Putins Tochter verdient Millionen: Nawalny-Gruppe legt Geldquellen offen

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Maria Woronzowa, Tochter des Präsidenten Putin, verdient Millionen. Die Nawalny-Gruppe deckt dubiose Geldquellen auf. Das steckt hinter den Vorwürfen.

Moskau – Die älteste Tochter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Maria Woronzowa, soll pro Jahr hunderte Millionen durch Anteile ihres Unternehmens „Nomeco“ verdienen. Das wurde in einer auf YouTube publizierten Investigativ-Recherche des Teams um Alexej Nawalny berichtet. Sie ist endokrinologische Ärztin und Unternehmerin zugleich – erstmal in Russland keine Seltenheit. Ihr Verdienst ist jedoch stattlich, besonders im Vergleich zum Durchschnittseinkommen der Ärzte Russlands.

Woronzowa ist studierte Endokrinologin und bekommt durch die Tätigkeit nach wie vor Gehalt. Laut dem Rechercheteam stammt es vor allem aus staatlicher Hand: Die 200.000 Rubel (2087€) Einkommen pro Monat erhalte sie durch Arbeit an der staatlichen Universität Moskau, durch die Russische Assoziation der Endokrinologen und durch das Nationale Forschungszentrum der Endokrinologie des Gesundheitsministeriums. Woronzowa gilt als Beraterin Putins in Sachen Gentechnik.

Unternehmenszweck unklar – Nomeco trotzdem Haupteinkommensquelle Woronzowas

Bereits das Gehalt aus der Endokrinologie entspreche etwa viermal dem durchschnittlichen Einkommen eines russischen Doktoren, so die Nawalny-Gruppe. Nomeco, ein 2019 von ihr gegründetes Unternehmen, in dem sie noch immer im Vorstand aktiv ist, stellt jedoch das Haupteinkommen der Tochter Putins dar.

Die Website der Firma erklärt den Fokus auf innovative medizinische Technologien, genauere Details werden dort allerdings nicht ausgeführt. „Es ist eigenartig, dass solche großen Projekte nur von fünf Angestellten ausgeführt werden“, erklärte die Nawalny-Gruppe in ihrem YouTube-Video und zeigte sich skeptisch gegenüber der tatsächlichen Tätigkeiten des Unternehmens: Die Unternehmensneuigkeiten auf der Website bestehen vor allem aus Glückwunsch-Nachrichten zu verschiedenen Feiertagen.

Hohe Dividenden für Putins Tochter: Unternehmen fährt schnell hohe Gewinne ein

Während das Unternehmertum laut Nawalny-Gruppe keine Seltenheit für russische Ärzte sei, werfen die schnellen Profite des Unternehmens Fragen auf. Trotz der geringen Anzahl an Mitarbeitern macht Nomeco bereits ab einem Jahr nach der Gründung Millionen an Netto-Profit: 600 Millionen Rubel (6,2 Mio. €) im Jahr 2020, 810 Millionen Rubel (8,45 Mio. €) im Jahr 2021 und 855 Millionen Rubel (8,9 Mio. €) in 2022. „Sie hätten unbestrittenerweise Unternehmer des Jahres ernannt werden sollen“, witzelte der Video-Moderator des Rechercheteams.

Maria Worontsowa bei dem russischen „St Petersburg Legal Forum“
Unternehmertum unter Ärzten ist in Russland erstmal normal. Die Unternehmensstruktur von Nomeco wirft allerdings Fragen auf. © IMAGO/Alexei Danichev

Im Jahr 2020 bekam Woronzowa 232 Millionen Rubel in Dividenden, was etwa 2,4 Millionen Euro entspricht. Zusätzlich verdiente die Nomeco-Vorständin 700.000 Rubel (7307€) pro Monat. Da keine weiteren Daten verfügbar waren, rechnete die Nawalny-Gruppe die Daten von 2020 für die nachfolgenden Jahre hoch: Putins Tochter müsse in den Jahren 2021 und 2022 mit der gleichen Rechnung insgesamt 910 Millionen Rubel in Dividenden und 33 Millionen Rubel Einkommen bekommen haben.

Unternehmen der Putin-Tochter für Putin-Anhänger aktiv – auch im Ukraine-Krieg

Die Autoren der Investigativrecherche gaben an, dass Nomeco das Geld von der Sogaz-Klinik erhalte. Diese überwies Nomeco in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 1,5 Millarden Rubel für bestimmte „Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Informationsmodellierung für die Projektumsetzung.“ Die Klinik wurde im August 2022 durch Top-Manager von Nomeco aufgekauft.

Im Jahr 2021 gab Radio Free Europe/Radio Liberty an, dass so einige Putin-Anhänger dort behandelt wurden. Darunter Valentina Matwienko, Sprecherin des Russischen Föderationsrates, der Vizepräsident der Gazprombank Sergey Fursenko und Yury Kowalschuk, ein enger Vertrauter Putins und Miteigentümer der Sogaz-Versicherungsgruppe. Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs wurden auch Söldner der Wagner-Gruppe durch die Klinik behandelt. (LisMah)

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