Plan für den Ukraine-Krieg: Fakten schaffen, bis Trump kommt
Ein Sieg der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland scheint immer unwahrscheinlicher. Mit Blick auf die zweite Amtszeit von Trump müssen Fakten geschaffen werden.
München – Die hitzigen deutschen Debatten über die Formulierungsfrage, ob Kiew den Krieg gewinnen müsse oder Moskau nicht siegen dürfe, wirken wie aus der Zeit gefallen. Denn die beim Kurzzeit-Putsch des Söldner-Führers Prigoschin aufgekeimte Hoffnung, dass Wladimir Putin über seinen Angriffskrieg stürzen könnte, ist längst dahin. An einen Sieg der Ukraine glauben selbst die kühnsten Optimisten im Westen nicht mehr.
Frieden im Ukraine-Krieg: Sogar Selenskyj scheint offen für Verhandlungen mit Putin
Auch Wolodymyr Selenskyj, der zu Beginn des Krieges noch jegliche Verhandlungen mit Putin verbieten ließ, redet inzwischen ganz offen von diplomatischen Wegen zum Frieden. Der ukrainische Präsident setzt dabei darauf, dass Donald Trump starkes Interesse daran haben muss, Putin zu einem Waffenstillstand zu zwingen: Der künftige US-Präsident würde schließlich sein Gesicht verlieren, wenn er an seinem „Frieden-in-24-Stunden“-Versprechen scheitert – mit fataler Signalwirkung für die US-Gegner in Peking, Teheran oder Pjöngjang.
Alles, was derzeit an der militärischen Front passiert, ist vor dem Hintergrund der baldigen Trump-Machtübernahme zu sehen: das unter gewaltigem russischen Blutzoll erkämpfte stetige Vorrücken von Putins Truppen im Donbass, aber ebenso die ukrainische Gegenoffensive auf russischem Boden in der Region Kursk. Noch-US-Außenminister Antony Blinken sagte ganz offen, dass jeder dort eroberte Quadratkilometer wichtiges Faustpfand für Verhandlungen mit Putin sein werde.
Gebietsabtritte für ein Ende im Ukraine-Krieg – Sicherheitsgarantien der Nato gegen Putin-Angriffe
Doch so gewiss die Ukraine Gebietsverluste wird hinnehmen müssen: Entscheidend wird sein, wie stark die Sicherheitsgarantien Trumps und der Nato sein werden, um Putin vor neuen Angriffen abzuhalten. Fatal wäre es, wenn Trump nach einem Deal auf dem Papier schnell das Interesse an der Ukraine verliert – und der Kreml-Herr, dem Verträge bekanntlich egal sind, seine Sowjet-Großmachtpläne weiter vorantreibt. Darauf setzend, dass die EU (zusätzlich geschwächt von Putin-Freunden in Ungarn, der Slowakei und nun auch in Österreich) ihm ohne US-Hilfe nicht viel entgegensetzen kann.