Ursache für Verluste an Ukraine-Front: Nordkorea verlangt von Soldaten grausame Maßnahme
Südkorea meldet Opferzahlen nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg. Nordkorea setze demnach auf grausame Anweisungen, um Kriegsgefangenschaft zu vermeiden.
Kursk – Suizid statt Gefangenschaft: davon hat ein Vertreter der US-Regierung im Zusammenhang mit nordkoreanischen Soldaten im Ukraine-Krieg bereits im Dezember berichtet. „Wir haben auch Berichte über nordkoreanische Soldaten, die sich das Leben nehmen, anstatt sich den ukrainischen Streitkräften zu ergeben, wahrscheinlich aus Angst vor Repressalien gegen ihre Familien in Nordkorea im Falle ihrer Gefangennahme“, erklärte damals der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby.
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Der südkoreanischen Nachrichtendienst NIS behauptet nun laut Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, dass nordkoreanische Soldaten dazu aufgefordert würden, im Ernstfall einer Kriegsgefangenschaft durch Suizid zuvorzukommen. In einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters heißt es dazu: „Es sehe so aus, als ob Nordkorea seine Soldaten aufgefordert habe, Selbstmord zu begehen, indem sie sich in die Luft sprengten, um einer Gefangennahme zu entgehen.“
Dabei beruft sich die Nachrichtenagentur auf eine Aussage eines südkoreanischen Abgeordneten, Lee Seong Kweun. Der Abgeordnete hatte einem dpa-Bericht zufolge zuvor an einer nicht-öffentlichen parlamentarischen Anhörung mit Vertretern des NIS teilgenommen. Rund 300 nordkoreanische Soldaten seien dem südkoreanischen Nachrichtendienst zufolge bisher im Ukraine-Krieg für Russland gestorben. Weitere 2700 seien zudem verwundet worden.
Selenskyj meldet nordkoreanische Kriegsgefangene und bietet Kim Jong-un Gefangenenaustausch an
Zuletzt hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag (11. Januar) erklärt, dass die Ukraine zwei nordkoreanische Kriegsgefangene in der russischen Grenzregion Kursk genommen habe. Die Männer hätten trotz Verletzungen überlebt und seien nach Kiew gebracht worden, wo der ukrainische Geheimdienst sie verhöre. Selenskyj kündigte an, dass auch die Presse Zugang zu den Gefangenen erhalten werde. „Die Welt muss die Wahrheit erfahren, was geschieht.“
Weiter erklärte Selenskyj in einem Post auf der Plattform X, er rechne mit weiteren Gefangenen aus dem ostasiatischen Land. „Es soll in der Welt keinen Zweifel mehr daran geben, dass die russische Armee auf militärische Hilfe Nordkoreas angewiesen ist.“ Kiew sei bereit, die Gefangenen an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un zu übergeben, falls dieser die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener durch Russland organisiere. Allerdings, so Selenskyj weiter, gebe es auch andere Optionen für nordkoreanische Soldaten, sollten diese nicht zurückkehren wollen.
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Nordkorea hat Russland rund 12.000 Soldaten zum Kampf gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. Diese kämpfen nun mit russischen Uniformen und Waffen in der Region Kursk. Der NIS kooperiert seitdem eng mit dem ukrainischen Geheimdienst. Ende Dezember hatte der Sprecher des Weißen Hauses erklärt, dass Russland und Nordkorea den Soldaten den Befehl geben würden, „aussichtslose Angriffe auf die ukrainische Verteidigung“ durchzuführen.
Nach ukrainischer Darstellung haben die Nordkoreaner bisher hohe Verluste erlitten. In einem Gespräch mit dem US-Podcaster Lex Fridman hatte Selenskyj in Bezug auf die Verluste nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg zuletzt erklärt: „Bis heute wurden 3800 getötet oder verwundet.“ Die Aussagen von Selenskyj sowie die Angaben des südkoreanischen Nachrichtendienstes lassen sich nicht unabhängig prüfen. (pav mit dpa)