Als Hayali im ZDF ihre Aiwanger-Frage zu Demos gegen rechts wiederholt, macht Söder dicht

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Markus Söder stellt sich hinter die Demos gegen rechts – sein Vize Hubert Aiwanger nicht. Ein Statement dazu verweigert der bayerische Ministerpräsident im ZDF.

München – Deutschland demonstriert gegen rechts. Am Sonntag gingen im gesamten Land mehr als 400.000 Menschen auf die Straße, um sich gegen Rechtsextremismus zu positionieren. Allein in München war der Andrang derartig groß, dass die Veranstaltung abgebrochen wurde. In etlichen weiteren Städten wie Leipzig oder Köln kamen ebenfalls Zehntausende Menschen zusammen.

Auf den Straßen stehen die Menschen zusammen, in der bayerischen Landesregierung gehen die Meinungen über die Protestaktionen auseinander. Ministerpräsident Markus Söder etwa stellt sich klar hinter die Versammlungen, bezeichnete sie auf seinen Social-Media-Kanälen als „starkes Zeichen für die Demokratie“. Er bedankte sich für dieses „klare Signal. Wenn Demokraten zusammenhalten, haben Extremisten keine Chance“, erklärte Söder weiterhin. Kritik bekam er allerdings dafür, sich nicht selbst an den Protesten beteiligt zu haben.

Demos gegen Rechts: Aiwanger poltert – Söder weicht aus

Im ZDF-Morgenmagazin musste Söder sich den Aussagen seines Vize Aiwanger über die Demos gegen rechts stellen. © Screenshot / ZDF

Sein Vize Hubert Aiwanger hingegen reagierte ganz anders. Schon am Freitag, als bereits große Proteste in Städten wie Münster oder Hamburg, wo die Versammlung gar ebenfalls wegen zu vieler Teilnehmer abgebrochen wurde, stattfanden, äußerte er sich kritisch gegenüber den Protesten. Laut Aiwanger seien die Demos „vielfach von Linksextremisten unterwandert“. Bei den Bauernprotesten sei der Vorwurf der Unterwanderung fälschlicherweise gemacht worden. „Ich erwarte die Distanzierung aller Demokraten und der Bundesregierung von Linksextremisten“, schrieb Aiwanger weiter.

Den Äußerungen seines Vize musste sich Söder darauffolgend am Montagmorgen auch im ZDF-Interview stellen. Im Morgenmagazin konfrontierte Moderatorin Dunja Hayali den CSU-Chef direkt zum Start mit Aiwangers Aussagen. „Hat er ein Wahrnehmungsproblem?“, wollte Hayali provokant formuliert von Söder über Aiwangers Tweet wissen. Söder ignorierte die Frage, lobte stattdessen das „wichtige Signal“, das die landesweiten Proteste gesendet hätten. Gleichzeitig forderte er Änderungen in der aktuellen Regierung ein. Die Unzufriedenheit mit der Ampel sei nämlich „ein Ansatz für die AfD-Umfragen“.

„Sie führen das Interview mit mir“: Hayali löchert Söder im ZDF mit Aiwanger-Frage – der blockt ab

Hayali ließ nicht locker, wiederholte ihre Frage, warum Aiwagner „das Schlaglicht auf vielleicht ein paar Verteilte und nicht auf die große Mehrheit“ lenke, wie auch Söder es mit seinem Dank in den sozialen Netzwerken auch tat. „Sie führen das Interview jetzt mit mir“, reagierte Söder abblockend. Natürlich habe es auch gestern in München Angriffe seitens der Veranstalter auf die Ampel gegeben – und auch bei „Fridays for Future“ würden sich laut Söder „ganz andere tummeln“. Die ganz große Mehrheit seien aber „Bürgerliche und Vertreter der normalen Mitte der Gesellschaft“ gewesen.

Auch in der Folge ging Söder lieber auf die Versäumnisse der Ampel ein. Sein Appell: „Zusammenzuhalten, miteinander zu überlegen und dass die Ampel vielleicht nochmal all das durchdenkt. Man spürt, dass es in der Ampel intern rumort. Es braucht jetzt auch einen Weckruf für die aktive Politik“. Von Aiwanger folgte derweil kein weiteres Statement, keine neue Äußerung zu den Demos gegen rechts. Bayerns Vize-Ministerpräsident zeigte sich stattdessen auf einer Kundgebung von Bauer, Gastronomen und Handwerkern im Allgäu. (han)

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