Für Ernstfall: Flugzeuge der deutschen Luftwaffe werden mit Rheinmetall-„Flares“ nachgerüstet

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Die Bundeswehr wird unter Verteidigungsminister Boris Pistorius weiter eifrig mit neuen Systemen ausgestattet. Diesmal ist für viel Geld die Luftwaffe an der Reihe.

Düsseldorf - Es ist die nächste Investition in die Truppe: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) rüstet die Bundeswehr weiter auf und stellenweise nach. Für die Erfüllung der Aufgaben in der Nato.

Für die deutsche Luftwaffe: Bundeswehr bestellt 476.280 Täuschkörper

Schließlich hatte Pistorius jüngst sogar vor einem möglichen russischen Angriff auf das westliche Verteidigungsbündnis gewarnt. In der Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP ist der Ressortleiter mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die globalen Folgen mittlerweile unbestritten der Chef-Mahner.

Wie jetzt berichtet wird, hat die Bundeswehr mit dem Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall kürzlich einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 476.280 Täuschkörpern mit Infrarotsuchkopf gegen Lenkwaffen – kurz IR-Täuschkörper oder „Flares“ genannt – unterzeichnet. 

Eine C-130 Hercules feuert Täuschkörper ab. Von dem Flugzeugmodell hat Deutschland sechs Stück für die Luftwaffe der Bundeswehr bestellt. (Symbolfoto)
Eine C-130 Hercules feuert Täuschkörper ab. Von dem Flugzeugmodell hat Deutschland sechs Stück für die Luftwaffe der Bundeswehr bestellt. (Symbolfoto) © IMAGO / UPI Photo

Heißt: Flugzeuge der Luftwaffe werden mit sogenannten „Scheinzielen“ für den möglichen Ernstfall ausgestattet. Die „Flares“ sollen Raketen täuschen, die mit Infrarot-Suchköpfen das heiße Triebwerk einer Maschine ansteuern. So die Theorie. Laut Bundeswehr-Journal sieht der Auftrag einen Lieferzeitraum bis Ende 2029 sowie ein maximales Budget von 59 Millionen Euro vor.

Bundeswehr: „Flares“ für die Luftwaffe kommen nicht aus dem Sondervermögen

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hatte der Beschaffung bereits Ende November zugestimmt. Laut Welt kommen die Mittel für die Täuschkörper nicht aus dem Sondervermögen Bundeswehr, sondern aus dem regulären Verteidigungshaushalt. „Flares“ werden im Flug seitlich sowie hinter der Maschine abgefeuert und sollen als stark erhitzte Fackeln Infrarot-Strahlungen heißer Triebwerksgase vortäuschen. Sodass eine Rakete im Idealfall einen Täuschkörper anvisiert - und nicht das Flugzeug.

Laut Bundeswehr-Journal sollen bei Rheinmetall die Täuschkörper der Typen „IR-BIRDIE 118 BS“ und „IR-BIRDIE 218“ gegen Boden-Luft-Lenkflugkörper und gegen Luft-Luft-Lenkflugkörper beschafft werden. Für welche Luftfahrzeuge die „Flares“ konkret bestellt werden, geht aus den Berichten nicht hervor.

Boris Pistorius: Verteidigungsminister bereitet Bundeswehr auf möglichen Ernstfall vor

Wahrscheinlich ist aber eine Ausstattung der großen Transport-Maschinen vom Typ Airbus A400M, von denen die Luftwaffe laut des Magazins für Europäische Sicherheit & Technik (Stand vergangenen Sommer) 42 Stück besitzt. Zudem hatte die Bundeswehr beim amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed Martin sechs Transportflugzeuge C-130 Hercules geordert, die üblicherweise mit den Täuschkörpern ausgerüstet werden. Der Verteidigungsminister stattet die Truppe derweil nicht nur mit neuem Material aus.

Medienberichten zufolge bereitet Pistorius die Bundeswehr mit Planspielen auch auf ein mögliches Worst-Case-Szenario vor - einen Angriff Russlands auf die Nato-Partner im Baltikum. (pm)

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