Verluste für Putin: Südkorea liefert neue Zahlen zu Nordkorea-Soldaten im Ukraine-Krieg
Im Ukraine-Krieg soll eine fünfstellige Zahl Nordkoreaner für Wladimir Putin kämpfen. Wie viele von ihnen gefallen sein sollen, verraten südkoreanische Politiker.
Seoul – Während der Ukraine-Krieg seinen 39. Monat erreicht, rücken die aus Nordkorea ins Kampfgebiet entsandten Soldaten in den Fokus. Zumindest in den Schlagzeilen. Am Montag hatte die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA erstmals offen über die Einheiten berichtet, die an Russlands Seite Blut vergießen.
Die Zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe die „heldenhaften Leistungen“ gewürdigt, mit denen „schwerwiegende Souveränitätsverletzungen durch die ukrainischen Behörden“ vereitelt worden seien. Zuvor hatte auch Moskau bestätigt, dass Soldaten von Kim Jong-un an der Rückeroberung des von Kiews Truppen besetzten Grenzgebiets Kursk beteiligt seien.
Nordkorea im Ukraine-Krieg: Laut Südkorea hat Kim 4700 Soldaten im Kampf für Russland verloren
Nun legt Südkorea, das bereits häufiger über die Beteiligung des nördlichen Nachbarn am Ukraine-Krieg berichtete, mit neuen Zahlen nach. Wie unter anderem die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap schreibt, soll Kim 15.000 Soldaten nach Russland geschickt haben. Weiter heißt es, die Verluste unter ihnen belaufen sich auf 4700, darunter seien 600 Tote zu beklagen.
Das hätten die Abgeordneten Lee Seong-kweun von der Partei Macht der Staatsangehörigen und Kim Byung-kee von der Gemeinsamen Demokratischen Partei unter Berufung auf den Nachrichtendienst National Intelligence Service (NIS) verraten. Die Einschätzung sei von den Geheimdienstlern während einer nichtöffentlichen Besprechung des Geheimdienstausschusses der Nationalversammlung geteilt worden.
Wie die beiden Politiker demnach weiter berichteten, habe Nordkorea die Truppen in zwei Phasen nach Russland verlegt. Seit April hätten die Kampfhandlungen abgenommen, nachdem Moskau die meisten Gebiete rund um Kursk zurückerobert habe.
Dort waren ukrainische Einheiten im August 2024 eingedrungen und offenbar auf wenig Widerstand gestoßen. Erst rund ein halbes Jahr später soll es den Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin gelungen sein, die Ukrainer zurückzudrängen. Kiew dementiert allerdings die russische Meldung, wonach Moskau das Gebiet komplett zurückerobert haben will.
Putins Verluste im Ukraine-Krieg: Tote Nordkoreaner eingeäschert – Verletzte ausgeflogen
Der NIS hat zwar laut Yonhap keine weiteren Entsendungen nordkoreanischer Soldaten nach Russland ausgemacht, will die Möglichkeit aber auch nicht ausschließen. Die internationale Nachrichtenagentur Agence France-Presse (afp) berichtet über Lees Ausführungen weiter, die Leichen der Gefallenen seien in der Grenzregion Kursk eingeäschert und nach Nordkorea überführt worden.
Außerdem seien 2000 der Soldaten bereits wieder in die Heimat abgezogen worden. Sie würden sich an verschiedenen Orten aufhalten und seien unter Isolation gestellt, habe der Politiker unter Berufung auf Berichte erklärt. Hier schreibt die Washington Post, es handele sich um verletzte Soldaten, die zwischen Januar und März ausgeflogen oder per Zug nach Nordkorea gebracht worden seien.
Insgesamt soll Pjöngjang Putin bislang mit 18.000 Soldaten unterstützt haben. Nachdem die Kämpfe nun abgenommen hätten, habe es mehrere Berichte von „Fehlverhalten“ unter den Nordkoreanern gegeben, etwa exzessiver Alkoholkonsum oder Diebstahl.
Nordkorea und Putin im Ukraine-Krieg: Drohnen und Boden-Luft-Raketen für Kim?
Noch im Januar war unter Berufung auf den NIS von mindestens 300 getöteten Kim-Kämpfern und weiteren 2700 Verletzten ausgegangen worden. Zudem hatte es geheißen, die Nordkoreaner würden lieber ihr Leben selbst beenden, als sich von Ukrainern gefangen nehmen zu lassen. Dennoch griffen Kiews Truppen vereinzelt von Pjöngjang entsandte Soldaten auf, was auch mit Fotos dokumentiert wurde.

Yonhap zufolge geht der NIS davon aus, dass Nordkorea im Gegenzug für seine an Russland entsandten Soldaten und Waffen eine Startrampe für Spionagesatelliten, Drohnen, elektronische Kampfausrüstung und Boden-Luft-Raketen vom Typ SA-22 erhalten hat. Außerdem seien beide Länder in Gesprächen über die Modernisierung der Industrie in 14 Sektoren, darunter Luftfahrt, Energie und Tourismus. In diesem Zusammenhang sollen rund 15.000 nordkoreanische Arbeiter nach Russland geschickt werden.
Der NIS ist sich ziemlich sicher, dass Kim nicht an den Feierlichkeiten Russlands am Jahrestag des Siegs über Nazi-Deutschland am 9. Mai teilnehmen wird. Es würden Anzeichen dafür fehlen, dass entsprechende Sicherheitsmaßnahmen getroffen würden. Stattdessen könnte mit Choe Ryong-hae der Vorsitzende des Ständigen Parlamentsausschusses nach Russland reisen. (mg)