Nato-Mitglieder seit Längerem teils massiv auf. Wie zum Beispiel jüngst bekannt wurde, hat die Bundeswehr mit dem Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 476.280 Täuschkörpern mit Infrarotsuchkopf gegen Lenkwaffen – kurz „Flares“ genannt – für die Luftwaffe unterzeichnet. Ferner haben Deutschland, Großbritannien und Frankreich die Waffenlieferungen für die Ukraine im Januar wieder deutlich hochgefahren. (pm)

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