Zusammenhalten – gerade wenn‘s schwierig wird: So liefder Neujahrsempfang in Miesbach
Die globalen Krisenherde sind nicht gerade die besten Vorzeichen für ein sorgenfreies neues Jahr. Beim Neujahrsempfang der Stadt Miesbach hob Bürgermeister Gerhard Braunmiller umso mehr die Bedeutung hervor, als Gemeinschaft zusammenzuhalten – für ein möglichst gutes Zusammenleben vor Ort.
Es waren ernste Worte, mit denen Bürgermeister Gerhard Braunmiller gestern Vormittag den 30. Neujahrsempfang der Stadt Miesbach im Saal des Waitzinger Kellers eröffnete – und das, nachdem der Kinderchor im Bunten Haus mit seinem „Miesbach-Song“ unter Leitung von Julia Schreiner dem Publikum viel Freude und gute Laune beschert hatte.
Dabei blickte der Rathauschef auf „die globalen Bedrohungen“, den anstehenden Präsidentenwechsel in den USA, Kriege, Angriffe auf Politiker, die „rhetorischen Zuspitzungen und Angriffe“ gerade in den Sozialen Medien und auch auf kommunaler Ebene. „Das Klima hat sich verschärft“, stellte er fest, „und wir dürfen den Populismus nicht die Oberhand gewinnen lassen.“
„Leidenschaft kann einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft leisten“
Dem stehe – „zum Glück“ – ein großes ehrenamtliches Engagement in Stadt und Landkreis gegenüber, betonte Braunmiller. „Das zeigt, dass man mit Leidenschaft einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft leisten kann.“ Die Eingeladenen aus Politik, Vereinen und Institutionen, Rettungsorganisationen, Wirtschaft, Kirche und Schulen bestärkte Braunmiller, diese wichtigen Aufgaben auch in Zukunft zu übernehmen. „Wir brauchen Zusammenhalt, Unterstützung und Engagement heute umso mehr.“
Klare Position zur Altrechten und Wasserschutzzone
Nach einem musikalischen Intermezzo des 1114 Ensembles – eine Anspielung auf die Gründung Miesbachs im Jahr 1114 – blickte Braunmiller zurück auf die großen Projekte in der Stadt, wie das Kinderhaus im Kloster, den Umbau von Benefiziatenhaus und Warmfreibad, Hochwasserschutz, Nahwärmenetz, sozialer Wohnungsbau Am Gschwendt und die Wasserschutzzone. Bei letzterer betonte er, dass eine Prüfung der Altrechte unumgänglich sei: „Ich denke, dass diese Rechte nicht bestehen und das Wasser illegal entnommen wird. Und es ist den betroffenen Grundstückseigentümern nicht vermittelbar, Einschränkungen hinzunehmen, wenn die Wasserentnahme nicht rechtmäßig ist.“

Dass gelebte Gemeinschaft nicht von selbst passiert, sondern vom besonderen Engagement einzelner abhängt, machte Braunmiller bei den Ehrungen deutlich. Ausgezeichnet wurden sechs Personen aus der Kreisstadt für ihr vielfältiges Engagement – allen voran SPD-Stadträtin Inge Jooß für ihre jahrzehntelangen „sozialen und kulturellen Verdienste“ sowie Max Niedermeier für sein ebenfalls jahrzehntelanges „verantwortungsbewusstes Wirken im sportlichen, gesellschaftlichen und sozialen Bereich“. Beide engagieren sich zudem bei der Integration von Flüchtlingen und bekamen für ihre vielfältigen Aktivitäten die Bürgermedaille überreicht.
Vorbilder in Sachen Ehrenamt
Ebenfalls geehrt wurden Beate Hascher, Dagmar Herrmann, Christine Schemmel und Grünen-Stadtrat Manfred Burger. Hascher engagiert sich bei den Seniorentreffen im katholischen Pfarrheim sowie im BRK-Kleiderladen. Zudem ist sie als langjähriges Chormitglied mittlerweile Vorsitzende der Singvereinigung. Herrmann ist dagegen im kirchlichen und kulturellen Leben aktiv, ist Teil des Vorstands der evangelischen Kirche. Sie setzt sich dort sehr für Kinder ein und für die Ökumene.
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Mit ehrenamtlichem Deutschunterricht begann Schemmel 2013/14 ihre ehrenamtliche Arbeit, wobei die Unterstützung für ihre Schüler über die Sprache hinaus geht. Auch organisiert sie das Warenlager für Geflüchtete im alten Krankenhaus und unterstützt dort bei der Logistik. Auch Burger ist seit Jahrzehnten vielfältig aktiv – sei es als Vorsitzender der Kreisgruppe des Bunds Naturschutz, in verschiedenen Arbeitsgruppen, beim Weltladen in Miesbach, der Kolpingfamilie, im Stiftungsrat der Bürgerstiftung und als Vorlesepate in der Stadtbücherei.
Dafür gab es seitens des Publikums reichlich Applaus, und die neue Kulturreferentin Petra Six überreichte jeweils den Stadtlöwen aus Porzellan nebst Urkunde. Danach schloss sich in den Gewölben bei einer Weißwurst-Brotzeit – spendiert von der Metzgerei Holnburger und der Weißbierbrauerei Hopf – der gemütliche Teil an.